Judges 2:16

Gott erweckt Richter

In Richter 10 steht ein schönes Wort über die Gefühle Gottes hinsichtlich seines Volkes, als Er es seiner Untreue wegen in die Hand seiner Feinde übergeben musste: „Und seine Seele wurde ungeduldig über die Mühsal Israels“ (Ri 10:16). Welch ein Gott, voller Erbarmen und Barmherzigkeit! Wir lesen so etwas auch in Ri 2:18 in unserem Kapitel. Er beginnt, an der Befreiung seines Volkes zu wirken, und dafür gebraucht Er Menschen, die Ihm dienen und das Böse richten.

Der Name „Richter“ sagt das schon. Ein Richter ist jemand, der das Böse zeigt und darüber Recht spricht. Er spricht sein Urteil und seinen Urteilsspruch darüber aus. Der Richter ist nicht jemand, der ausschließlich richtet, zwischen Menschen Recht spricht, sondern er ist auch im Namen des Volkes der Leiter beim Bekenntnis der Schuld vor Gott und stellt dadurch das Band zwischen Gott und seinem Volk wieder her. Er gestaltet die neue Verbindung zwischen dem HERRN und seinem Volk.

Für uns, die wir in der Zeit der Gemeinde leben, ist ein Richter nicht in erster Linie eine Person, sondern ein Grundsatz. Das heißt: Wenn wir durch Untreue wieder ein Sklave einer Begierde geworden sind, will Gott uns zum Selbstgericht bringen. Er will, dass wir das Verkehrte bei uns selbst richten. Er weckt in uns das Verlangen, mit der Sünde, die wieder den Boss über uns zu spielen begann, abzurechnen.

Hier gilt dasselbe wie in Bezug auf den Feind. Das ist auch kein buchstäblicher Feind, sondern eine geistliche Macht, die sich wiederum Geltung verschaffen will: „Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen [Örtern]“ (Eph 6:12).

Dass Gott Richter gibt, spricht von einer Erweckung, die auf Gericht gegründet ist. Das heißt: Selbstgericht, zu dem jemand nach einer richtigen Einschätzung des wahren Zustandes der Dinge kommt. Selbstgericht heißt, das Verkehrte richtigzustellen, indem man es verurteilt. Dadurch kann der Herr wieder den Ihm gebührenden Platz im Leben bekommen. Wo dieser Geist des Selbstgerichts gefunden wird, ist der Herr mit diesem niedrigen Geist, und die Befreiung kommt für diesen Menschen. Dasselbe gilt für eine örtliche Gemeinschaft von Gläubigen.

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