Luke 24:19

Der Bericht der Ereignisse

Mit einem freundlichen „Was denn?“ bittet der Herr sie, Ihm zu erzählen, was denn da geschehen ist. Sie erzählen Ihm sofort von „Jesus, dem Nazarener“, dem Mann aus Nazareth. Ihr Herz ist noch immer von Ihm erfüllt. Sie hatten von Ihm den Eindruck, Er sei ein Prophet. Was sie von Ihm gesehen und gehört hatten, machte klar, dass Gott zugunsten seines Volkes gegenwärtig war und wirkte. Davon waren sie überzeugt. Weiter war ihr Glaube offensichtlich nicht gekommen. Sie hatten in Ihm noch nicht den Sohn Gottes gesehen, über den der Tod keine Macht hat; dieser konnte Ihn nicht festhalten. Darum bedeutete für sie sein Tod das Ende seiner Geschichte und damit ihrer Hoffnung.

Sie erzählen, was „die Hohenpriester und unsere Obersten“ mit Ihm getan haben und wie das ihre ganze Hoffnung auf die Erlösung Israels vernichtet hat. Sie geben nicht den Römern die Schuld an seinem Tod, obwohl die natürlich mitschuldig sind. Diesen Ausgang haben sie nicht für möglich gehalten. Sie verstehen nicht, wie Gott es hat zulassen können, dass ihre Führer sich an Christus vergreifen konnten. Sie hatten, geradeso wie ihre Führer, auf eine Herrlichkeit ohne Leiden gehofft, aber anders als ihre Führer hatten sie im Herrn Jesus den Messias gesehen.

Ihre Erwartungen, Er ginge nach Jerusalem, um sich dort auf den Thron seines Vaters David zu setzen, hatten jedoch keine Grundlage in der Schrift. Durch solche unbegründeten Erwartungen, die sich dann auch nicht erfüllen, haben manche dem Glauben den Rücken gekehrt und sind wieder in die Welt gegangen. Das kann geschehen, wenn christliche Arbeit nicht bringt, was man davon erwartet hat, oder wenn die Predigt des Evangeliums zu keinem Ergebnis führt oder wenn die Glaubensgemeinschaft uns enttäuscht.

Christus begegnet jeder Enttäuschung, indem Er sich selbst uns vorstellt. Wenn wir Ihn als den Mittelpunkt der Ratschlüsse Gottes sehen, werden wir davor bewahrt bleiben, etwas anderes in den Mittelpunkt zu stellen. Letzteres führt immer zu Enttäuschung. Bei ihnen standen Israel und ihre eigene Wichtigkeit im Mittelpunkt. Bei uns kann es etwas anderes sein.

Und es war jetzt schon der dritte Tag, seitdem dies geschah, und noch immer konnten sie nicht begreifen, dass es so ausgegangen war. Bei all ihren Fragen über den für sie so enttäuschenden Gang des Geschehens erzählen sie von einem weiteren schockierenden Ereignis. Dafür hatten einige Frauen „von uns“ gesorgt, Frauen aus der Mitte der Jünger, also Frauen, sie sie kannten und die auch den Herrn liebten. Diese Frauen waren in der Frühe beim Grab gewesen. Dort angekommen, fanden sie den Leib des Herrn Jesus nicht.

Allerdings geschah dort etwas anderes, wenigstens behaupteten die Frauen das. Sie sagten, sie hätten eine Erscheinung von Engeln gesehen, und diese Engel hätten gesagt, dass Er lebe. Das war doch wohl eine ganz ungewöhnliche Nachricht. Auch sind „einige von denen, die mit uns sind“ (das sind Petrus und Johannes; Joh 20:8) sofort nach diesem Bericht zum Grab gegangen. Und es war genauso, wie die Frauen gesagt hatten. Ihn sahen sie jedoch nicht. Das Rätsel ist also nicht gelöst. Ihre Erwartungen haben wirklich einen Knacks bekommen. Zuerst durch seine Verwerfung und dann durch die Nachricht, Er lebe, doch dafür gebe es keinen Beweis.

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