Judges 3:8

Kuschan-Rischataim

„Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Israel.“ Gott ist in höchstem Maß durch die Handlungsweise seines Volkes betrübt worden. Er kann nicht tatenlos weiter zusehen. Aus einer tiefen Empörung heraus beginnt Gott jetzt, mit seinem Volk auf eine Weise zu handeln, die bestimmt nicht zu den Eindrücken passt, die wir von einem liebevollen Gott haben. Gott ist nicht der großmütige Vater, von dem wir manchmal denken, dass er die Sünde übersehen würde. Als ob er die Handlungsweise seines Volkes mit Böse-Jungen-Streichen vergleichen würde. Nein, Gott nimmt die Taten seines Volkes höchst ernst. Er muss sie dafür züchtigen.

Aber Gott handelt nie aus einer Art Irritation heraus, wie wir das wohl tun können. Wenn Gott sein Volk züchtigen muss, dann tut er das im Blick auf ihre Wiederherstellung. Er will, dass sie zur Einkehr und zum Bekenntnis kommen, damit Er sie zu sich selbst zurückbringen und wieder segnen kann. Darum wurden sie von Ihm in die Hand des Feindes verkauft. Gott sagt sozusagen zu seinem Volk: „Ihr wollt der Welt dienen? Gut, dann sollt ihr wissen, wie die Welt ist.“ Wer als Gläubiger die Welt will, wird sie bekommen, aber dann als seinen Meister.

Mesopotamien bedeutet „Zweistromland“ und ist ein Bild der Welt. Vergnügen und Genuss auf der einen Seite und Religion auf der anderen Seite sind die beiden Ströme, die die Welt zu einem angenehmen Aufenthaltsort für den Menschen ohne Gott machen. Dass Mesopotamien ein Bild der Welt ist, können wir aus 1. Mose 12 und Apostelgeschichte 7 ableiten (1Mo 12:1; Apg 7:2). Es war ein Gebiet, in welchem den Götzen gedient wurde. Aus dieser Gegend wurde Abraham dazu berufen, der Stammvater Israels zu werden (Jos 24:2).

Jeder Gläubige ist von Gott dazu berufen, auf dieselbe Weise die Welt aufzugeben. Nirgends lesen wir in der Bibel einen Aufruf, darin zu bleiben und sie zu verbessern (vgl. Gal 1:4). Der Gläubige ist „nicht von der Welt“ (Joh 17:16). Natürlich hat er hier wohl eine Aufgabe, so wie der Herr auch eine Aufgabe hier hatte. Der Herr Jesus sagt das deutlich (Joh 20:21b). Aber die Welt hat kein Anrecht mehr auf uns.

Der König von Mesopotamien heißt Kuschan-Rischataim. Sein Name bedeutet „Schwärze (oder: Finsternis) doppelter Bosheit“. Dies spricht von der Finsternis, in welche die Welt gehüllt ist. Die Welt verschließt sich für das Licht Gottes, sie verwirft das Licht sogar (Joh 1:5; Joh 3:19). Wenn das Licht scheint, es aber doch verworfen wird, entsteht die größte Finsternis.

Wer bekennt, ein Christ zu sein, aber Gott den Rücken zukehrt und den Götzen zu dienen beginnt, wird alles Licht, das er einmal besaß, verlieren. Gott wird zulassen müssen, dass so jemand kein Licht mehr über Ihn selbst, die Quelle des Lichts, und über den Herrn Jesus, das Licht der Welt (1Joh 1:5; Joh 8:12) hat. Von einem solchen Menschen gilt: „Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß die Finsternis!“ (Mt 6:23). Erst als dieser Zustand acht Jahre angedauert hat, fängt das Volk an, zu Gott zu schreien.

Die Zahl Acht spricht von einem Neuanfang nach einer abgeschlossenen, vollkommenen Periode von sieben Jahren. Erst wenn jemand völlig festsitzt und selbst nicht mehr herauskommt, beginnt er zu Gott zu schreien und ist bereit, einen Neuanfang mit Gott zu machen.

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