Mark 9:43

Verführung zur Sünde

In diesem Abschnitt spricht der Herr vom Gegenteil dessen, was Er gerade gesagt hat. Wir sind für unsere Geschwister entweder eine Erquickung oder ein Stolperstein. Denke an Jugendliche in einer Gemeinde, die auf das Verhalten der Älteren sehen. Wenn sie dadurch enttäuscht werden, ist das eine ernste Sache. Anstatt einem kleinen Kind gleichen zu wollen (Mk 9:36; 37) und auf diese Weise den Herrn Jesus zu ehren, gibt es Menschen, die diese Kleinen verführen wollen, ihre Geringheit zu vergessen und sich selbst zu suchen. Wer Jünger des Herrn dazu bringen will, groß von sich zu denken und Ihn dadurch zu verunehren, so jemanden erwartet ein schreckliches Gericht.

In den nachfolgenden Versen erklärt Er das seinen Jüngern noch näher. Er gibt eine eindrucksvolle Beschreibung des ewigen Verderbens. Keiner der anderen Evangelisten tut das auf solch eine ergreifende Weise wie Markus.

Die Warnung an Menschen, die andere in ihrem Glaubensleben zu Fall bringen wollen, geht durch den Gebrauch des Wortes „dein“ jetzt in die Richtung der Jünger. Jeder Jünger muss auf sich selbst achten, dass er nicht zu Fall kommt. Ich muss darauf gefasst sein, dass meine Hand der Anlass sein kann, dass ich zu Fall komme. Wenn man etwas tut, was nicht im Auftrag des Herrn geschieht, ist das Fallen vorprogrammiert. Alles, was nicht in Abhängigkeit von Ihm geschieht, ist Sünde. Deshalb muss die Neigung zu einer bestimmten sündigen Tat sofort verurteilt werden, was es auch kosten mag. Ich sollte besser der Begierde nicht nachgeben und denken, dass ich dadurch zwar auf der Erde etwas verpasse, dafür aber in das Leben eingehe, als etwas zu tun, wodurch ich in Ewigkeit mit Reue im unauslöschlichen Feuer sein werde.

Das griechische Wort für Hölle, gehenna, kommt zwölfmal im Neuen Testament vor. Wörtlich übersetzt heißt es „das Tal Hinnom“. Dieses Tal war ursprünglich dem Götzendienst für Moloch geweiht (2Kön 16:3; 2Chr 28:3), wo Kinder geopfert wurden. Nach der Gefangenschaft hatten die Juden solch einen Abscheu vor diesem Platz, dass sie daraus eine Müllhalde für den Abfall Jerusalems machten. An diesem Ort, unmittelbar vor der Stadt, brannte das Feuer beständig und Maden verrichteten fortwährend ihr Werk. Dieser Ort war als Gehenna bekannt. Auf den Lippen des Herrn wurde dieses Wort zu dem schrecklichen und zugleich passenden Bild für den Aufenthaltsort der Verlorenen. Die Hölle wird tatsächlich der große Abfallberg der Ewigkeit sein, wo alles, was unverbesserlich böse ist, vom Guten abgetrennt sein wird und für immer unter dem Gericht Gottes stehen wird. Diese schreckliche Feststellung kommt aus dem Mund des Herrn, der sündige Menschen liebt und über sie weint.

Es geht in diesem Abschnitt nicht darum, dass ein Gläubiger noch verlorengehen könnte. Ein Gläubiger kann unmöglich verlorengehen (Joh 10:28; 29). Es geht hier um solche, die ein christliches Bekenntnis haben, und um die Verantwortung, die ein solches Bekenntnis mit sich bringt. Der wahre Christ, der Gläubige, wird lieber seine Hand abhacken als etwas tun, was Sünde ist. Der unechte Christ, der Ungläubige, wird zu Taten verführt, die dazu führen, dass er im ewigen Feuer landet. Der Herr spricht alle an, die seinen Namen bekennen. Die Warnung gilt allen. Paulus hat diese Warnung sehr ernst genommen (1Kor 9:27).

Es geht um Dinge, die Fallstricke in unserem Leben sind, es geht um sündige Dinge, die wir tun, oder um sündige Orte, zu denen wir hingehen, oder um sündige Dinge, die wir sehen. Es sind Dinge, denen wir durch Selbstgericht vorbeugen können. Wenn wir meinen, dass wir in uns selbst Kraft haben, davor bewahrt zu bleiben, werden wir sicher fallen.

Was für die Hand gilt, gilt auch für den Fuß. Wir müssen wegen der möglichen schrecklichen Folgen nicht nur vor einer sündigen Tat auf der Hut sein, sondern wir müssen auch aufpassen, dass wir mit unserem Fuß nicht auf einen Weg der Sünde treten. Auch darin müssen wir uns selbst richten, wenn wir die Neigung haben, einen Weg einzuschlagen, von dem wir wissen, dass der Herr uns auf diesem Weg nicht vorangeht. Es geht um das Eingehen ins Leben, wo jeder Verzicht völlig vergütet und ersetzt wird.

Schließlich spricht der Herr über einen dritten Körperteil, das Auge. Durch das Auge ist die Sünde in die Welt gekommen. Die Begierde fängt mit dem Sehen an. Das führt auf einen sündigen Weg (Fuß) und schließlich zu einer sündigen Tat (Hand). Das Auge ist der gefährlichste Körperteil. Es führt am schnellsten zur Sünde. Deshalb müssen wir davor wachen, was wir sehen und worauf wir unser Auge richten. Jede Neigung, uns etwas anzusehen, was uns zur Sünde führt, muss radikal verurteilt werden. Es geht darum, ob wir in das Reich Gottes eingehen oder in die Hölle geworfen werden.

Der Herr lässt keinen Zweifel daran, dass das Gericht der Hölle ewig ist. Die ewige Pein wird noch durch die ewige Reue über die bewusst falsch getroffene Wahl erschwert. Man hat sich für den zeitlichen Genuss der Sünde entschieden und dadurch das ewige Leben verspielt.

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