Luke 9:24

Das Kreuz aufnehmen und nachfolgen

Sofort im Anschluss an das, was Er über sein Leiden, seine Verwerfung und seinen Tod gesagt hat, teilt Er seinen Jüngern mit, dass das auch das Teil all derer sein wird, die Ihm nachfolgen wollen. Dieses Leiden betrifft daher nur das Leiden, das Menschen ihnen antun. In seinem sühnenden Leiden am Kreuz kann Ihm niemand folgen oder daran teilhaben. Das Werk hat Er ganz allein getan. Er ist auch der Einzige, der das tun konnte. Doch jedem, der will, steht es frei, Ihm auf seinem Weg der Schmach durch diese Welt zu folgen. Es sind jedoch Bedingungen daran geknüpft, das wirklich tun zu können.

Die erste Bedingung ist, dass jemand sich selbst verleugnen muss, das heißt, dass er seinen Willen in die Hände des Herrn Jesus legt und nicht mehr den Dingen nachjagt, die er selbst will. Das ist eine innere Sache. Die zweite Bedingung ist, dass man sein Kreuz aufnimmt, das heißt, dass man bereit ist, die Schmach seitens der Welt zu erleben. Das ist eine äußere Sache. Jemand, der mit einem Kreuz auf dem Rücken durch die Stadt zum Ort der Hinrichtung ging, war die Zielscheibe des Spottes des Volkes. So jemand hatte auch vom Leben nichts mehr zu erwarten, sein Urteil stand fest und er war unterwegs zum Ort des Todes. Das ist es, was der Herr einem Jünger vorstellt und von ihm erwartet.

Er bittet nicht, dass wir so ab und zu etwas Großes für Ihn tun, die eine oder andere Heldentat, die Menschen bewundern und worüber ein Buch geschrieben oder ein Film gedreht werden kann. Er möchte, dass wir uns „täglich“ mit seiner Verwerfung identifizieren. Das muss jeden Tag verwirklicht werden. Das erfordert Ausharren und nicht ab und zu eine Tat des Glaubens.

Wie töricht das auch klingt, aber der Weg des Lebens ist der Weg, auf dem man sich selbst verleugnet und das Kreuz aufnimmt. Wenn wir diesen Weg nicht gehen, weil wir das Leben hier und jetzt genießen wollen, wenn wir unser Leben erretten wollen, dann wird die Folge sein, dass wir es verlieren. Aber wenn wir unser Leben um des Herrn willen verlieren und Ihm also das Verfügungsrecht darüber geben, werden wir es erretten. Es geht um Glauben an Ihn und seine Verheißungen, und das, während Er auf dem Weg zum Kreuz ist. Es bedeutet, seine Seite zu wählen und Ihm auf diesem Weg zu folgen.

Der Herr wendet sich auch an den nüchternen Verstand. Stell dir vor, du gewinnst die ganze Welt, aber du verlierst dich selbst, dann gehst du dadurch verloren oder büßt dich ein, das heißt, du trägst geistlich Schaden davon (1Kor 3:15), du erfährst Verlust. Was hast du dann davon? Du kannst kurze Zeit genießen, und das auch nur eingeschränkt. Wenn dein Bauch voll ist, musst du einfach aufhören zu essen, selbst wenn du von Mengen der herrlichsten Speisen umgeben bist. Wenn du über die ganze Welt verfügen kannst, kannst du überall dorthin gehen, wohin du willst, und alles tun, wonach dir der Sinn steht, aber einmal hört das auf. Und dann? Dann kommt die Ewigkeit, wo nur zählt, was du im Leben für den Herrn Jesus getan hast.

Wer dem Herrn Jesus folgen will, muss Ihm gleichen. Wer Ihm zwar folgen, aber Ihm nicht gleichen will, nicht mit Ihm identifiziert werden will, sondern sich seiner und seiner Worte schämt, den wird Er bei seinem Wiederkommen in Herrlichkeit in gleicher Weise behandeln.

Der Herr stellt in warnenden Worten vor, was wir verlieren, wenn wir Ihn nur der Form nach bekennen, aber Ihn verleugnen, sobald es uns etwas kostet. Wir verlieren seine Anerkennung. „Sich seiner schämen“ bedeutet hier, Furcht haben, für Ihn einzustehen. Dadurch bekennt man sich nicht zu Ihm. Wenn Er in Majestät kommt, wird Er alle, die seine Verwerfung geteilt haben, öffentlich anerkennen; aber Er wird sich dann öffentlich all derer schämen, die sich seiner Verwerfung geschämt haben. Dass der Herr sich schämt, bedeutet, dass Er so jemanden nicht als solchen anerkennen kann, der zu Ihm gehört.

Er kommt in seiner Herrlichkeit. Das ist seine eigene Herrlichkeit als Sohn des Menschen. Dann gibt es keine Erniedrigung mehr, sondern prachtvolle Majestät. Er kommt in der Herrlichkeit seines Vaters. Die Herrlichkeit des Vaters wird dann nicht nur in der Stimme wie bei seiner Taufe oder auf dem Berg der Verklärung zu hören sein, wie wir in den folgenden Versen sehen werden, sondern sie wird dann für alle eindrucksvoll zu sehen sein. Wenn Er in seiner Herrlichkeit kommt, sind auch die heiligen Engel bei Ihm. Sie verkündigen dann nicht, dass Er auf der Erde geboren ist, auch nicht, dass das Zeichen ein Kind sein würde, das in Windeln gewickelt ist, sondern sie werden auf seinen Befehl hin alle Ärgernisse aus seinem Reich sammeln und mit Feuer verbrennen.

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