Mark 1:9-13

Die Taufe des Herrn Jesus

Der Herr kommt aus Nazareth in Galiläa, einer verachteten Stadt (Joh 1:46). Das Land Galiläa ist wegen seiner Vermischung mit den Heiden verachtet (Mt 4:13-15); die Menschen dort sprechen einen Dialekt (Mt 26:73). In diesem zurückgebliebenen Gebiet ist Er aufgewachsen. Auch in dieser Hinsicht hatte Er kein Ansehen. Der Weg Gottes führt Ihn von Nazareth in Galiläa zum Jordan, denn dort muss Er von Johannes getauft werden. Von dort aus wird Er seinen Dienst beginnen.

In der Taufe nimmt der Herr Jesus den Platz seines Volkes vor Gott ein. Er hat nichts mit Sünde zu tun. Doch indem Er sich taufen lässt, zeigt Er sein Verlangen, sich denen im Volk anzuschließen, die unter dem Einfluss des Wortes den ersten Schritt in die richtige Richtung tun.

Als Er aus dem Wasser heraufsteigt, sieht Er sogleich, wie sich die Himmel teilen und der Geist wie eine Taube auf Ihn herabkommt. In diesem Evangelium kommt das Wort „sogleich“ ungefähr vierzigmal vor. Dieses Wort weist nicht auf Hast hin, sondern auf ein unverzügliches Handeln und ein bestimmtes Auftreten.

Gott zeigt Ihm, dass Er die Himmel teilt. Das Teilen der Himmel kommt nur in diesem Evangelium vor, das den Sohn als den vollkommenen Knecht vorstellt. Es zeigt die völlige Freude Gottes an Ihm, der sich in seiner Taufe mit dem bußfertigen Volk einsmacht. Der Herr Jesus sieht die Himmel sich teilen, es geschieht für Ihn. Auch das Empfangen des Geistes geschieht für Ihn persönlich, weil Er persönlich würdig ist. Die Taube ist das Sinnbild von Reinheit und Frieden. Wir empfangen den Geist, weil Er uns aufgrund seines Blutes würdig gemacht hat.

Danach ergeht eine Stimme aus dem Himmel, die auch wieder dem Herrn persönlich gilt. Die Worte sind an Ihn auf der Erde gerichtet. Zuvor erging die Stimme (von Johannes) in der Wüste an das Volk. Nun gibt der Vater Zeugnis über seinen Sohn, während der Geist auf den Sohn herabkommt. Gott zeigt sein Wohlgefallen an seinem Knecht (Jes 42:1). Hier wir die Dreieinheit zum ersten Mal vollständig offenbart.

Durch dieses Zeugnis des Vaters aus dem Himmel über seinen Sohn kann niemand seine Taufe missverstehen, als wäre Er einer von vielen Sündern, die sich taufen ließen. Dieses Zeugnis geht seinem Dienst voraus und unterstützt diesen Dienst. Es ist für die Umherstehenden bestimmt, ist aber an den Herrn Jesus persönlich gerichtet. Es ist eine persönliche Ermutigung für den Beginn seines Dienstes.

Der Herr wird in der Wüste versucht

Nachdem der Herr Jesus durch himmlisches Licht beschienen wurde, begibt Er sich nun, getrieben durch den Geist, in die Gegenwart des Fürsten der Finsternis. Die erste Handlung des Geistes ist, Ihn in eine Gegend zu führen, wo Er geprüft werden soll, bevor Er seinen öffentlichen Dienst beginnt. Auch das geschieht „sogleich“, ohne Verzögerung.

Er wird auch „getrieben“, was auf Energie und Bereitschaft zum Dienen hinweist. Dieses Wort unterstreicht die gewaltige Kraft des Geistes, die Ihm als Mensch zur Verfügung steht, damit Er den Schrecknissen der Wüste, wo der Satan Ihn versucht, begegnen kann. Es ist für Ihn natürlich, in der Nähe Gott zu sein, aber die Liebe und der Gehorsam bringen Ihn überall dahin, wohin die Sünde uns gebracht hat, zu unserer Befreiung.

Als der erste Mensch erschien, wurde dieser auch nahezu sofort von dem Teufel versucht – und versagte. Jetzt, wo der zweite Mensch erscheint, muss auch Er vom Teufel versucht werden. Markus spricht über den „Satan“, denn es geht um den Widerstand, den Er in seinem Dienst von diesem Feind erfahren wird, der nichts und niemand verschont. In völlig anderen Umständen als die, in denen Adam war, bleibt Er standhaft. Der erste Mensch war in einem Paradies, der zweite Mensch befindet sich in einer Wüste. Zu solch einer Wüste ist die Welt durch die Sünde des ersten Menschen geworden, und dort ist Satan der Gastgeber.

Er ist „unter den wilden Tieren“, Tieren, die durch die Sünde des Menschen wild geworden sind. Sie erkennen in Ihm ihren Schöpfer. Er hat den Rachen der Löwen verschlossen, als Daniel bei diesen Tieren in der Grube war (Dan 6:23). Er ist in Majestät bei ihnen, während Er zugleich der demütige Diener ist. Diese Tatsache sehen wir auch in den Engeln, die nach der Versuchung kommen, um Ihm zu dienen. In Eden wandten sich Engel gegen den ungehorsamen Menschen (1Mo 3:24), hier dienen sie dem gehorsamen Menschen.

Wir hören hier keine Besonderheiten über die Versuchungen, sondern nur die Tatsache, dass Er versucht wurde, die Umstände, in denen das geschah, das Ergebnis und dass die Versuchungen 40 Tage dauern. Die Zahl 40 weist auf eine vollständige Zeit der Prüfung hin. Satan gebraucht all seine Listen, so wie er später (in Gethsemane) all seine Schrecknisse benutzen wird, um den Herrn vom Weg des Gehorsams abzubringen.

Wir haben im vorhergehenden Abschnitt (Mk 1:1-3) die Einleitung zum Auftreten des Herrn. Es ist eine kurze Einleitung, aber voller Würde seiner Person. Wir finden dort vier Zeugnisse:

1. Das Zeugnis des Wortes Gottes in zwei Zitaten: Er ist Jahwe (Mk 1:2; 3).

2. Das Zeugnis des Johannes: Er ist mehr als Johannes (Mk 1:7; 8).

3. Das Zeugnis seiner persönlichen Herrlichkeit als der geliebte Sohn, was bezeugt wird in

a. dem Herniederkommen des Geistes auf Ihn und

b. dem, was der Vater von Ihm sagt (Mk 1:10; 11).

4. Das Zeugnis von Engeln: Sie dienen Ihm (Mk 1:13).

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