John 7:17

Belehrung im Tempel

Dann kommt die Zeit, wo der Herr Jesus zum Tempel geht, nicht um sich zu offenbaren, sondern um zu lehren. Das Fest ist mittlerweile zur Hälfte vorbei. Was für ein inhaltsloses Fest ist es bis dahin gewesen, wo Er, der der Mittelpunkt des Festes hätte sein müssen, nicht im Tempel war! Er kommt jetzt zum Tempel, obwohl das Volk nicht erkennt, dass Er Jahwe, der Herr selbst ist, dem sie alle Segnungen zu verdanken haben. Ihr Dank richtet sich nicht an Ihn. Deshalb heißt es zu Recht, dass es ein Fest der Juden ist (Joh 7:2). Der Herr und die Dankbarkeit Ihm gegenüber stehen nicht im Mittelpunkt, sondern es ist ihr Fest. Das, was sie geleistet haben, steht im Mittelpunkt.

Als der Herr zu sprechen beginnt, empfinden sie sofort die Kraft seiner Worte. Für sie ist es unbegreiflich, dass jemand so gelehrt sein kann, ohne dass er eine anerkannte Ausbildung bei den religiösen Führern oder bei einem besonderen Rabbi bekommen hat. Auch heute halten es viele Christen nur für möglich, etwas über Gott und die Bibel zu sagen, wenn man anerkannter Theologe ist, der Theologie an einer von Menschen anerkannten und geachteten Universität oder Hochschule studiert hat.

Der Herr antwortet den erstaunten Juden, dass Er nicht seine eigene Lehre predigt, sondern dass das, was Er lehrt, von dem kommt, der Ihn gesandt hat. Er betont, dass seine Lehre mit seinem Vater zu tun, womit Er zugleich deutlich macht, dass seine Lehre gar nichts mit menschlicher Lehre zu tun hat. Nur dann, wenn jemand bereit ist, den Willen Gottes zu tun, hat er die passende Gesinnung, um die Richtigkeit der Lehre zu erkennen, die Er bringt.

Das Unvermögen der Juden und jedes Menschen, zu verstehen, was der Herr sagt, hat seine Ursache im Herzen des Fragestellers. Jemand kann nur dann wissen, ob seine Lehre aus Gott ist, wenn er bereit ist, dem Inhalt der Lehre zu gehorchen.

Das gilt für das gesamte Wort Gottes. Das ist ein Grundsatz von außerordentlicher Bedeutung. Das geistliche Wachstum des Gläubigen hängt von diesem Grundsatz ab. Geistliches Wachstum ist keine intellektuelle Sache, sondern eine Sache des Herzens und des Gewissens. Wenn die Worte, die gesprochen werden, aus dem Menschen selbst hervorkommen, wenn ihre Quelle also der Mensch ist, kann das, was mit den Worten erreicht werden soll, nur die eigene Herrlichkeit sein. Der Mensch ist nur auf sich selbst ausgerichtet. Wo man nicht die Herrlichkeit Gottes sucht, kann es keine solide Garantie für die Wahrheit geben.

Wenn ein Mensch jedoch auf Gott ausgerichtet ist und seine Herrlichkeit sucht, ist er wahrhaftig und spricht die Wahrheit. In so jemandem ist keine Ungerechtigkeit, da ist nichts, das Gott oder einem Menschen Unrecht tut, sondern er räumt allem und jedem den rechten Platz ein. Das gilt in Vollkommenheit für den Herrn Jesus. Das gilt auch für uns in dem Maß, wie wir wirklich nur die Ehre dessen suchen, der uns in die Welt gesandt hat, so wie der Vater Ihn in die Welt gesandt hat (Joh 20:21).

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