Matthew 2:1-3

Die Weisen aus dem Osten

König Herodes ist an der Macht. Damit ist angegeben, was für eine Zeit es in Israel ist, als der Herr Jesus geboren wird. Herodes ist das Sinnbild des Menschen, der allein seine eigene Ehre sucht, ein Bild des Antichrists, der sich Macht anmaßt. Wenn der Herr Jesus zum zweiten Mal kommt, bei seiner Wiederkunft in Macht und Majestät, wird auch ein anmaßender Mensch auf dem Thron sitzen: der Antichrist.

Die Geburt Christi ist an Israel insgesamt vorbeigegangen. Das Volk Israel hat Ihn nicht erwartet. Und doch sorgt Gott dafür, dass Ihm gehuldigt wird, aber Er gebraucht Menschen aus einem fernen Land dafür. Die Weisen dachten, Jerusalem würde der Ort sein, wo der König geboren werden würde. Er wird dort zwar regieren, aber geboren ist Er dort nicht. Gott leitet die Weisen. Und Er benutzt dazu verschiedene Mittel, wobei zugleich deutlich wird, dass Ihm alles zur Verfügung steht. Er benutzt einen Stern, einen eifersüchtigen Herodes, empfindungslose religiöse Führer und die Schrift.

Gott hat die Weisen einen Stern, seinen Stern, das heißt den Stern des Christus, sehen lassen, der nach 4. Mose 24 aufgehen würde (4Mo 24:17). So unternehmen sie die lange Reise, um dem neugeborenen König der Juden zu huldigen. An dem, was sie tun, ist ihre Weisheit zu erkennen.

Die Reaktion des Herodes

In dem, was Herodes über einen neugeborenen König hört, sieht er eine Bedrohung seiner Stellung. Bei diesem gottlosen König kann man das verstehen. Aber nicht nur Herodes ist bestürzt – auch ganz Jerusalem ist mit ihm bestürzt. Anstelle von Jubel bewirkt die Nachricht seiner Geburt nur Bestürzung! Ihre ganze Haltung zeigt nur Abwehr. Auch die religiösen Führer haben ihre Wahl getroffen: Sie stehen auf der Seite des Herodes, nicht des Herrn. Der geborene König ist ein unerwünschter Eindringling und nicht die Erfüllung einer ersehnten Hoffnung. Der Messias ist erst knapp geboren und hat bis dahin noch gar nichts getan, und doch spüren sie, dass seine Ankunft für ihre Selbstzufriedenheit eine Störung bedeuten wird.

Alle Bewohner Jerusalems sind die Nachkommen derer, die einst aus Babel nach Israel zurückgekehrt sind. Sie hätten doch nach dem Messias Ausschau halten müssen! Aber der Retter ist schon über ein Jahr unter ihnen, und sie haben es nicht bemerkt, weil ihr Herz nicht auf Ihn ausgerichtet ist.

Herodes lässt die religiösen Führer zu sich kommen und befragt sie über den Geburtsort des Christus (im Hebräischen: Messias; beide Wörter bedeuten der Gesalbte). Hier begegnen wir zum ersten Mal in diesem Evangelium den Hohenpriestern und Schriftgelehrten. Im Moment sind sie noch ziemlich gleichgültig, aber diese Gleichgültigkeit wird in Hass umschlagen, je mehr der Herr seinen Dienst in Israel tut.

Die Führer können die Frage nach seinem Geburtsort sofort und genau beantworten. Sie kennen die Schrift, jedenfalls dem Buchstaben nach, aber sie benutzen sie nur als Informationsquelle. Und dieses Wissen stellen sie dem Widersacher zur Verfügung. Anhand der Schrift weisen sie Herodes den Weg, aber sie selbst weigern sich, auch nur einen Schritt auf diesem Weg zu gehen, obwohl ihr Prophet ihnen doch den Weg gewiesen hat: nach Bethlehem! Während die Weisen gekommen sind, um dem Messias zu huldigen, machen sie gemeinsame Sache mit Herodes, der den König zu ermorden plant.

Nachdem die Weisen zuerst von dem Stern geleitet wurden, werden sie jetzt durch das Wort geleitet. Die Schriftgelehrten geben den Geburtsort des Messias an, indem sie den Propheten Micha zitieren (Mich 5:1). Micha stellt Ihn dort als einen Herrscher vor, der zugleich sein Volk weiden, also ein Hirte sein wird. Diese beiden Aspekte sind eine wunderbare Kombination, die nur in dem Sohn Gottes vollkommen zu ihrem Recht kommt.

Herodes weiß nun den Geburtsort, aber er will mehr Information, um seine Mordpläne so effizient wie möglich auszuführen. Lügnerisch entlockt er den Weisen alles über den Ablauf der Geburt, schickt sie dann nach Bethlehem und wird so unbeabsichtigt ein Wegweiser zu dem Kind. Dabei will er, dass sie, nachdem sie das Kind gefunden haben, zu ihm zurückkehren, um ihm Bericht zu erstatten. Dies erbittet er mit der heuchlerischen Mitteilung, auch er wolle das Kind anbeten.

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