Mark 1:24

Der Herr heilt einen Besessenen

Im Abschnitt der Mk 1:21-39 sehen wir einen Tag im Leben des Herrn: von Samstagmorgen in der Frühe bis Sonntagmorgen in der Frühe. Für Ihn ist es ein Tag voller Aktivität, denn durch die Sünde kann es für Ihn keine Ruhe geben (Jes 43:24; Joh 5:17).

In Mk 1:16 haben wir gelesen, dass der Herr „entlangging“. Hier lesen wir, dass „sie“, das sind Er und seine vier Jünger, nach Kapernaum hineingehen. Die Jünger bekommen hier ihren ersten Unterricht. Kapernaum ist „seine eigene Stadt“ (Mt 9:1), die Stadt, wo Er wohnte (Mt 4:13). Diese Stadt hat dadurch eine große Verantwortung, Ihn anzunehmen (Mt 11:23). Diese Stadt bildet das Zentrum des Dienstes des Herrn in Galiläa. So haben auch andere Städte ein bestimmtes Kennzeichen in Verbindung mit Ihm. Bei Betlehem ist das seine Geburt, Nazareth ist die Stadt, in der Er aufgewachsen ist, und Bethanien ist das Dorf seiner Freunde.

Es ist Sabbat. Der Sabbat ist der Ruhetag, jedoch nicht für den Diener. Am Sabbat gehen der Herr und seine Jünger in die Synagoge. Die Synagoge ist der Ort, wo das Wort geredet und ausgelegt wird. Der Herr lehrt dort. Sein Wort äußert sich in Kraft. Er verkündigt keine Theorien, sondern das lebendige Wort Gottes, das Herzen und Gewissen erreicht.

Die Schriftgelehrten mit all ihrer Schriftkenntnis geben Kenntnis weiter und legen den Hörern ein Joch auf. Sie leben nicht in und von dem Wort, sondern wollen lediglich ihre Kenntnis zur Schau stellen. Ihre Lehre ist Sauerteig. Der Herr verkündigt keine Meinung, sondern lehrt mit Vollmacht. Die Auswirkung davon ist nicht, dass die Hörer dadurch sofort zum Glauben kommen, sondern dass sie das Gewicht dessen spüren, was Er sagt. Sein Wort bewirkt immer etwas (Jes 55:11). Was Er sagt, leitet Er nicht ein mit: „So spricht der HERR“, denn das ist Er selbst.

Das Wort Gottes muss mit Vollmacht geredet werden. Er tut das hier als Diener. Mit Vollmacht reden steht nicht im Gegensatz zu einer demütigen Gesinnung, sofern keine Zweifel an den Gedanken Gottes bestehen. Die Schriftgelehrten vertreten nur Meinungen. Der Herr hat es nicht nötig, seine Belehrungen durch das Zitieren der Quellen menschlicher Autoritäten zu untermauern, wie seine Gegner das tun (Mk 7:7; 8).

Er bringt nicht bloß Worte, sondern spricht Worte, die mit der Autorität Gottes bekleidet sind. Es geht nicht nur um das, was ein Diener sagt, sondern auch, wie er es sagt. Menschen müssen empfinden, dass es nicht nur interessant ist, was gesagt wird, sondern dass Gott hier spricht. Die Schriftgelehrten sprechen über ihre Theorien, der Herr spricht mit Vollmacht. Er redet nicht aus sich selbst, sondern aus Gott.

Er kommt mit der Autorität dessen, der die Wahrheit kennt, die Er verkündigt. Es ist die Autorität, die in Wirklichkeit von Gott ist, von dem, der die Wahrheit bekanntmachen kann. Er spricht auch als jemand, der diese Autorität besitzt und die entsprechenden Beweise dafür gibt. Das Wort, das so zu den Menschen kommt, hat Macht über die Dämonen.

Wo der Herr spricht, kann die Macht des Bösen nicht verborgen bleiben. Immer wird das, was eindeutig von Gott ist, den Bösen aktiv werden lassen. In den Evangelien scheint es, als hätten sich alle Besessenen um den Herrn versammelt. Sie werden immer schon da gewesen sein, nur bringt die Gegenwart des göttlichen Lichts sie in die Öffentlichkeit. Durch die Gegenwart des Sohnes Gottes wird Satan in die Enge getrieben und demaskiert. In gewissem Maße können wir das überall feststellen, wo die Kraft der Wahrheit Gottes und seine Heiligkeit am Werk sind.

Es geschieht in „ihrer“ Synagoge, weil dort die Autorität des Menschen gilt (der Schriftgelehrten). Ihre Synagoge wird durch einen unreinen Geist beherrscht; das ist die Atmosphäre, die dort herrscht. Das hängt unmittelbar mit der Lehre der Menschen zusammen. Eine Lehre von Menschen ist nicht in der Lage, einem unreinen Geist zu wehren. Der Mann ist „in einem unreinen Geist“, d. h. in der Macht eines unreinen Geistes. Das steht im Gegensatz dazu, „im Heiligen Geist“ zu sein. Wie ist das mit uns? Sind wir in einem unreinen Geist? Hat dieser das Sagen, oder sind wir im Heiligen Geist, so dass Er das Sagen hat?

Dämonen anerkennen, dass es zwischen ihnen und dem Herrn Jesus keine einzige Verbindung gibt. Auch erkennen sie an, dass Er die Macht hat, sie zu verderben, und dass dies auch ihr schlussendliches Los ist. Menschen mögen die Rechte Christi ablehnen, die Dämonen tun das nicht. Er war jedoch noch nicht gekommen, um sie zu verderben, wohl aber, um die Werke des Teufels zu vernichten (1Joh 3:8). Die Dämonen bekennen Ihn als den Heiligen Gottes. Sie haben auf Ihn keinerlei Zugriff, weil Er vollkommen abgesondert (= heilig) für Gott lebt.

Der Herr will kein Zeugnis von Dämonen (vgl. Apg 16:18). Er tut, was Michael sagte (Jud 1:9), und gebietet dem unreinen Geist. So gebietet Er auch den Winden und dem See und dem Fieber (Mt 8:26; Lk 4:39). Er gebietet den Dämonen (es sind mehrere, was sich aus den Wörtchen „wir“ und „uns“ ergibt), von dem Besessenen auszufahren. Wir lesen nirgends, dass Er einen Besessenen berührt hat, was Er wohl bei körperlich kranken Menschen tut.

Dies ist das erste Mal in diesem Evangelium, dass Er seine Kraft zeigt. Wir sehen darin, was für den Segen auf der Erde entscheidend ist, nämlich dass der Satan hinausgeworfen wird. Wir können das mit dem ersten Zeichen vergleichen, das Mose tat, um seine göttliche Berufung als Befreier Israels zu beweisen: Er hebt den Stab auf, der eine Schlange geworden war (2Mo 4:4).

Die Dämonen widersetzen sich nicht dem Wort des Herrn und fahren aus. Sie gehorchen seinem Gebot; sie schweigen. Sie tun allerdings noch ihr Bestes, um dem Mann beim Hinausfahren noch so viele Leiden wie möglich zuzufügen. Wenn der Teufel kurz davor steht, seine Beute zu verlieren, greift er am heftigsten an und zeigt damit seinen wahren Charakter. Dadurch wird klar, dass er darauf aus ist, zu verderben. Wir lesen vom Austreiben von Dämonen auch in den Mk 1:34; 39. Der Herr ist der Stärkere und raubt dem Teufel seinen Hausrat (Mt 12:29).

Befreiung ist immer von Zuckungen und Geschrei begleitet. Befreit zu werden ist ein Kampf und ist mit Gewalt verbunden. Das gilt auch für uns, wenn wir uns geistlich frei machen wollen, um vom Herrn gebraucht zu werden. Die wahre Lehre der Schrift treibt die Unreinheit aus unserem Leben und Denken hinaus, und das kann, während wir befreit werden, weh tun.

Die Menschen entsetzen sich. Was sie da miterlebt haben, ist einzigartig. Das können sie nicht einordnen. Sie sprechen miteinander darüber, kommen aber nicht zum Herrn. Auch stellen sie fest, dass Er eine Lehre bringt, die vollkommen neu ist. Sie sehen einen großen Unterschied zwischen dem, was sie bis jetzt gehört haben, und was sie jetzt von Ihm hören. Ihre Fragen beziehen sich auf die Autorität seiner Worte und ihre tatkräftige Auswirkung auf unreine Geister. Zugleich zeigt das deutlich, wie sehr der Mensch in seinem Gewissen verhärtet ist. Es bleibt nämlich beim Entsetzen und Fragen.

Die Wunder des Herrn sind nicht nur ein Zeichen und ein Beweis von Kraft, sondern auch von Güte, die in göttlicher Macht handelt. All seine Werke sind die Frucht seiner Liebe und zeugen von der Liebe Gottes auf der Erde. Wird sie angenommen, so bedeutet das die Aufrichtung des Reiches in den Herzen von Menschen.

Sowohl seine Worte als auch seine Werke zeugen von der Autorität, mit der Er das Volk lehrt. Bei uns sollte es auch so sein, dass die Worte, die wir sagen, durch unsere Werke bestätigt werden. Wenn das nicht so ist, oder noch schlimmer, wenn unsere Werke im Widerspruch mit unseren Worten sind, dann ist unser Dienst schwach oder vergeblich.

Die Neuigkeiten von dem wunderbaren Auftreten des Herrn verbreiten sich schnell in der Umgebung. Es ist das Tagesgespräch.

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