Joshua 7:5-8

Die Niederlage bei Ai

Josua gibt einen Auftrag, ohne dass er den HERRN befragt hat. Auch sendet er Männer aus von Jericho, und nicht von Gilgal. Liegt da bereits ein Hinweis auf die Ursache der Sünde? Das sündige Fleisch kommt ans Licht, auch bei Josua. Wir lernen hier, was mit dem Volk geschieht, wenn es sich nicht vom HERRN leiten lässt. Die Lektion für uns ist, dass wir oft so tun, als hätten wir das Gebet bei – in unseren Augen – kleinen Problemen nicht nötig. Aber dann vergessen wir, dass sich hinter kleinen Problemen enorme Mächte verbergen. Die Demütigung bleibt nicht aus.

Ai bedeutet „Trümmerhaufen“. Es liegt bei Beth-Awen, was „Haus des Bösen“ bedeutet. Nach dem Auskundschaften Ais folgt eine Schlussfolgerung des menschlichen Verstandes. Haben sie nicht im Fall Jerichos gelernt, dass alles von Gott abhängt? Ist der Feind jetzt so schwach geworden, dass sie es doch allein tun können und auch noch mit so geringem Aufwand? Bei Jericho kommt niemand um, aber bei dieser kleinen Stadt kommt es zu einer großen Niederlage. Sie verlieren den Kampf gegen Ai, der auch noch sechsunddreißig Mann das Leben kostet.

In der Zahl Sechsunddreißig können wir die Regierung Gottes erkennen. Sechsunddreißig ist dreimal zwölf. Drei ist die Zahl Gottes und Zwölf ist die Zahl der Regierung. Wir können dies auf die Missstände in der Gemeinde von Korinth anwenden, wovon Paulus mit Blick auf die Regierung Gottes sagt: „Deshalb sind viele unter euch schwach und krank, und ein gut Teil sind entschlafen“ (1Kor 11:30). Es sind auch nicht zwangsläufig die Schuldigsten. Es geht darum, dass wir aus unserem Versagen lernen, ein Versagen, das möglicherweise andere das Leben kostet.

Nun zerschmilzt das Herz des Volkes Gottes, und nicht das der Feinde (vgl. Jos 2:9; 11; Jos 5:1). Angst lässt das Herz zerschmelzen, wenn wir unseren Weg nicht mit dem Herrn gehen.

Josua ruft zum HERRN

Bei der Eroberung Jerichos hat die Bundeslade den zentralen Platz eingenommen. Bei dem Angriff auf Ai hören wir nichts von der Lade. Nach der Niederlage sucht Josua die Lade auf, um sich vor dem HERRN zu demütigen. Er liegt entmutigt vor dem HERRN und betet bis zum Abend, dass der HERR doch deutlich macht, was geschehen ist.

Doch sein Gebet ist ein wenig vorwurfsvoll, als ob Gott für die Niederlage verantwortlich sei. Das kommt nicht aus dem Glauben hervor. Als ob Gott nicht das Beste für sein Volk vorhätte, sondern es umbringen wolle. Das kann auch unsere Reaktion auf Schwierigkeiten sein, die uns treffen, die wir wohl auch manchmal einem eigenen Weg zu verdanken haben.

Josua spricht auch über den Namen Israels als einen bedeutenden Namen, obwohl er auch auf den „großen Namen“ Gottes hinweist (Jos 7:9). Was mit unserem Namen geschieht, haben wir uns selbst zu zuzuschreiben, aber es ist wirklich beschämend, wenn auch der Name Gottes durch unser Verhalten geschmäht wird. Die Feinde können denken, dass Gott nicht stark genug sei, um seinem Volk zu helfen.

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