Judges 20:32

Das dritte Treffen

Wie das dritte Treffen zwischen Israel und Benjamin verläuft, wird sehr ausführlich beschrieben. Es beginnt mit dem Legen von Hinterhalten. Hier sprechen Hinterhalte, ebenso wie bei dem Kampf gegen Ai in Josua 8, von dem Erkennen der eigenen Schwachheit und dem Rechnen mit der verborgenen Kraft Gottes (Jos 8:1-29). Der Sieg wird errungen, indem von den Hilfsquellen Gebrauch gemacht wird, die für den Feind verborgen sind. Israel bekennt öffentlich, dass es schwach ist, indem es flüchtet. Es erscheint in der Tat als Schwachheit zu flüchten, aber es gibt den verborgenen Hilfsquellen (den Hinterhalten) die Gelegenheit, ihr Werk zu tun.

Dies ist eine wunderbare Illustration des Gebets. Es erscheint schwach, wenn man auf den Knien liegt, aber es birgt Kraft in sich. Persönliche Erniedrigung vor Gott ist das große Geheimnis des Sieges. Darin wird Kraft für jede Ausübung von Zucht gefunden: für Eltern hinsichtlich ihrer Kinder und für die Gemeinde hinsichtlich der Übeltäter.

Es ist dann auch nicht Israel, das Benjamin schlägt, sondern „der HERR schlug Benjamin vor Israel“ (Ri 20:35). Zuerst haben die Benjaminiter gedacht, dass sie auch dieses dritte Mal den Erfolg für sich verbuchen könnten. Die vorherigen Siege haben sie voller Selbstvertrauen und sogar übermütig gemacht (Ri 20:32; 39). Doch diesmal verbindet Gott seinen Segen mit der Strategie, die Israel gewählt hat.

Sobald Benjamin aus der Stadt herauskommt, kommen die im Hinterhalt liegenden Kämpfer zum Vorschein, nehmen die ungeschützte Stadt in Besitz und stecken sie in Brand. In 5. Mose 13 lesen wir auch etwas über eine Stadt, die in Brand gesteckt wird. Das geschah, nachdem dort Männer zum Götzendienst aufgerufen hatten. Es steht dabei, dass diese Stadt „dem HERRN, deinem Gott, ganz und gar mit Feuer“ verbrannt wird (5Mo 13:17). Wir können somit sagen, dass die Sünde von Gibea genauso schwer bestraft wird wie der Götzendienst, von dem in 5. Mose 13 die Rede ist.

Als die Benjaminiter die Stadt brennen sehen, schlägt der Siegesrausch in Angst um. Sie wollen ihren eigenen Augen nicht trauen, der Schock ist groß; ihre Kampflust vergeht, und sie wenden sich zur Flucht. Israel gönnt sich selbst keine Ruhe und jagt den Flüchtlingen nach. In einem fast an Raserei grenzenden Eifer töten sie beinahe alle Benjaminiter.

Was die Folgen ihres zu weit gehenden Eifers sind, werden wir im nächsten und letzten Kapitel sehen. In diesem Augenblick kann Bilanz gezogen werden. Der Sieg ist errungen, das Böse gerichtet. Aber auch Verlust ist entstanden. Israel hat ungefähr 40.030 Mann verloren (Ri 20:21; 25; 31). Bei Benjamin sind mehr als 25.000 Mann gefallen, wodurch der Stamm so gut wie ausgerottet ist. Nur 600 Mann sind übriggeblieben.

Wenn jemand nicht im Selbstgericht lebt, so dass die Sünde die Chance bekommt, sich Geltung zu verschaffen, und andere sich damit beschäftigen müssen, hat das immer Verlust zur Folge. Wenn die anderen sich dann auch auf eine nicht geistliche Weise mit der Entfernung dieser Sünde beschäftigen, ist der Schaden nicht zu übersehen. Die einzige Möglichkeit, um zu verhindern, dass wir eine Quelle des Elends werden, sowohl für uns selbst als auch für andere, besteht darin, in enger Gemeinschaft mit dem Herrn und im Gehorsam seinem Wort gegenüber zu leben.

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