Nehemiah 8:2

Esra bringt das Gesetz vor die Versammlung

Es ist der erste Tag des siebten Monats. An diesem Tag hätte das Fest des Posaunenhalls gefeiert werden müssen. Doch dafür kommen sie nicht zusammen. In einer Zeit des Verfalls ist das erste, was geschehen muss, nicht die Wiederaufnahme der Feste, sondern, dass das Wort wieder Autorität über die Gewissen in Gottes Volk bekommt.

Esra kommt ohne Zögern, sobald er gebeten wird zu kommen. Er wünscht sich noch genauso wie in früheren Tagen, das Wort Gottes in Gottes Volk zu lehren. Er bringt das Wort zum Volk, nicht seine eigenen Gedanken über das Wort. Er stellt es nicht als etwas dar, wozu jeder seine eigene Meinung haben kann, nein, er bringt „das Gesetz vor die Versammlung“.

Es gibt nicht für jede Gruppe gesonderten Unterricht. Männer, Frauen und Kinder hören den gleichen Abschnitt aus Gottes Wort (5Mo 31:12; vgl. Jos 8:35). Sie bilden zusammen Gottes Volk. Zu ihnen, das heißt zu jedem, der es verstehen kann, bringt Esra das Wort. Das sagt nichts darüber aus, ob kleine Kinder anwesend sind oder nicht. Es sagt auch nichts über die Möglichkeit aus, als Männer, als Frauen oder als Jugendliche zusammen zu kommen. Jedoch legt es eine Betonung auf ein Zusammenkommen, bei dem jeder, der zu Gottes Volk gehört, anwesend ist, um Gottes Wort zu hören. Bei jeder Erweckung bekommt das Wort wieder die Aufmerksamkeit des ganzen Volkes (2Kön 23:2).

Es geht hier nicht um das persönliche Bibelstudium, das ebenfalls wichtig ist, sondern um ein Zusammenkommen, bei dem das ganze Volk Unterweisung aus dem Wort Gottes bekommt. Die Unterweisung durch Gottes Wort ist nicht nur an den einzelnen Gläubigen gerichtet, sondern auch an die Gesamtheit. Zusammen mit Gottes Gedanken beschäftigt zu sein ist von enormer Wichtigkeit für die Verwirklichung der Einheit von Gottes Volk.

Um erfolgreich zuhören zu können, ist „Verständnis“ oder „Einsicht“ nötig. Das heißt nicht, dass Gottes Wort an unseren Intellekt anknüpft, sondern dass eine gewisse geistliche Reife und vor allem eine geistliche Gesinnung nötig sind, die es ermöglichen, das aufzunehmen, was aus Gottes Wort zu uns kommt. Das muss nicht bedeuten, dass wir alles davon verstehen. Es geht um die innere Überzeugung, dass das, was wir hören, Worte Gottes sind, die Er spricht, damit wir entsprechend handeln.

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