Matthew 15:38

Speisung der Viertausend

Hier haben wir eine weitere Speisung, diesmal aber mit einem anderen Charakter. Bei der Speisung der Fünftausend steht die Verantwortung im Vordergrund, wie das in der Zahl Fünf zum Ausdruck kommt. Auch in den zwölf übrig bleibenden Körben sehen wir das, denn damit wird Regierung angedeutet, wie sie über die zwölf Stämme Israels im Friedensreich unter dem Segen des Herrn ausgeübt wird. Bei dieser zweiten Speisung werden viertausend Männer gesättigt. Hier geht es um die Gnade des Herrn zu Gunsten der ganzen Welt. Das wird durch die Zahl Vier angedeutet, wobei wir z. B. an die vier Himmelsrichtungen denken können. Es geht hier also um etwas Allgemeines, etwas Grenzenloses. Auch in den sieben übrig bleibenden Körben kommt dies zum Ausdruck, denn die Zahl Sieben bedeutet Vollkommenheit oder Vollständigkeit.

Durch den Anschluss an die Geschichte der kanaanitischen Frau fällt es auf, dass hier, ebenso wie in jener Begebenheit, Brot eine wichtige Rolle spielt. Der Herr Jesus ist das Brot, das der Welt Leben gibt (Joh 6:33-35). Hier sind es nicht die Jünger, die zu Ihm kommen, wie in Kapitel 14, sondern Er handelt in Gnade gemäß seiner eigenen Vollkommenheit und seines Erbarmens. Darum werden hier sieben Körbe mit eingesammelten Brocken erwähnt.

Der Herr sieht die große Menge gesunder Menschen vor sich, aber Er weiß auch, dass sie dringend etwas zu essen brauchen. Er hat sie nicht nur geheilt, sondern sorgt auch weiterhin für sie. Er weiß, wie lange sie schon bei Ihm sind und weiß auch, dass sie ohne Essen auf dem Weg nach Hause umkommen könnten. Deshalb sagt der Herr, er wolle sie nicht hungrig wegschicken. Die Jünger reagieren darauf; Er hatte sie zwar nicht konkret um etwas gebeten, aber sie empfinden, dass Er nun etwas von ihnen erwartet. So kann es auch uns ergehen: Wir lesen das Wort Gottes und merken deutlich, dass der Herr etwas von uns erwartet. Auch wir reagieren dann oft so wie die Jünger. Wir erkennen wohl die Situation, denken aber, der Herr erwarte etwas Unmögliches von uns.

Es ist hier eine gleiche Situation wie im vorigen Kapitel – die Speisung der Fünftausend (Mt 14:13-21). Wir hören aber nichts von einer Erwartung der Jünger, dass der Herr wieder so handeln werde. So mangelt es ihnen an Glauben, wie auch uns oft. Es ist nicht schwer, sich zu erinnern, wie der Herr in der Vergangenheit eingegriffen hat, aber es ist etwas ganz anderes, heute mit seinem Handeln zu rechnen, in der Gewissheit, dass Er immer derselbe ist.

Unser Mangel an Glauben hindert Ihn aber nicht, dennoch zu handeln. Wieder knüpft Er bei dem Wenigen an, das sie aufzubieten haben. Der Herr fordert sie auf, ihre Brote zu zählen. Damit sind sie schnell fertig: Sie haben sieben Brote und ein paar Fische. Ohne viele Worte übernimmt der Herr nun die Initiative und lässt das Volk auf dem Boden Platz nehmen. Es muss Ruhe sein, um den Segen zu empfangen, den der Herr geben will. Dann nimmt Er das, was die Jünger hatten, in seine Hände und bringt es in Verbindung mit dem Himmel, indem Er dafür dankt. Und dann beginnt Er das Brot zu brechen. Es geht über den Himmel durch seine Hände zu den Jüngern, die es an das Volk austeilen. Es ist eine Segenskette, die ihren Ursprung im Himmel hat und schließlich dem Volk zukommt. Der Herr Jesus ist es, der den himmlischen Segen austeilt, aber Er bezieht seine Jünger dabei mit ein. Am Ende sind alle gesättigt, und es bleiben sogar sieben Körbe mit Brocken übrig. So überfließend reich ist der Segen, den der Herr austeilt.

Auch hier wird die Zahl der Männer genannt. Die Männer sind für ihre Familien verantwortlich. Sie sind die Leiter, von denen erwartet wird, dass sie das Wort Gottes vorleben, weitergeben und von den Taten des Herrn Zeugnis geben – auch von dem, was Er soeben vollbracht hat.

Erst jetzt, nachdem Er die Menge auf solch wunderbare Weise gesättigt hat, schickt der Herr sie nach Hause. Er hat sie mit Brot versorgt, so dass sie unterwegs nicht zusammenbrechen. Wichtiger aber ist, dass sie auch von Ihm, der sie so versorgt hat, gelernt haben. Ob sie gelernt haben, muss man leider bezweifeln. Der Herr aber reist weiter in eine andere Gegend, um auch dort sein Werk fortzusetzen.

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