John 4:23

Der Vater sucht Anbeter

Hier finden wir die erste Entfaltung christlicher Anbetung, die Gott jemals einem Menschen gegeben hat. Diese Anbetung geht nicht nur über die samaritische, sondern auch über die jüdische Anbetung hinaus. In der christlichen Anbetung wird der Vater angebetet; es geht nicht länger um die Anbetung Jahwes, des Gottes Israels, oder des Allmächtigen, wie die Erzväter Ihn kannten. Es geht auch nicht länger um eine vorgeschriebene Anbetung, die Gott fordert (5Mo 6:13). Gott hat ein Recht auf die Anbetung jedes Menschen auf der Erde, und Er hat diese Anbetung zu allen Zeiten vom Menschen gefordert. Auch wenn die Gemeinde in den Himmel aufgenommen ist und auf der Erde eine große Drangsal sein wird, ertönt der Befehl: „Betet den an, der ...“ (Off 14:7).

Doch von der Gemeinde fordert Gott keine Anbetung, denn als der Sohn auf die Erde kam, hat Gott sich als ein Geber offenbart. So kommt der Sohn Gottes zu sündigen Menschen, die wir in dieser samaritischen Frau repräsentiert sehen. Der Herr Jesus hat Gott so bekanntgemacht, wie der Sohn Ihn kennt. Er hat den Vater in der Fülle der Liebe und Gemeinschaft offenbart. Der Sohn wird auch die Seinen, die in der Welt sind, in eine bewusste Verbindung mit seinem Vater bringen, als Kinder des Vaters (Joh 20:17), weil sie aus Gott geboren sind (Joh 1:12; 13).

In diesem Licht verschwinden sowohl der Berg Gerisim als auch Jerusalem. Die Anbetung auf dem Berg Gerisim war nichts anderes als ein eigenwilliger Gottesdienst; die Anbetung in Jerusalem war nur die Erprobung des Menschen und der Beweis seiner Unfähigkeit, Gott unter dem Gesetz zu begegnen. Christliche Anbetung gründet sich auf den Besitz des ewigen Lebens im Sohn und die Gabe des Heiligen Geistes als die Kraft der Anbetung (Phil 3:3).

Von nun an ist nationaler Gottesdienst ein Irrweg, es ist nur der Versuch, etwas zum Leben zu erwecken, was verschwunden ist, wenn es um die Erkenntnis Gottes geht. Von jetzt an sucht der Vater Personen, die Ihn als Vater anbeten. Dazu müssen diese Personen Ihn als Vater kennen, und das ist nur möglich, wenn sie den Sohn angenommen haben.

Wir sehen hier das große Verlangen des Vaters, das der Sohn bekanntmacht. Das ganze Wirken des Sohnes ist darauf ausgerichtet, diese Anbetung zu bewirken. Wir lesen nirgends in der Schrift, dass der Vater etwas anderes sucht, obwohl es beispielsweise auch wichtig ist, dass wir den Herrn Jesus bezeugen. Wir sollten darüber nachdenken, ob wir diesem Verlangen des Vaters die höchste Priorität in unserem Leben einräumen.

Der Herr fügt noch etwas hinzu. Der Vater sucht sicher Anbeter, doch dabei ist es wichtig, zu wissen, wie Er angebetet werden will. Deshalb sagt der Sohn, dass wir bedenken müssen, dass Gott ein Geist ist. Er spricht über den „Vater“, wenn es um Segnungen geht, und über „Gott“, wenn es um Verantwortung geht. Wenn es daher auch um die Art und Weise der Anbetung geht, geht es um Verantwortung, und deshalb spricht Er über „Gott“ und über „müssen“.

Die Anbetung des Vaters muss „in Geist“, das heißt auf eine geistliche Weise stattfinden, geleitet durch den Heiligen Geist, und nicht in einer alttestamentlichen, irdischen und „tastbaren“ Weise. Die Anbetung, von der der Herr Jesus hier spricht, ist keine äußere Angelegenheit, für die besondere Kleidung, geweihte Räume oder bestimmte sichtbare Handlungen erforderlich wären. Es geht um das Herz und nicht um die Augen oder um die Hände. Alles, was äußerlich ist, hat nur zur Folge, dass die Aufmerksamkeit von Ihm abgelenkt wird, der dem Glauben durch den Heiligen Geist vorgestellt wird.

Zugleich ist es wichtig, dass die Anbetung des Vaters in Wahrheit geschieht, das heißt, in Übereinstimmung mit der Wahrheit, die der Herr Jesus über den Vater offenbart hat. Christliche Anbetung ist auf den Vater und den Sohn des Vaters ausgerichtet. Nur wahre Gläubige können in Geist und Wahrheit anbeten.

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