Matthew 24:9-22

Ausharren bis zum Ende

An ihrem eigenen Leib werden die Jünger erleben, wie groß der Hass gegen Christus ist, denn die Feinde werden ihren Hass auf Christus an denen ausleben, die Ihn bekennen. Auf der ganzen Erde wird es kein Volk geben, das sie freundlich behandeln wird. In jener Zeit werden viele falsche Bekenner vom Herrn abfallen und dann im Heer des Feindes mitkämpfen gegen die wahren Jünger. Aber sogar unter den Feinden wird gegenseitiger Hass herrschen. Sie treten zwar als Einheitsfront auf, aber sie bilden tatsächlich keine Einheit.

Die Schwierigkeiten und Prüfungen kommen allerdings nicht nur von außen, sondern auch von innen. Die falschen Bekenner werden nicht nur durch Bedrohungen von außen offenbar werden, sondern werden auch dadurch erkennbar, dass sie den vielen falschen Propheten folgen, die es dann geben wird, da sie der Verführung völlig blindlings zum Opfer fallen.

Gleichzeitig mit der Abwendung von Gott und seiner Wahrheit wird einerseits die Gesetzlosigkeit zunehmen, d. h. die Ablehnung jeder Autorität. Andererseits wird auch die Liebe der Vielen abkühlen, denn es wird eine Zeit des blanken Egoismus sein. In dieser furchtbaren Zeit mit all ihren Schrecknissen und Verführungen kommt es darauf an, bis zum Ende auszuhalten.

Es gibt einen Anfang der Wehen, aber es gibt auch ein Ende! Die bis zum Ende Ausharrenden haben eine lebendige Verbindung mit dem Herrn Jesus, ihrem Messias. Wenn das Ende dann kommt, wird die Botschaft vom Reich überall gepredigt worden sein. Das ist das Reich des Herrn, das auf der Erde errichtet werden wird, wie es schon Johannes der Täufer und auch der Herr selbst angekündigt haben. Die Offenbarung der Macht des zum Himmel aufgefahrenen Christus wird in der ganzen Welt gepredigt werden, um den Gehorsam der Völker auf die Probe zu stellen. Jeder, der Ohren hat, um zu hören, wird den Inhalt seines Glaubens, Christus, in seiner Herrlichkeit auf der Erde zu sehen bekommen.

Die große Drangsal

Um den Ernst der Lage in jenen Tagen, die seiner Ankunft vorausgehen, zu unterstreichen, weist der Herr auf die Prophezeiung Daniels hin, worin dieser von den letzten Tagen redet (Dan 9:27; Dan 11:31; Dan 12:11) bzw. von der Zeit des Endes (Dan 11:40). Der Ort des Geschehens ist Judäa, also Jerusalem und seine Umgebung. Der „heilige Ort“ ist der Tempel in Jerusalem. Dort wird der Gräuel der Verwüstung stehen. Ein Gräuel ist ein Götzenbild. Der Gräuel der Verwüstung ist also ein Götzenbild, das Verwüstung bewirkt. Wegen dieses Götzenbildes wird Gott großes Unglück über das Land bringen, und zwar durch den Antichrist, der das Bild als eine Selbstdarstellung aufgerichtet hat, als ob er selbst Gott sei (2Thes 2:4). Es ist das Bild des Tieres, des Diktators des wiederhergestellten Römischen Reiches (Off 13:12-15).

Auch dieses Wort des Herrn ist an den Überrest Israels, nicht an die christliche Gemeinde gerichtet. Die Angehörigen dieses Überrestes, die sich in der Gegend aufhalten, sollen auf die Berge fliehen. Nur dort werden sie einen geeigneten Bergungsort vor dem Antichrist und seinen Vasallen finden. Auch wird dabei keine Zeit zu verlieren sein. Die Verfolgung wird wie ein Sturmwind in der Wüste hereinbrechen. Jedes Zögern kann den Tod bedeuten. Wer auf dem Dach ist, darf nicht noch in sein Haus gehen, um etwas Wichtiges herauszuholen. Wer auf dem Feld ist, soll nicht versuchen, noch ein Kleidungsstück zu holen, das er irgendwo anders auf dem Feld abgelegt hat. Die Parole lautet: Flieh um dein Leben! Jede Rücksichtnahme auf irgendetwas anderes wird den Tod zur Folge haben.

Voller Mitleid spricht der Herr dann über die Schwangeren, die unmittelbar davorstehen, neues Leben zur Welt zu bringen, sowie über die Stillenden, die gerade neues Leben zur Welt gebracht haben. Sie sind ja am meisten verletzlich. Der Herr denkt sogar an die Wetterbedingungen und die religiösen Verpflichtungen. Die Flüchtlinge sollen dafür beten, dass sie dadurch nicht aufgehalten werden, denn jedes Hindernis auf ihrer Flucht kann das Leben kosten.

Alle diese Dinge sagt der Herr, weil Er weiß, wie furchtbar diese Zeit sein wird. Es wird eine Zeit von unvergleichbarer Drangsal sein, wie es sie nie zuvor gegeben hat und wie sie nie mehr wiederkehren wird. Auch in Bezug auf die Gräuel wird diese Zeit beispiellos sein. Der Schrecken dieser Zeit wird nur noch erhöht durch den Trost, dass Er diese Tage verkürzen werde, denn sonst würde niemand sie überleben. Diese Verkürzung erfolgt um der Auserwählten willen. Der Herr kennt alle, die Ihm angehören, und im Blick auf sie sorgt Er dafür, dass das Maximum an Leid nicht überschritten wird (vgl. 1Kor 10:13).

Und noch einmal betont der Herr, dass diese Zeit besonders schwer sein wird wegen der falschen Christi. Wenn mitten in der schlimmsten Erprobung Menschen auftreten werden, die Hilfe anbieten, dann ist die Versuchung enorm groß, ihnen Gehör zu schenken. Diese falschen Christi und falschen Propheten werden sich präsentieren, indem sie große Zeichen und Wunder vollbringen. Das wird alles so echt aussehen, dass selbst die Auserwählten Gefahr laufen, dieser Verführung zu erliegen. Das sollen sie aber auf keinen Fall tun, deshalb hat der Herr ihnen ja jetzt alles vorausgesagt. Ein gewarnter Mensch ist doppelt schuldig.

Sie sollen sich nicht durch schöne Worte verlocken lassen, ihren sicheren Zufluchtsort zu verlassen, um z. B. in die Wüste oder in irgendein Gebäude zu gehen, weil dort angeblich der Messias sei. Die Wüste, wo Johannes predigte (Mk 1:4), ist nicht das angemessene Umfeld für den kommenden Messias, ebenso wenig wie ein Gemach. Solche Versprechungen sind Fallstricke. Der wahre Messias wird, wenn Er erscheint, so sein wie ein Blitz, der im Osten aufleuchtet und bis zum Westen scheint. Damit beantwortet der Herr auch die Frage, die die Jünger in Mt 24:3 gestellt haben. Seine Ankunft wird also überall wahrzunehmen sein. Darauf allein brauchen sie nur zu achten, um zu erkennen, dass Er es ist und niemand anders.

Er wird als der Sohn des Menschen kommen. Das bedeutet, dass Er über die ganze Erde regieren wird, nicht nur über Israel. Die ersten Handlungen seiner Regierung werden Gerichtshandlungen sein. Wo die zu richtenden Personen sich befinden, dort wird Er erscheinen, so wie Adler sich bei toten Leibern sammeln.

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