Leviticus 1:9

Brandopfer von Rindern

Der Israelit konnte sein Brandopfer aus drei Tierarten wählen. Alle drei Arten waren reine, zahme Tiere. Auch hatten sie für die Menschen einen gewissen Nutzen. Diese zwei Merkmale (rein und zahm) machten sie tauglich, um als Opfer zu dienen, denn sie zeigen im Bild etwas von dem Opfer des Herrn Jesus. Ein Hirsch und ein Steinbock z. B. waren reine Tiere, es durfte von ihnen gegessen worden. Trotzdem waren sie als Opfertier unangemessen, denn sie waren nicht zahm. Man musste sie jagen. Den Herrn Jesus brauchte man, im Bild gesprochen, nicht zu jagen. Er ist freiwillig gekommen, zum Dienst an den Menschen.

Die Opfer sind größenmäßig abnehmend gestaffelt. Gott beginnt mit dem größten Tier. Wenn es ein Brandopfer vom Rindvieh war, sollte die Gabe ein männliches Rind sein, ohne Fehl. Der Opfernde sollte danach in seiner Herde suchen. Das bedeutete Anstrengung. Das Darbringen eines Opfers kostet Mühe – es geht nicht von selbst (vgl. 1Chr 21:23; 24). Anschließend brachte er seine Opfergabe zum Zelt der Zusammenkunft. Dort wurde ihm sein Wohlgefallen vor Gott bewusst.

Geistlich angewandt bedeutet es: Gott ein Opfer zu bringen. Das bedeutet für uns, Ihm etwas über den Herrn Jesus zu erzählen. Das geht nicht, ohne mit dem Herrn Jesus beschäftigt zu sein und zu sehen, wer Er für Gott ist! Das sehen wir, wenn wir die Evangelien lesen, besonders das Evangelium nach Johannes. Dort sehen wir, wie Er alles für Gott tat. Alles, was Er tat, war vollkommen, ohne Fehl, ohne jedes Gebrechen. Er war „ohne Fehl und ohne Flecken“ (1Pet 1:19). Er tat das in männlicher Kraft und mit Ausharren. Das Rind stellt die Beharrlichkeit im Dienst vor.

Wenn der Opfernde mit seinem Opfertier vor dem Zelt der Zusammenkunft stand, sollte er seine Hand auf den Kopf des Brandopfers legen. Dadurch machte er sich eins mit dem Opfer. Der ganze Wert des Brandopfers ging dadurch auf ihn, den Opfernden, über. Gott sah ihn in diesem Opfer. Das zeigt uns das, wovon gesagt wird, dass wir „begnadigt“ oder „angenehm gemacht“ sind „in dem Geliebten“ (Eph 1:6). Unsere Sünden sieht Er nicht mehr, sie sind gesühnt oder bedeckt durch das Werk des Herrn Jesus. Unsere Einsmachung mit dem Herrn Jesus wird auch in den folgenden Versen schön beschrieben: „Denn wenn wir mit ihm einsgemacht worden sind in der Gleichheit seines Todes, [so] werden wir es auch in [der] seiner Auferstehung sein“ (Röm 6:5; Eph 2:5; 6).

Auch der Aspekt der Versöhnung wird genannt. Versöhnung bedeutet Zudecken. Der Opfernde war vor Gott zugedeckt in Bezug auf seine Sünden. Obwohl das Brandopfer nicht mit Blick auf die Sünde gebracht wurde, ist der Opfernde von Natur aus ein Sünder. Wenn wir zu Gott in der Annehmlichkeit des Opfers Jesus Christus kommen, wissen wir, dass Er für unsere Sünden Versöhnung getan hat. Darum wird direkt im Anschluss an diese Tatsache, dass wir angenehm gemacht sind in dem Geliebten, gesagt: „In dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade“ (Eph 1:7).

Nachdem der Opfernde seine Hand auf den Kopf des Brandopfers gelegt hatte, sollte er das Tier schlachten, wörtlich übersetzt „den Hals durchschneiden“. Das legt den Nachdruck darauf, dass das Tier nicht nur getötet werden sollte, sondern dass Blut fließen sollte. Das wird so vor uns gestellt, damit wir über den Tod des Herrn Jesus nachdenken. Wir sollen in unseren Herzen über den Tod des Herrn Jesus nachdenken, dass Er starb, weil Gott das von Ihm forderte. Wir bringen den Herrn Jesus als Brandopfer vor Gott, wir bringen Ihn vor das Angesicht Gottes, wenn wir Gott sagen, welch ein vollkommenes Wohlgefallen Er an dem Tod des Herrn Jesus gefunden haben wird.

Der Opfernde soll auch dem Tier die Haut abziehen und das Opfer in Stücke zerlegen. Das tun wir, wenn wir uns mit dem Inneren des Herrn Jesus beschäftigen. Besonders in den Psalmen hören wir, was in Ihm vorging, während Er das Werk auf dem Kreuz vollbrachte. Äußerlich und innerlich war alles völlig Gott geweiht. Darüber lesen, darüber nachdenken und dann mit Gott darüber sprechen, das bedeutet das Niederlegen der Teile vor Ihm.

Die Priester kennen durch ihren Umgang mit Gott den Wert des Blutes und der einzelnen Teile des Opfers. Sie wissen, wie sie damit umzugehen haben, um alles auf eine Gott wohlgefällige Weise zu opfern. Die Priester entzünden das Feuer. Feuer stellt Gottes untersuchende und prüfende Heiligkeit vor. Das Opfer wurde ins Feuer gebracht. Gottes untersuchende und prüfende Heiligkeit fand nichts in Ihm, was nicht mit Gottes Heiligkeit in Übereinstimmung war.

In den „Stücken“ können wir die verschiedenen Teile des Lebens des Herrn Jesus sehen. Jede Phase lässt uns seine Vollkommenheit sehen. Er war als Kind und als junger Mann seinen Eltern gegenüber vollkommen gehorsam. Als Er als Erwachsener durch Israel zog, war Er auch darin vollkommen. In allem, was Ihm auf dem Weg begegnete, war seine Vollkommenheit sichtbar. Er sprach und handelte allezeit in vollkommener Weise.

Das Erste, was geopfert wird, ist der „Kopf“. Der Kopf stellt das Denken des Herrn Jesus vor. Alle seine Gedanken waren immer nur auf Gott gerichtet. Das „Fett“ zeigt die Energie, mit der Er das Werk vollbrachte. Bei dem Friedensopfer wird ausführlich über das Fett gesprochen. Die „Eingeweide“ zeigen die innerlichen Gefühle des Herrn Jesus. Wir lesen an mehreren Stellen, dass der Herr Jesus „innerlich bewegt“ war, das heißt, dass Er innerlich angetan war (Mt 9:36; Mt 14:14; Mt 15:32; Mt 18:27; Mt 20:34; Mk 1:41; Mk 6:34; Mk 8:2; Lk 7:13; Lk 10:33; Lk 15:20). Die „Beine“ sprechen von seinem Wandel.

Alle Stücke sollen mit Wasser gewaschen werden. Wasser ist ein Bild des Wortes Gottes. Bei dem Herrn Jesus gab es nichts, was weggewaschen werden musste, wie es bei uns wohl oft der Fall ist. Alles in und von dem Herrn Jesus war in vollkommener Übereinstimmung mit dem Wort Gottes. Das Wasser war sozusagen nach dem Waschen genauso sauber wie vorher, weil es keinen Schmutz zu entfernen gab. Jeder Aspekt seines Lebens und auch seines Todes wurde durch das Wort Gottes geprüft. Es stellte sich heraus, dass alles auf dem Wort basierte und in Ihm seine Erfüllung fand.

Alles wurde auf dem Altar verbrannt. Der Altar ist ein Bild von dem Kreuz, wo Er sein Leben als Opfer gab. Weil das Opfer verbrannt wurde, stieg der Rauch als ein lieblicher Geruch für Gott zu Ihm empor. Das wünscht Gott auch aus unseren Herzen zu empfangen, wenn wir als Gemeinde zusammenkommen und darüber nachdenken, was sein Sohn am Kreuz getan hat.

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