Mark 9:8

Die Verherrlichung auf dem Berg

Nachdem der Herr Jesus im vorigen Vers über „die Herrlichkeit seines Vaters“ gesprochen hat, spricht Er nun über das Kommen dieser Herrlichkeit. Er redet davon, wenn Er über das Kommen des Reiches Gottes in Macht spricht. Dann wird seine Majestät auf der ganzen Erde gesehen und erkannt werden. Einige von seinen Jüngern brauchen darauf nicht bis nach ihrem Tod zu warten, wenn sie in der Auferstehung Teil daran bekommen werden. Sie dürfen in der folgenden Szene schon etwas davon schmecken. Sie werden zur Ermutigung für einen Augenblick über das Leiden und das Kreuz hinaus in die Herrlichkeit versetzt (Mk 8:31-38). Petrus spricht in seinem zweiten Brief darüber als von einer Szene, die von der Macht und herrlichen Größe des Herrn Jesus redet (2Pet 1:16).

Das ist eine Ermutigung für Diener, denn sie dürfen die Belohnung sehen, die nach dem Dienst auf sie wartet. Die Betonung liegt auf dem Kommen des Reiches in Macht oder Kraft. Kraft ist das, was Diener nötig haben. Die Kraft wird in der Abhängigkeit von Gott gefunden. Wenn wir vergessen, dass wir von Gott abhängig sind, werden wir kraftlos.

Markus spricht von „sechs Tagen“, weil Er den Herrn Jesus als den wahren Diener beschreibt. Die Zahl sechs spricht von der Zeit der Arbeit des Menschen, die der Ruhe vorausgeht. So hat Gott sechs Tage gearbeitet, bevor Er am siebten Tag von seinen Werken ruhte (1Mo 1:31; 1Mo 2:1; 2).

Der Herr „nimmt“ die drei Jünger mit auf den hohen Berg. Er ist der Herr. Um Teil an der Herrlichkeit des Reiches haben zu können, muss Er uns dorthin führen und wir müssen bei Ihm „allein“ sein. Zugleich ist die Offenbarung dieser Herrlichkeit nun noch eine himmlische Angelegenheit. Deswegen nimmt Er seine Jünger mit auf einen „hohen Berg“, in die Höhe, weg vom Irdischen. Er nimmt gerade diese drei Jünger mit im Blick auf den Dienst, den sie später ausüben sollen, um dafür ihren Glauben zu festigen und zu stärken. Sie sollen Säulen im Reich sein (Gal 2:9).

Der Herr wird vor ihren Augen umgestaltet. Sie sehen Ihn, der „keine Gestalt und keine Pracht hatte“ (Jes 53:2), jetzt in einer äußeren Herrlichkeit, wie Er sie im Friedensreich haben wird. Im Matthäusevangelium leuchtet sein Angesicht wie die Sonne (Mt 17:2). Das passt zu dem Evangelium, das Ihn als den König beschreibt. Doch hier haben wir den Diener in vollkommener Reinheit. Seine Kleider, die „glänzend, sehr weiß“ werden, sprechen von seiner äußeren Offenbarung, von seinem Dienst und dem Zeugnis, das Er in der Welt ablegt. Die Beschreibung von dem Weiß seiner Kleider ist in diesem Evangelium ausführlicher und daher betonter, weil Markus Ihn als den vollkommenen Diener beschreibt. Bei Ihm findet keiner etwas, der, wie ein Walker, das schärfste Auge für Reinheit hat. Es ist eine Reinheit, die die Reinheit des fähigsten irdischen Reinigers übersteigt. Es ist die Reinheit des Himmels.

Menschen konnten den Herrn Jesus während der Tage seines Fleisches bespucken und als Folge der Geißelung seine Kleider mit Blut beschmieren. Wenn Er regiert, wird das unmöglich sein, sondern das fleckenlose Weiß wird das Kennzeichen seiner Regierung sein, ein Kennzeichen, das kein einziger Herrscher vor Ihm gehabt hat. Es ist die Regierung des Himmels. Die Verherrlichung auf dem Berg ist eine Prophezeiung. Christus wird der strahlende Mittelpunkt der Herrlichkeit des Friedensreiches sein, so wie Er es hier auch ist. Die Heiligen werden dann unter himmlischen Umständen bei Ihm sein, so wie Mose und Elia.

In dieser Herrlichkeit erscheint Elia mit Mose, nicht dem Herrn Jesus, sondern den drei Jüngern. Für den Herrn sind sie immer anwesend. Gemeinsam sind Elia und Mose ein Bild der Gläubigen, die mit dem Herrn Jesus regieren werden. In Elia sehen wir ein Bild der Gläubigen, die ohne zu sterben in den Himmel eingegangen sind (2Kön 2:1; 11). In Mose sehen wir ein Bild der gestorbenen und begrabenen Gläubigen (5Mo 34:5; 6). Mose ist auch der Gesetzgeber und Elia der Wiederhersteller des Gesetzes. Beide haben das Volk auf die Grundlage des Gesetzes als die einzig richtige Grundlage vor Gott gestellt.

Sie „unterredeten“ sich mit Ihm, das heißt, dass sie in vollkommener Vertrautheit mit Ihm sprechen. Markus nennt Elia zuerst, denn er hat die geistliche Kraft offenbart, eine Kraft, die auch in der Zukunft offenbart werden wird (Off 11:5). Er ist es auch, der die Beziehung zwischen Vätern und Kindern wiederherstellen wird (Mal 3:23; 24), wovon wir in der folgenden Geschichte ein Bild sehen (Mk 9:14-29). Elia ist in dieser Hinsicht hier eine besondere Ermutigung für den Diener, der diese Kraft für seinen Dienst in der heutigen Zeit nötig hat.

Petrus steht unter dem Eindruck dessen, was er sieht. Er will die Szene festhalten. Deswegen schlägt er vor, drei Hütten für die drei Personen zu machen, die er sehr bewundert. Petrus macht den Fehler, zu meinen, dass diese Szene dauerhaft sein könnte und in Hütten festgehalten werden könnte. Angesichts der Herrlichkeit, die ihm offenbart wird, vergisst Petrus, dass das Kreuz noch kommen muss, denn ohne das Kreuz kann diese Herrlichkeit niemals echte Wirklichkeit werden. Auch macht Petrus den Fehler, den Herrn Jesus für den Ersten unter den größten Menschen zu halten.

Er und auch die anderen wissen nicht, was sie sehen und wie sie damit umgehen sollen. Außer Bewunderung ist auch Furcht da. Gegenüber der fleckenlosen Reinheit des Himmels sticht die Sündigkeit des Menschen sehr ab.

Wenn Petrus auch einen falschen Eindruck von dem hat, was er sieht, und den Herrn auf eine Stufe mit den großen Männern des Alten Testaments stellt – der Himmel teilt diesen Eindruck nicht. Im Gegenteil, der Himmel erklärt die überragende Erhabenheit Christi über diese großen Männer. Diese Erklärung geschieht sowohl durch ein sichtbares Zeichen, eine Wolke, als auch durch eine hörbare Stimme. Die Wolke, die sie überschattet, symbolisiert den heiligen Wohnort Gottes, sie war auch über der Stiftshütte. Petrus und die anderen Jünger dürfen keine Hütten machen, sie dürfen aber etwas erleben, das viel größer ist. Sie dürfen in den Wohnort Gottes selbst eintreten.

Die Stimme, die ergeht, ist die Stimme des Vaters, der erklärt, dass der Herr Jesus sein geliebter Sohn ist. Nur auf Ihn soll gehört werden. Alles, was Mose und Elia gesagt haben, ist Wahrheit, ist das Wort Gottes. Durch sie lernen wir Gottes Gedanken kennen. Doch sie geben ein Zeugnis über Ihn, jedoch nicht gemeinsam mit Ihm. Alles, was sie gesagt haben, bezieht sich auf Ihn und nicht auf sie selbst. Mose und Elia interpretieren lediglich seine Stimme. Das Christentum ist: Hört Ihn. Wer nicht auf Ihn hört, geht verloren.

Nach diesem beeindruckenden Zeugnis sehen sie auch niemanden mehr bei sich, als Jesus allein. Im Licht des Markusevangeliums ist nichts anderes wichtig im Dienst, den wir für Ihn tun dürfen, als Ihn, den wahren Diener, zu sehen. „Bei sich“ steht nur in diesem Evangelium. Er, den wir soeben in Macht gesehen haben, ist bei den Seinen, bei uns.

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