Matthew 24:5

Der Anfang der Wehen

Der Herr lässt sich auf dem Ölberg nieder. So hatte Er schon früher auf einem Berg Platz genommen, um die Bergpredigt zu halten (Mt 5:1). Nun sitzt Er auf dem Ölberg und hält auch hier eine Rede. Er nimmt die Fragen seiner Jünger zum Anlass dafür. Sie wollen gern von Ihm wissen, wann diese Dinge stattfinden, von denen Er soeben gesprochen hatte. Auch wollen sie gern wissen, was das Zeichen seiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters ist, denn sie haben wohl deutlich gemerkt, dass zwischen diesen Dingen ein Zusammenhang besteht. Die Ankunft des Herrn bezieht sich auf die Zeit, wenn Er bei ihnen auf der Erde anwesend sein wird. Die Vollendung des Zeitalters ist nicht das Ende der Welt, sondern das Ende der Zeitperiode der Abwesenheit des Herrn, bzw. das Ende des Zeitabschnitts, in dem Er nicht bei ihnen sein wird.

Der Herr ist der allwissende Gott, für den die Zukunft gegenwärtig ist. Er allein kann mit Sicherheit sagen, wie die Zukunft aussieht. Bevor Er das aber tut, warnt Er seine Jünger. Diese Jünger dürfen wir nicht als die Repräsentanten von uns Christen betrachten, sondern als die der gläubigen Juden in der Zukunft. Ein echter Christ kann ja wohl schwerlich verführt werden durch Menschen, die „im Namen Christi“ zu ihm kommen. Ein Christ erwartet ja gar keinen Christus auf der Erde, sondern wird Ihm in die Luft entgegengerückt. Die gläubigen Juden der Zukunft aber werden dieser Gefahr sehr wohl ausgesetzt sein. Israel hat den wahren Christus abgelehnt; deshalb stehen sie nun in Gefahr, einen falschen Christus anzunehmen. Die ungläubige Masse wird das sogar tun (Joh 5:43). Ein Christ wird nicht vor falschen Christi gewarnt, sondern vor falschen Geistern (1Joh 4:1), weil das besondere Kennzeichen der Gemeinde darin besteht, dass der Heilige Geist in ihr wohnt. Daher müssen wir vor dem Betrug durch falsche Geister auf der Hut sein, nicht vor Pseudochristi.

Neben der Verführung durch falsche Christi versucht der Feind durch Kriege und Kriegsgerüchte Angst zu erzeugen. Eine solche Warnung wird den Christen ebenfalls nicht gegeben, obwohl damit nicht gesagt sein soll, dass wir diese Warnung des Herrn nicht mehr auf uns anwenden können. Die Juden aber haben irdische Perspektiven, und Kriege können deshalb einen großen Einfluss auf den jüdischen Überrest in der Zukunft haben. Deshalb sind die Worte des Herrn für sie so trostreich: Sie brauchen keinen Zweifel daran zu haben, dass Er einen Ausweg schaffen und seine Friedenszusagen erfüllen wird.

Auch Hungersnöte und Erdbeben wird der Feind benutzen, um ihr Vertrauen auf den Segen und die stabile Sicherheit des Reiches ihres Messias zu erschüttern. Dem Feind stehen viele Mittel zur Verfügung, mit denen er versucht, den Glauben der Jünger zu zerstören. Die wahren Gläubigen werden standhalten, die bloßen Bekenner aber werden verführt und all dessen beraubt werden, worauf sie vertrauen zu können glaubten.

Die soeben beschriebenen Gefahren sind wirklich schlimm. Und doch wird alles noch viel schlimmer werden, denn der Herr hat seinen Jüngern erst den Anfang der Wehen vorgestellt.

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