Luke 24:49

Der Sendungsauftrag

Dann erinnert der Herr sie an die Worte, die Er zu ihnen geredet hat, als Er noch bei ihnen war. Damit weist Er auf die Zeit hin, als Er mit ihnen zusammen durch das Land zog. Er war auch jetzt bei ihnen, doch in einer völlig anderen Beziehung. Er wird jetzt nicht mehr mit ihnen durch das Land ziehen. Alles, was im Gesetz Moses und in den Propheten und Psalmen über Ihn geschrieben steht, also das ganze Alte Testament, ist erfüllt. Eigentlich muss alles, was auf die Zukunft Bezug hat, noch Wirklichkeit werden. Aber die Grundlage dafür hat Er auf dem Kreuz gelegt. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass es auch gesehen wird und die Umstände so sind, wie es geschrieben steht.

Der Herr öffnet den Jüngern das Verständnis, und was sie früher nicht verstanden, das verstehen sie jetzt (1Joh 5:20). Er ist nicht mehr in derselben Weise bei ihnen, aber das Wort Gottes bleibt immer bei ihnen. Das wird die Grundlage ihres Daseins und ihres Handelns. Das Wort Gottes verleiht allem, was geschehen ist, und allem, was noch geschehen muss, göttliche Autorität.

Dann geht der Herr auf den Kern dessen ein, was geschrieben steht, und das ist, dass Er, der Christus Gottes, der Messias, der Gesalbte, leiden und am dritten Tag aus den Toten auferstehen sollte. Durch seine Leiden hat Er alles entfernt, was nicht mit Gott in Übereinstimmung ist. Durch seine Auferstehung am dritten Tag hat Er eine neue Welt geöffnet, in der alles vollkommen mit Gott in Übereinstimmung ist. In dieser Welt ist Platz für jeden Menschen, der Teil daran bekommen möchte.

Doch die Menschen müssen eingeladen werden, sie müssen davon hören. Darum gibt Er seinen Jüngern den Auftrag, das Evangelium der Gnade Gottes zu predigen. Er verleiht ihnen die Autorität seines Namens. Sie kommen nicht mit einer selbst erdachten Botschaft, sondern mit der Botschaft der Gnade des auferstandenen Sohnes des Menschen. In der Kraft dieses Namens und mit der Autorität dieses Namens können sie Buße predigen, wodurch Menschen, die dem Folge leisten, Vergebung der Sünden empfangen.

Das Werk, das dazu nötig war, hat Er vollbracht. Dieses Werk erstreckt sich auf alle Völker und bleibt nicht auf Jerusalem und Israel beschränkt.

Er will zwar, dass sie in Jerusalem mit ihrer Verkündigung beginnen. Das macht die Gnade nur noch größer. Sie sollen mit der Verkündigung der Gnade an dem Ort beginnen, wo die schrecklichste Sünde die Vergebung umso zwingender notwendig machte. Jerusalem war auch ein Kind des Zorns und stand auf derselben Grundlage wie die Völker. Der Herr bestimmt den Grundsatz, nach dem später auch Paulus handeln wird: zuerst der Jude und dann die Heiden (Röm 1:16).

Er kann gerade sie, zu denen Er dies sagt, senden, denn sie können als Augenzeugen sprechen. Niemand wird ihnen sagen können, dass es anders ist, denn sie haben Ihn mit eigenen Augen gesehen und mit eigenen Ohren gehört. Um als Zeuge auftreten zu können, sind zwei Dinge nötig, die hier beide vorhanden sind. Sie mussten sagen können: „So ist es, denn wir haben es gesehen“, und auch: „So musste es geschehen, denn so hat Gott es in seinem Wort gesagt.“

Bevor sie jedoch diesem Befehl Folge leisten können, brauchen sie noch etwas anderes, und das sind die Kraft und die Leitung des Heiligen Geistes. Ihre Stellung vor Gott bedarf keiner Kraft. Durch das Werk Christi sind sie in Ihm vor Gott, und Gott sieht sie in Christus (Eph 1:6). Damit sie ihre Stellung vor Menschen einnehmen und ihnen Zeugnis geben können, ist wohl Kraft nötig. Diese Kraft ist und gibt der Heilige Geist. Der Herr verheißt ihnen, dass Er Ihn senden wird. Er nennt den Heiligen Geist hier „die Verheißung meines Vaters“. Den Heiligen Geist hat der Vater verheißen. Wenn der Herr Jesus wieder bei dem Vater ist, wird Er, was der Vater verheißen hat, auf sie senden.

Hier heißt es: „Ich sende … auf euch“, weil der Herr den Heiligen Geist als ein Kleid darstellt, das aus der Höhe über sie kommt. Der Heilige Geist kommt sicher auch in sie, aber im Blick auf ihren Dienst kommt Er auch über oder auf sie. Er wird sie mit Kraft bekleiden, so dass sie ohne Furcht von dem Heiland zeugen können. In sich haben sie keine Kraft, aber Er wird ihnen die nötige Kraft geben.

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