Judges 20:16

Das erste Treffen

Die Standpunkte sind auf beiden Seiten deutlich gemacht worden. Es unterliegt keinem Zweifel mehr: Es besteht keine Hoffnung auf Wiederherstellung. Zahlenmäßig sind die Benjaminiter weitaus in der Minderheit, aber ihre Fähigkeiten gleichen das zu einem großen Teil aus. Es ist die Rede von „auserlesene[n] Männer[n], die linkshändig waren; diese alle schleuderten mit dem Stein auf das Haar und verfehlten nicht“ (Ri 20:16).

Aber es können auserlesene Männer sein, die für ihre Genauigkeit und ihre Effektivität bekannt sind, wenn sie sich für eine böse Sache einsetzen, gebrauchen sie ihre Fähigkeiten wohl verkehrt. Wir können sie mit Menschen vergleichen, denen wir auch in der Christenheit begegnen können. Menschen, die in allem sehr genau sind und manchmal doch das Böse gutheißen. Wegen ihrer genauen Vorgehensweise bei der Sache scheint es so, als ob sie das Recht auch noch auf ihrer Seite hätten.

Benjamin erringt wiederholt den Sieg. Doch wir sehen bald, wie das kommt. Bei den hinaufgezogenen Stämmen ist auch nicht alles so, wie es sein soll. Sicher, sie bitten Gott um Rat, aber sie tun das erst, nachdem sie beschlossen haben, wie sie vorgehen werden. Das Einzige, das sie noch wissen wollen, ist, welcher Stamm zuerst ausrücken soll. Diese Frage haben sie schon einmal zuvor gestellt (Ri 1:1). Aber was für ein Unterschied zwischen Richter 1 und hier. Dort stellten sie ihre Frage im Blick auf die Bekämpfung des Feindes, während sie hier gegen einen Bruder ausrücken wollen. Sie haben die Sache schon unter Dach und Fach.

So können sich Situationen ergeben, in denen auch wir sagen, dass es unnötig sei, Gott um Rat zu bitten. Wir sehen, dass Sünde vorhanden ist, und wir sind unmittelbar bereit, um damit zu handeln, ohne dass der Gedanke in uns aufkommt, mit dieser Sünde zu Gott zu gehen und uns zuerst damit eins zu machen. Das ist in unseren Augen nicht erforderlich. Es gibt noch ein paar kleine Details zu klären, wie die Frage, wer mit dem in Sünde gefallenen Bruder oder der in Sünde gefallenen Schwester sprechen soll. Dafür suchen wir wohl zuerst noch Gottes Angesicht.

Doch es ist mehr nötig, um von Gott gebraucht werden zu können, um angemessen mit dem Bösen handeln zu können, als allein eine schnelle Bereitschaft, als sein Werkzeug aufzutreten. Ihre Rache ist zu direkt, zu unangemessen, zu unbarmherzig. Es ist zu wenig das Bewusstsein vorhanden, dass sie das Gericht Gottes ausführen sollen. Sie bringen kein Sündopfer, was ein Beweis ihrer Einsmachung mit dem Bösen gewesen wäre. Sie rechnen mit ihrer Übermacht.

Die Folge ist eine Niederlage. Durch diese Niederlage will Gott sie lehren, dass Zahlen für Ihn nicht zählen und dass ihr Vertrauen, dadurch den Sieg zu erringen, verkehrt ist. Dass die Israeliten geschlagen werden, kann die Folge der Tatsache sein, dass sie selbst auch nicht frei von den Einflüssen der verderblichen Praktiken der Kanaaniter sind. Dann kann auch keine Kraft zum Auftreten vorhanden sein. Was sie nötig haben, ist dieselbe Reinigung wie Benjamin.

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