Judges 6:1-3

Einleitung

Gideon ist kein Befreier, dem nur ein Vers gewidmet wird, wie Schamgar. Er ist auch kein Befreier, der von einer Frau überschattet wird, wie Barak. In Gideon wird uns ein Befreier vorgestellt, der von Gott selbst erweckt und ausgebildet wird. Anders als bei den zuvor erwähnten Richtern, werden wir bei Gideon in die Lage versetzt, seine persönlichen Übungen zu sehen und wie er dazu gebracht wird, mit Gottes Gedanken auf eine Linie zu kommen.

Gott geht mit Gideon an die Arbeit. Mit Weisheit und Geduld macht Gott aus Gideon ein Werkzeug, das Er zum Segen seines Volkes gebrauchen kann. Gottes Handlungsweise mit Gideon ist ein Vorbild davon, wie Gott jeden, der Ihn kennt, liebt und danach verlangt, Ihm zu dienen, auf den Dienst für Ihn vorbereitet. Der Dienst besteht dann nicht aus einer einmaligen Handlung, sondern aus einem ganzen Leben der Dienstbarkeit.

In der Hand der Midianiter

Nach vierzig Jahren Ruhe ist es wieder soweit. Es ist eine neue Generation in Israel aufgestanden. Für sie sind Gottes Bemühungen mit seinem Volk in der Vergangenheit nur Tradition. Dieses neue Geschlecht ist nicht besser als das ihrer Väter. Auch sie tun, was böse ist in den Augen des HERRN. Wieder muss Gott seine Zucht über das Volk kommen lassen. Er liebt sie zu sehr, um sie auf dem verkehrten Weg weitergehen zu lassen.

Gott will Umgang mit seinem Volk. Er will ihnen gerne mitteilen, was für sie in seinem Herzen ist. Er möchte auch gern, dass sie Ihm mitteilen, was für Ihn in ihrem Herzen ist. Wie muss es Gott traurig stimmen, wenn Er sehen muss, wie sein Volk so auf all seine Liebe reagiert. Er will sein Volk durch die Gemeinschaft mit Ihm lehren und unterweisen, doch wenn sie das nicht wollen, muss Er es durch die Hand eines Feindes belehren und unterweisen.

Diesmal gebraucht Gott Midian. Midian ist ein mit Israel verwandtes Volk. Sie sind über Abraham miteinander verbunden. Midian ist ein Sohn Abrahams und seiner Frau Ketura (1Mo 25:1; 2). Sieben Jahre, das spricht von einem vollkommenen Zeitabschnitt, seufzen die Israeliten unter dieser Fremdherrschaft. Der Name Midian bedeutet „Zank“. Ist dieser Feind nicht im Leben vieler abgewichener Christen wiederzuerkennen? Ist er nicht auch in Glaubensgemeinschaften gegenwärtig, wo man im Widerspruch zueinander steht? In den folgenden Versen werden wir die Auswirkung davon sehen.

In den Klüften, Höhlen und Bergfestungen

Noch nie waren die Israeliten so tief gesunken. Sie wurden dazu gezwungen, Vagabunden und Flüchtlinge in ihrem eigenen Land zu sein, und sie verloren ihre Freiheit. Das ist das Ergebnis, wenn Gottes Volk die Dinge Gottes nicht mehr schätzt. Das Volk wird zerstreut, jeder gräbt seinen eigenen Unterschlupf, es gibt keine Einheit mehr.

In einer Gemeinschaft von Christen, in der man sich nicht mehr gemeinsam mit den Segnungen, die Gott gegeben hat, beschäftigen kann, wo man nicht mehr gemeinsam auf die Bibel hört, gewinnen Zwist und Streit leicht die Überhand. Anstatt gemeinsam auf den Herrn Jesus zu blicken, blickt man aufeinander, wobei man dann nicht versucht, etwas vom Herrn Jesus aneinander zu entdecken, sondern aneinander Anstoß nimmt. Die Verhältnisse können dann so getrübt werden, dass man kein Vertrauen aufeinander mehr hat.

Anstatt Freundschaft, Offenheit, Vertrauen und Freiheit zu pflegen, hält man seinen Mund und weicht einander aus. Argwohn und Geflüster hinter der Hand entstehen. Man hat sich in seine eigenen Stellungen eingegraben, die Höhlen und Bergfestungen. Es wird ein Grabenkrieg. Das Ende vom Lied ist, dass man anfängt, einander zu beißen und zu fressen (Gal 5:15). So wird das Schöne der christlichen Gemeinschaft verdorben und werden langwierige Freundschaften zerbrochen. Manches Leben wird bitter, und Glaubensgemeinschaften brechen auseinander.

Wenn Israel gesät hat

Der Feind weiß genau, wann er kommen muss: im Augenblick, als gesät worden ist. Er wird alles tun, um zu verhindern, dass das Gesäte aufwächst, so dass es keine Nahrung für das Volk gibt und es kraftlos wird. Um den Gläubigen zu schwächen, tut Satan sein Äußerstes, damit er ihm seine Nahrung wegnehmen kann. Durch allerlei Mittel hält er ihn davon ab, die Bibel zu lesen oder die Zusammenkünfte zur Auferbauung zu besuchen. Er weiß dabei sehr gut, welches Mittel er bei dir gebrauchen kann; er kann aus einem gewaltigen Arsenal schöpfen.

Die Midianiter kommen nicht allein. Amalek ist auch dabei. Amalek ist ein Bild des Fleisches. Diese beiden Feinde gehen immer Hand in Hand. In Galater 5 wird als eines der Werke des Fleisches „Zank“ genannt (Gal 5:19; 20). Ihm folgen eine Menge Erscheinungsformen des Bösen, die wir in den „Söhnen des Ostens“ vorgestellt sehen. Der Satan mobilisiert all seine Kräfte, um zu verhindern, dass ein Gläubiger auch nur etwas von den Früchten des Landes einsammelt.

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