Luke 12:25

Besorgt sein

Der Mann, der den Herrn um ein Urteil in Sachen Erbschaft bat, schweigt dazu. Aber der Herr fügt dem Gleichnis vom reichen Toren eine eindringliche Warnung hinzu oder ‒ vielleicht eher ‒ eine große Ermutigung für seine Jünger.

Mit einem „Deshalb“ bezieht Er sich deutlich auf das Gleichnis. Wer reich ist in Gott, braucht sich über die irdischen Dinge keine Sorgen zu machen. Das Leben und der Leib sind irdische Realitäten, die es nötig haben, dass sie unterhalten und versorgt werden, aber sie brauchen keine Gegenstände übertriebener Sorge zu sein. Jünger stehen unter der beständigen Fürsorge Gottes. Jemand, dem das Reich verheißen ist (Lk 12:32), wer also wirklich reich in Gott ist, braucht nicht habsüchtig und nicht einmal besorgt zu sein. Unser Maß, wie besorgt wir sind, hängt von dem Maß unseres Glaubens an Gott ab.

Der Herr nennt einige Beispiele, die sie in der Natur beobachten können. Sie sollen einmal auf die Vögel in der Luft und die Blumen auf dem Feld achten. Das Beispiel von den Raben drückt aus, dass es unnötig ist, um unsere Nahrung besorgt zu sein. Die Lilien drücken dasselbe in Bezug auf unsere Kleidung aus. Als Grund dafür, nicht besorgt zu sein, nennt der Herr, dass nicht Nahrung und Kleidung das Wichtigste des menschlichen Daseins sind, sondern sein Leben und sein Leib.

Er macht seine Jünger auf die Raben aufmerksam. Sehen sie denn nicht, dass die gnädige Fürsorge Gottes sich sogar um unreine Vögel wie Raben kümmert (Ps 147:9)? Diese Vögel haben nicht die Gewohnheit wie der reiche Tor, zu säen und zu ernten und für die Ernte Vorratskammern oder Scheunen zu bauen. Gott ernährt sie, Er sorgt dafür, dass sie aus dem großen Garten seiner Schöpfung Nahrung bekommen. Er bereitet sie für sie. Diese Vögel müssen wohl selbst danach suchen, sie müssen wohl arbeiten, um sie zu bekommen. Aber Tatsache ist, dass Gott sie für sie bereitliegen hat und dass die Vögel, was diese Seite betrifft, nichts weiter zu tun brauchen. Wenn sie die Nahrung einmal gefunden haben, kann Gott sie sogar gebrauchen, um seinen Dienern Nahrung zu bringen (1Kön 17:6).

Sollte Gott für seine Kinder weniger besorgt sein als für die Vögel? Dazu kommt, dass man seiner Lebenslänge oder -dauer mit Sorgen nichts zufügt (vgl. Ps 39:5). Es hat also keinen Zweck, sich Sorgen zu machen, denn das hilft einfach nicht, irgendeine Verbesserung zu erreichen, weder in der Qualität noch in der Quantität des Lebens.

Der Herr nennt das Zufügen zur Lebensdauer „das Geringste“, was ein Mensch tun könnte, und sagt, dass der Mensch selbst dazu nicht in der Lage ist. Das liegt daran, dass das Leben des Menschen ganz in Gottes Hand ist. Er bestimmt das Maß, die Lebenslänge. Darum soll der Mensch sich auch um das Übrige keine Sorgen machen, denn das ist nutzlose Anstrengung.

Bei Fragen und Sorgen zur Lebensmittelversorgung hat der Herr gesagt, seine Jünger sollten einmal darauf achten, wie die Raben an ihr Futter gelangen. Dann sehen sie, wie sorglos die immer ihr Futter von Gott bekommen. Dass sich die Jünger auch wegen ihrer Kleidung keine Sorgen zu machen brauchen, können sie von den Lilien lernen. Mit welch großer Schönheit hat Gott doch diese Blumen bekleidet. Da konnte selbst Salomo in all seiner Herrlichkeit nicht mithalten. Und was für einen materiellen Wert haben nun Lilien? Sie sind wie Gras, das heute noch auf dem Feld ist, aber morgen schon im Ofen verbrannt wird.

Wenn Gott für das, was so kurz existiert, so sorgt, wird Er dann nicht viel mehr für seine Kinder sorgen? Der Herr spricht seine Jünger in diesem Punkt als Kleingläubige an. Das ist aufschlussreich. Er kennt uns durch und durch und weiß, wie sehr wir uns Sorgen und Druck wegen unserer Kleidung machen. Uns geht es dabei nicht einmal um den notwendigen Schutz vor Kälte, sondern vielmehr, ob es gut steht, wie wir darin aussehen. Nicht, dass das keine Rolle spielen soll, aber die Garderoben zeigen, dass wir fürchten, wir hätten nicht für jede Gelegenheit etwas Passendes.

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