Lamentations 1:8

Besinnung

Jerusalem – hier wird der Name der Stadt zum ersten Mal erwähnt – ist in Elend und irrt herum (Klgl 1:7). In Bezug auf früher gibt es nur noch Erinnerungen an das, was sie damals an vielen Kostbarkeiten besaß. Das macht die Situation nur noch trauriger. Als sie im Besitz all dieser Kostbarkeiten war, kam der Feind und sie fiel in die Hand des Bedrängers. Immer wieder muss sie an diesen schrecklichen Moment denken.

Was es noch dramatischer macht: Es gab keinen Helfer. Es ist wirklich dramatisch, ohne Helfer in der Macht eines unbarmherzigen Feindes zu sein. In einen solchen Zustand gerät ein Volk oder ein Mensch, wenn man Gott als Helfer ablehnt (Hos 13:9). In der Folge zeigt sich dann auch noch, dass diese Situation beim Gegner, der sich über ihren Untergang freut, nicht nur kein Mitleid, sondern vielmehr Schadenfreude auslöst. Es ist ein hasserfülltes, böses, teuflisches Lachen.

Diese Veränderung der Situation ist die Folge ihrer schweren Sünden und der wachsenden Schuld, weil diese Sünden unaufhörlich wiederholt wurden (Klgl 1:8). Dadurch ist Jerusalem zu Schanden geworden und aller Ehre und Würde beraubt. So liegt sie nun „bloß“, das heißt ohne jeglichen Schutz, offen vor ihren Feinden. Ihre Blöße ist die Strafe für ihre Untreue gegenüber dem HERRN. Wir sehen hier wieder den Kontrast zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Alle, die sie früher verehrten, mit denen sie Bündnisse geschlossen hatte, verachten sie jetzt.

Die Stadt wird immer als eine Frau gesehen. In Klgl 1:1 ist sie eine Witwe, hier eine unreine Frau wegen ihrer monatlichen Unreinheit, dazu noch nackt. Sie tut nichts anderes als seufzen und sich abwenden, sich rückwärts kehren. Sie hat Ekel vor sich selbst bekommen und will sich selbst nicht sehen und auch nicht wissen, was andere von ihr sehen.

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