Luke 7:37

Eine Sünderin kommt zum Herrn

Der Herr wird mit zwei Personen konfrontiert. Die eine Person ist ein Mann mit einem tadellosen Lebenswandel, ein Theologe. Die andere Person ist eine Sünderin, eine Frau, die in der Öffentlichkeit als Sünderin bekannt ist. Diese Konfrontation findet im Haus eines Pharisäers statt, der den Herrn einmal aus der Nähe erleben will und Ihn darum zum Essen eingeladen hat. Der Herr nimmt die Einladung an, denn Er muss dort einen Dienst der Gnade erweisen und Unterricht in der Gnade geben.

Eine Sünderin, die auf der Suche nach Vergebung ist, sucht Ihn auf. Zweifellos hat sie Gott ihre Sünden bekannt, aber sie hat kein Bewusstsein der Vergebung. Sie empfindet, dass Er voller Gnade ist, und sie weiß, dass sie zu Ihm kommen muss, um Vergebung zu erhalten. Sie findet Ihn daher auch. Sie lässt sich nicht dadurch abschrecken, dass sie in das Haus eines Pharisäers gehen muss. Es geht ihr um Ihn, und Er ist da. Dann muss sie auch dort sein. Eine Sünderin und ein Heiland gehören zusammen. Sie ist auf die Begegnung vorbereitet, denn sie hat ein Alabasterfläschchen mit Salböl bei sich. Unter Tränen beginnt sie, dem Heiland Ehre zu erweisen und sich auf seine Gnade zu berufen. Sie nimmt den niedrigsten Platz ein, den Platz zu seinen Füßen.

Fünfmal in diesem Evangelium finden wir Menschen zu den Füßen des Herrn, jedes Mal mit einem eigenen Charakterzug – hier eine Sünderin, die in Frieden hingesandt wird. Auch sehen wir einen ehemals Besessenen zu den Füßen des Herrn sitzen, der von dort aus hingesandt wird, um von Ihm zu zeugen (Lk 8:35; 38). Wir treffen auf Jairus, einen Mann in tiefem Schmerz, der sich dem Herrn zu Füßen wirft und dort Trost findet (Lk 8:41). Wir begegnen Maria, die zu den Füßen des Herrn sitzt und dort von Ihm in seine Gedanken eingeführt wird und dort das gute Teil genießt (Lk 10:39). Schließlich finden wir einen geheilten Aussätzigen zu den Füßen des Herrn, einem Platz, wo er anbetet (Lk 17:16).

Sie beginnt unter Weinen, seine Füße mit Tränen zu benetzen, und sie trocknet sie mit den Haaren ihres Hauptes. Danach küsst sie seine Füße innig, um sie schließlich mit dem Salböl zu salben. Sie ist tief unter dem Eindruck, den seine Füße auf sie machen, denn es sind die Füße, die ihr Frieden bringen (Jes 52:7). Diesen Frieden sucht sie, denn sie weiß, dass sie eine Sünderin ist. Ihre Tränen zeigen ihre Reue. Das Haar ihres Hauptes, das lang genug ist, um seine Füße damit abzutrocknen, spricht von ihrer Hingabe (1Kor 11:15). Ihre Küsse sprechen von ihrer Liebe. Das Salböl spricht von Anbetung. Die Frau hat göttliche Kenntnis über Christus. Diese Kenntnis ist für sie keine Lehre, sondern hat eine tiefe Auswirkung in ihrem Herzen. Sie empfindet, wer Er ist. Gnade gibt eine tiefe Überzeugung von dem, was Sünde ist, und unlösbar damit verbunden ist das Bewusstsein, dass Gott gut ist. Wer sich so an den Herrn Jesus klammert, findet das wahre Licht.

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