Mark 11:29

Die Führer fragen den Herrn nach seinem Recht

Während der Herr die Jünger unterwegs über das Beten im Glauben belehrt, kommen sie wieder nach Jerusalem. Dort geht Er wieder in den Tempel, in sein Haus, das Haus seines Vaters und geht darin umher. Dort kommen die religiösen Führer und Leiter des Volkes zu Ihm. Da Er in Niedrigkeit zu seinem Tempel gekommen ist, sind sie sich nicht bewusst, dass sie zu dem kommen, dessen Herrlichkeit den Tempel erfüllt. Doch Er nimmt dort den zentralen Platz ein, es geht allein um Ihn.

Er gibt dort in den letzten Tagen seines Lebens auf der Erde vor dem Kreuz Unterrich – Tempelunterricht. Er tut das aus Anlass von Fragen seiner Gegner. Die erste Frage betrifft seine Autorität. Diese Frage ist von großer Bedeutung, auch wenn es darum geht, was heute sein Haus ist. Um etwas von den Gedanken Gottes über sein Haus, die Gemeinde, den Tempel des lebendigen Gottes zu verstehen, müssen wir zunächst seine Autorität anerkennen. Weiterhin macht die Frage deutlich, dass sie seine Autorität nicht anerkennen wollen.

Die Führer wagen es, Ihn nach seiner Autorität zu fragen. Wie oft haben sie bereits feststellen können, dass Er alles aufgrund der Autorität tut, die Ihm als himmlischem Herrn eigen ist, der als Messias zu seinem Volk gekommen ist. Die Frage nach seiner Autorität ist genauso töricht, als würde man die Sonne fragen, aufgrund welcher Autorität sie scheine. Ihre Frage beweist, dass für alles und jeden im Tempel Raum ist, außer für Ihn, dem der Tempel allein gehört. Und wenn jemand da ist, der Ihm diese Autorität gegeben hat, dann ist das sein Vater im Himmel. Er handelt ausschließlich in seinem Auftrag und in Übereinstimmung mit Ihm.

Der Herr antwortet nicht auf die Frage. Das hat keinen Sinn. Menschen, die nicht sehen wollen, kann man nichts klar machen, außer ihre Torheit. Deshalb antwortet Er mit einer Gegenfrage und fordert sie auf, Ihm zu antworten. Wenn sie seine Frage beantworten, wird Er auf ihre Frage Antwort geben, aufgrund welcher Autorität Er alles tut.

Seine Frage bezieht sich auf seinen Vorläufer, Johannes den Täufer. Johannes hatte auf Ihn als den hingewiesen, der nach ihm kommen würde, der aber auch vor ihm war. Johannes hatte bezeugt, dass er selbst nicht der Messias war (Joh 1:20), sondern dass der Messias unter ihnen wäre und er deshalb mit Wasser taufe (Joh 1:26). Wenn ihre Frage aufrichtig war, mussten sie zugeben, dass die Taufe des Johannes vom Himmel war und mit dem in Verbindung stand, der aus dem Himmel gekommen war. Auf diese Weise richtet der Herr Jesus seine Worte an ihr Gewissen. Als Er seine Frage gestellt hat, fordert Er sie erneut auf, Ihm auf seine Frage Antwort zu geben.

Seine Frage bringt sowohl ihre Anmaßung als auch ihre Unaufrichtigkeit ans Licht. Sie wissen, dass sie antworten müssen: „Vom Himmel“. Doch in Ihrer Verdorbenheit überlegen sie, was Er darauf zu Recht wohl antworten würde. Das wollen sie jedoch nicht hören, denn wenn sie Ihn dann doch noch ablehnen, geben sie sich in ihrem Unglauben eine Blöße, und dadurch würden sie ihr Ansehen beim Volk verlieren.

Die alternative Antwort, „von Menschen“, wollen sie auch nicht geben. Wenn sie diese Antwort gäben, würden sie es mit der Volksmenge zu tun bekommen. Diese Antwort würde bedeuten, dass sie den Dienst von Johannes nicht anerkennen würden, obwohl die Volksmenge von diesem Dienst gerade so beeindruckt war. Auch dann würden sie die Gunst des Volkes verlieren. Das aber wollten sie nicht, denn sie suchten die Ehre bei Menschen.

Die vernünftigste Antwort scheint ihnen zu sein, sie wüssten es nicht. Ihre Antwort zeigt, wie hohl und leer menschliche Weisheit in der Gegenwart Gottes und seiner Weisheit ist. Durch ihre Antwort wird ihre völlige Unkenntnis im Blick auf Dinge Gottes offenbar. Mit Heuchlern will der Herr sich nicht abgeben. Er gibt ihnen auf ihre Frage keine Antwort.

Wenn wir nicht anfangen, zu erkennen, was vom Himmel ist, seine Autorität, brauchen wir nicht zu denken, dass wir etwas von den Belehrungen des Herrn kennenlernen werden. Nur die, die Ihn in seinen Rechten über sein Haus anerkennen, werden Einsicht in seine Gedanken über sein Haus bekommen.

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