Nehemiah 8:9

Die Wirkung des Wortes

Das Ergebnis des Lesens und Auslegens der Schrift ist, dass sich das Volk seines Versagens und seiner Sünde bewusst wird. Sie sind nicht nur Hörer, sondern auch Täter. Sie haben sich selbst im Spiegel des Wortes gesehen und haben nach dem Vorlesen nicht vergessen, wie sie aussehen (Jak 1:23-25). Das Wort wirkt in ihren Gewissen und sie weinen. Der Tag des großen Triumphes wird zugleich ein Tag von tiefer Sündenerkenntnis. Im Licht des Wortes Gottes entdecken sie, wie ernst ihr Versagen ist.

Während des Vorlesens und Auslegens von Gottes Wort steht Nehemia im Hintergrund. Er erkennt den Platz, der Esra hierbei zukommt, als von Gott gegeben an. Das ist ein Musterbeispiel von guter Zusammenarbeit und Wertschätzung der Gabe, die der HERR einem anderen Mitglied seines Volkes gegeben hat. Wenn das Wort seine Wirkung entfaltet, kommt Nehemia wieder nach vorne. Es muss wieder geleitet werden, es muss angegeben werden, was das Volk tun soll. Nehemia ergreift die Initiative – so scheint es zumindest, da er als Erster genannt wird – und Esra und die Leviten schließen sich ihm an.

Diese Männer erklären, dass die Tränen getrocknet werden können. Trauer und Weinen ist gut, aber nicht an diesem Tag. An diesem Tag steht nämlich nicht das Volk im Mittelpunkt, sondern der HERR, ihr Gott. Es ist ein Tag, der besonders Ihm geweiht ist. Durch das Lesen von seinem Wort hat Er diesen Tag in Anspruch genommen. Wenn das Wort gelesen wird und seine Wirkung entfaltet, gilt alle Ehre Ihm. In diesem Fall verschiebt die Beschäftigung mit dem eigenen Versagen die Aufmerksamkeit zu sehr von der Größe und Güte des HERRN auf das Elend des Menschen.

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