Judges 10:18

Der Ruf nach einem Befreier

Es scheint so, als ob der Feind aktiv wird, als Israel das Verkehrte bekannt und die Echtheit des Bekenntnisses gezeigt hat, indem es die Götzen wegtut. Wenn das Volk Gottes mit dem Dienst für Gott Ernst macht, wird der Feind nicht untätig zusehen. Er macht sich auf, um zu kämpfen. Israel tut dann zwei Dinge. Zum Ersten gehen sie nach Mizpa und versammeln sich dort. Mizpa bedeutet „Wachtturm“. Sie sind wach geworden und passen nun gut auf, was der Feind beabsichtigt. Das bringt sie, zum Zweiten, zu der Frage, wer der Führer von Gilead sein soll.

Leider zeigt sich aus dieser Frage, dass die vorausgegangenen Abweichungen das Gefühl der Zusammengehörigkeit unter dem Volk vermindert haben. Sie fragen nach jemandem, der allein Oberhaupt über Gilead sein soll. Das Bewusstsein der Einheit des Volkes Gottes ist offensichtlich verschwunden. Außerdem ist für diese Abwärtsspirale kennzeichnend, dass Gott nicht gefragt wird, wen Er als Befreier geben will. Dieser geistliche Niedergang findet seinen Tiefpunkt in der Geschichte Simsons, wo das Volk überhaupt nicht mehr nach einem Befreier verlangt, sondern sogar dahin kommt, den von Gott gegebenen Befreier dem Feind auszuliefern (Ri 15:11-13).

An die Frage nach einem Führer sind zwei wichtige Gedanken geknüpft. Der eine ist, dass die Frage nach einem Führer bedeutet, dass wir Menschen wollen, die uns im Kampf vorangehen. Aber es ist auch möglich, bei dieser Frage an etwas anderes zu denken, nämlich die Frage nach einem Grundsatz, einer Auffassung, einer Sichtweise, die auf eine Wahrheit in der Schrift gegründet ist, von der wir überzeugt sind, dass wir dadurch den Sieg erringen werden. Wir werden in Jephta einen Mann sehen, der uns einen solchen Grundsatz vorstellt, nämlich eine bestimmte Weise des Denkens und des Umgangs mit der Schrift, mit dem Feind und miteinander.

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