Mark 14:22

Die Einsetzung des Abendmahls

Während der Passahmahlzeit setzt der Herr das Abendmahl ein. Das Abendmahl unterscheidet sich also vom Passah. Zugleich ist es aber auch sehr eng damit verbunden. Das Abendmahl spricht ebenso wie das Passah von Ihm selbst. Doch es gibt einen Unterschied. Das Passah ist die Erinnerung an ein Ereignis. Es ist nicht die Erinnerung an das Lamm, sondern an den Schutz vor dem Gericht. Das Abendmahl hingegen ist in erster Linie die Erinnerung an eine Person.

Der Herr nimmt nicht ein Stück vom Passahlamm, sondern von dem Brot. Er nimmt etwas Neues und setzt etwas Neues ein. Das Brot ist ein Bild von Ihm selbst. Das gebrochene Brot weist auf Ihn in seiner Hingabe am Kreuz. Paulus fügt durch die Leitung des Geistes dem Brot später noch eine andere Bedeutung hinzu. Das eine Brot ist ein Bild von der ganzen Gemeinde (1Kor 10:17). Die Gemeinde wird ebenfalls der Leib Christi genannt (Kol 1:18).

Der Herr Jesus gibt seinen Jüngern das gebrochene Brot. Es ist sein Mahl, und Er ist der Gastgeber. Judas ist nun nicht mehr anwesend. Das Abendmahl ist nur für Kinder Gottes und nicht für Ungläubige. Mit einem kurzen und dadurch bedeutsamen „Nehmt“ lädt Er ein, von dem Brot zu nehmen. Er erklärt dabei, was sie nehmen dürfen: Sie dürfen seinen Leib nehmen. Es ist der Leib, in dem Er Gott auf vollkommene Weise als wahrer Diener und Prophet gedient hat. Alles, was Er ist und getan hat, hat Er uns in dem „Nehmt“ zur Verfügung gestellt. Er konnte das tun, weil Er seinen Leib in den Tod gab, denn Er gibt das Brot als gebrochenes Brot.

Die Lehre der römisch-katholischen Kirche, dass sich das Brot in den tatsächlichen Leib Christi verwandelt, ist eine verderbliche Irrlehre. Wenn der Herr hier zu seinen Jüngern sagt: „Dies ist mein Leib“, ist Er selbst noch leibhaftig anwesend. Er meint damit, dass dieses Brot seinen Leib darstellt: Es ist ein Symbol seines Leibes. Wir können das mit einem Foto vergleichen, das jemand einem anderen zeigt und sagt: „Das ist meine Frau.“ Niemand würde auf den Gedanken kommen, in dem Stückchen Papier seine Frau zu sehen. Es geht um die Abbildung. So ist das Brot in diesem Augenblick die Abbildung des Leibes Christi, obwohl es normales Brot ist und bleibt.

Zum Abendmahl gehört auch der Kelch. Der Herr nimmt diesen, dankt auch dafür und gibt ihn seinen Jüngern. Sie trinken alle daraus. Der Becher geht herum. Er symbolisiert die Gemeinschaft, die sie miteinander haben. Der Kelch gehörte auch nicht zum Passah. Darüber wird in 2. Mose nicht gesprochen.

Der Herr sagt, was der Becher symbolisiert. Der Wein darin ist ein Bild seines Blutes. Er nennt es „das des neuen Bundes“. Damit weist Er auf das Ergebnis seines Werkes hin. Die Jünger kennen das Blut, doch als etwas, was in Ägypten vor dem Gericht beschützte (2Mo 12:13). Hier jedoch ist das Blut die Grundlage des neuen Bundes. Aufgrund seines vergossenen Blutes werden viele an dem neuen Bund, den Gott mit seinem Volk schließen wird, teilhaben.

Aufgrund des alten Bundes hat Israel alle Verheißungen verspielt und erwartet sie lediglich das Gericht. Der alte Bund wurde auch mit Blut besiegelt, doch das war Gerichtsblut (2Mo 24:8). Durch das Blut Christi kann Gott einen neuen Bund mit seinem Volk schließen. Wo das Volk versagt hat, hat Christus vollkommen Gottes Forderungen entsprochen. Der neue Bund fordert nichts vom Menschen. Alles, was für den neuen Bund erforderlich ist, hat Er getan. Alle, die sich zu Gott bekehren und an den Herrn Jesus glauben, bekommen Teil an den Segnungen des neuen Bundes. Für Israel sind das die im Alten Testament verheißenen irdischen Segnungen, und für die Gemeinde sind das die geistlichen himmlischen Segnungen.

Er selbst wird nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken. Das bedeutet, dass das Blut, das durch den Wein symbolisiert wird – die Frucht des Weinstocks –, nicht nur von Vergebung von Sünden spricht, sondern auch von der Freude, die aus dem Vergießen seines Blutes hervorfließt. Der Wein spricht von der Freude derer, die Ihm angehören. Diese Freude steht der Angst gegenüber, die die Passahnacht kennzeichnete. Paulus spricht deshalb auch vom Kelch der Segnung oder des Lobpreises (1Kor 10:16). Dass unsere Sünden vergeben sind, ist ein Grund zur Freude.

In Verbindung mit dem neuen Bund spricht der Wein auch von den Segnungen des Friedensreiches auf der Erde. Das Friedensreich, in dem der neue Bund erfüllt werden wird, ist noch nicht da. Durch seinen Tod gibt es für Ihn keine irdische Freude mehr. Deshalb trinkt Er nicht mehr von der Frucht des Weinstocks. Doch die Zeit wird kommen, dass das Reich Gottes auf der Erde errichtet werden wird. Dann wird Er auf eine neue Weise von der Frucht des Weinstocks trinken. Dann wird Er bis zur Sättigung die große Freude der herrlichen Ergebnisse seines Werkes in Bezug auf Israel genießen (Jes 53:11). Für uns besteht diese Freude schon jetzt, und zwar im Reich Gottes (Röm 14:17).

Trotz der Leiden, die Ihn erwarten, singt der Herr am Ende des Mahles mit seinen Jüngern ein Loblied zur Ehre Gottes. Das sind wohl die Psalmen 113–118 gewesen sein. Danach gehen sie hinaus an den Ölberg. Dort wird Er in Gethsemane den schwersten geistlichen Kampf im Hinblick auf sein Werk kämpfen, das Er soeben im Abendmahl den Herzen seiner Jünger vorgestellt hat.

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