Matthew 23:5

Sich vor den Menschen sehen lassen

Diese religiösen Führer tun alles, um von den Menschen geachtet zu werden. Sie suchen Ansehen unter den Menschen; wie Gott über sie denkt, interessiert sie nicht. Ihr Gebetsleben, das doch eigentlich im Verborgenen stattfinden soll, pflegen sie besonders auffällig. Ihre Gebetsriemen (wörtlich: Amulette) gestalten sie möglichst breit, damit sie auffallen. Gebetsriemen sind Pergamentbänder, beschrieben mit Textzitaten, die an der Stirn oder der Hand getragen werden (2Mo 13:9; 5Mo 6:8). Ihr Gebetsleben trägt also nicht die Kennzeichen eines Lebens vor dem Angesicht Gottes, sondern vor den Augen der Menschen. Eine besonders üble Form ist der Anschein, vor Gott zu treten, während die alleinige Absicht darin besteht, von Menschen um ihrer Frömmigkeit willen geehrt zu werden. Dasselbe gilt für ihre auffälligen Versuche, sichtbar zu machen, dass sie die Gebote Gottes einhalten. Ihre Quasten, das sind Schnüre an den Säumen ihrer Oberbekleidung, machen sie besonders groß. Diese Quasten weisen auf das Beachten und Befolgen der Gebote des Herrn hin (4Mo 15:37-40).

Darüber hinaus drängeln sie sich um die ersten Plätze, weil sie nach ihrer Meinung ja zu den Vornehmsten gehören. Bei Mahlzeiten in den Häusern sowie bei gottesdienstlichen Veranstaltungen in der Synagoge geht es zuallererst um sie. Auch in der Öffentlichkeit auf den Märkten sind sie darauf aus, alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ausgiebige und lautstarke Begrüßungen auf den Märkten sollen dazu dienen, den eigenen Namen und Ruf unter allen Anwesenden bekanntzumachen. Was sie auch besonders gern mögen und sie mit geschwellter Brust umherlaufen lässt, ist, wenn die Menschen sie „Rabbi“ nennen. Das fassen sie als Ehrenbeweis und als Bestätigung ihrer Erhabenheit über dem Volk auf.

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