Numbers 1:2

Einleitung

Im dritten Buch Mose sehen wir ein Volk von Anbetern, geschart um ein Heiligtum, in der Gegenwart Gottes. Im vierten Buch Mose sehen wir ein Volk in der Wüste in der Gegenwart von Feinden. Es ist ein Volk von Kämpfern, die das Heiligtum verteidigen. Das ist auch unsere Aufgabe: „Für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen“ (Jud 1:3). „Der Glaube“ heißt den Glaubensinhalt, das was geglaubt wird. Wir können dabei an die Wahrheiten über den Herrn Jesus und die Gemeinde denken.

Es gibt verschiedene Arten von Kampf, sowohl was den Bereich betrifft, wo gekämpft wird, als auch die Art des Kampfes. Wir sehen Israel im Kampf in der Wüste, aber auch in dem Land; wir sehen Israel in einem Angriffskampf, aber auch in einem Verteidigungskampf; wir sehen sie in einem Kampf, den sie suchen sollten, aber wir sehen sie auch in einem Kampf, in den sie durch eigene Schuld geraten sind.

All diese Aspekte des Kampfes sehen wir auch in unserem Leben als Gläubige. Der Kampf in der Wüste ist der des täglichen Lebens. Darin gibt es Kämpfe, vor denen wir fliehen sollten, die wir aber doch manchmal freiwillig auf uns nehmen, und einen Kampf, dem wir nicht entfliehen können.

Einen Kampf, den wir hätten vermeiden können, den wir uns selbst aufgeladen haben, ist der, wenn wir z. B. zuerst mit der Welt mitmachen und dann versuchen, davon loszukommen, oder wenn wir Bücher lesen oder Filme anschauen, die unsere Gefühle gefangen nehmen. Es kostet Kampf, davon wieder frei zu werden. Diesen Kampf hätten wir vermeiden können, wenn wir uns von der Welt abgesondert gehalten hätten. Im Blick auf den vermeidbaren Kampf lehrt uns der Herr Jesus zu beten: „Führe uns nicht in Versuchung“ (Mt 6:13a).

Aber es gibt auch einen Kampf, dem wir nicht entgehen können, z. B. wenn wir unsere Arbeit tun. Da kommen wir mit Dingen in Berührung, die Kampf hervorrufen können, z. B. eine Situation, irgendwo mitzumachen, wovon wir als Christ wissen, dass wir dabei nicht mitmachen sollen. Wir spüren oft, dass der Feind uns immer an unserem schwächsten Punkt angreift. Dieser Feind wird uns in Amalek vorgestellt (5Mo 25:17; 18; 2Mo 17:8-13).

Den Kampf im Land sollen die Israeliten bewusst aufsuchen und eingehen. Darüber lesen wir im Buch Josua. Dieser Kampf spricht vom Erobern der Wahrheiten der Schrift in Verbindung mit den geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern, die wir besonders in dem Brief an die Epheser finden. Aber diese Segnungen müssen wir auch verteidigen und sie uns nicht rauben lassen. Dafür gibt uns Gott seine Waffenrüstung (Eph 6:10-18).

Es ist auch wichtig zu wissen, welchen Kampf wir nicht kämpfen sollen, und das ist der Kampf gegen die Sünde in uns. Das zeigt uns Römer 7 (Röm 7:1-24). Es ist der Kampf eines wiedergeborenen Menschen, um in eigener Kraft, der Kraft des Fleisches, das Gesetz Gottes zu vollbringen. Diesen Kampf verliert der wiedergeborene Mensch immer. Von diesem Kampf sind wir erst befreit, wenn wir auf das vollbrachte Werk des Herrn Jesus sehen (Röm 7:25).

Das vierte Buch Mose beschreibt den Wandel und den Dienst des Volkes Gottes während der Wüstenreise. Im zweiten Buch Mose lesen wir über das Entstehen des Volkes, das hier durch die Wüste zieht. In 2. Mose 15–18 haben wir auch ein Stückchen Wüstenreise. Aber da ist noch alles unter der Gnade. Nach dem Berg Sinai ändert sich das Verhältnis zwischen Gott und seinem Volk (2. Mose 19 und 20). Im vierten Buch Mose sehen wir, wie Gott sofort straft, wenn das Volk übertritt und fehlt, weil jetzt das Gesetz die Grundlage des Handelns Gottes mit ihnen ist. Der Feind ist hier nicht so sehr der persönliche Feind, sondern mehr die Einflüsse des Murrens, der Aufsässigkeit usw. Das Böse dringt nicht hinein, sondern es bricht heraus.

Die Reise durch die Wüste ist eine Geschichte von Verfehlungen. Anstelle des schnellen Durchzugs nach Kanaan in elf Tagen, die dafür erforderlich waren (5Mo 1:2), benötigten sie 40 Jahre dafür. Dieses Buch erteilt uns auch eine Lektion über die Berufung des Gläubigen, worin seine Verfehlungen klar werden und worin auch klar ist, wie sehr er von der Gnade Gottes abhängig ist. Die Gnade Gottes fehlt nie.

Die Wüstenreise bildet keinen Teil von Gottes Ratschlüssen, sondern sie ist ein Bild seiner Wege mit uns. Es zeigt uns die geistliche Reise des Gläubigen durch die Wüste, wo das Fleisch geprüft wird. Alles, was dem Volk auf der Wüstenreise widerfährt, sind Belehrungen für uns (1Kor 10:6; 11). Da lernt das Volk sich selbst und Gott kennen (5Mo 8:2). Wir sollen Gott nicht nur danken für die Errettung aus Ägypten, sondern auch dafür, dass Er uns in der Wüste getragen hat, für all seine Liebe und Sorge, für seine Erziehung. Das lernen wir von dem Leben in der Wüste.

Das vierte Buch Mose ist keine „Schnell-Lektüre“. Es ist nichts für Leute, die nicht willig sind, Zeit und Energie für das Studieren des Wortes Gottes aufzuwenden. Aber wer bereit ist, sich in dieses Buch zu vertiefen, wird viel von dem Herrn Jesus darin finden und reiche Belehrungen für sein Glaubensleben entdecken.

Eine Einteilung des Buches:

1. Das Lagern des Volkes nach Gottes Anordnung und Vorbereitungen für die Reise (4. Mose 1–10,10)

a. Die Ordnung (4. Mose 1.2)

b. Die Leviten abgesondert (4. Mose 3.4)

c. Was zu tun ist bei Untreue (4. Mose 5)

d. Treue des Einzelnen bei allgemeiner Untreue (4. Mose 6)

e. Die Hilfsmittel bei der Reise (4. Mose 7–10,11)

2. Die Reise (4. Mose 10,11–21,20)

3. Das Volk in den Ebenen Moabs (4. Mose 21,21–36,13)

Einleitung

Das Buch beginnt mit Zählen und Ordnen. Zählen ist ein Beweis von Eigentumsrecht. Das ganze Geschlecht, das hier gezählt wird, kommt in der Wüste unter dem Gericht Gottes um (außer Josua und Kaleb). Die, welche in Kanaan ankommen, sind also ein neues Geschlecht. Das Gezähltsein für den Himmel, zu wissen, dass unsere Namen dort angeschrieben sind, ist etwas, wofür wir froh und dankbar sein können. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass Gott sich für unser Tun und Lassen interessiert, für den Weg, den wir gehen, für die Prüfungen und den Kampf, den wir haben. Auch das zählt Er.

Auftrag zum Zählen

Es sind 13 Monate seit der Erlösung aus Ägypten verflossen. Ein Monat ist seit der Aufrichtung der Stiftshütte vergangen (2Mo 40:17). In der Anwendung bedeutet das, dass es Belehrung über die Erlösung gegeben hat, über die Gemeinde als dem Wohnplatz Gottes und den Priesterdienst. Das wird vorgestellt in der Stiftshütte (zweite Buch Mose) sowie in dem Opferdienst und dem Priesterdienst (dritte Buch Mose). Jetzt bekommt Mose den Auftrag, „die Summe der ganzen Gemeinde der Kinder Israel“ aufzunehmen. Das Volk wird als Ganzes gesehen. Bildlich spricht das von geistlichem Wachstum und geistlicher Kraft.

Das Aufnehmen soll geschehen „nach ihren Familien, nach ihren Vaterhäusern … alle Männlichen“. Jedes Glied des Volkes sollte seine Herkunft kennen und wissen, wozu es gehörte. So soll auch jeder Gläubige seinen Platz in Christus kennen, soll wissen, dass er ein Kind Gottes ist und wer seine geistliche Familie ist, wer seine Brüder und Schwestern sind. Das Männliche spricht vom Praktizieren der Stellung, in der jemand sich befindet.

Es geht um streitfähige Männer, nicht um Kinder und Alte. Das Alter von 20 Jahren ist in vielen Ländern das Alter, in dem man zum Militärdienst muss. In den Dienst eingetreten stellt man persönliche Interessen in den Hintergrund und stellt seine Kraft dem Land zur Verfügung. Der Erfolg im Dienst ist abhängig von dem Gehorsam den Führern gegenüber. Wer in den Dienst eingetreten ist, hat Befehle ohne Widerspruch zu befolgen (Lk 7:8).

„Nach ihren Köpfen“ werden sie gezählt. Hierdurch wird jeder individuell vor Gott gestellt. Das Zählen zeigt uns, dass das Volk für Gott nicht eine große Masse ist. Der Einzelne geht nicht in der Masse unter. Er kennt jeden Einzelnen daraus. Jeder ist persönlich wichtig für Ihn. Gott verzichtet auf keinen Einzigen.

Es ist ein großes Vorrecht zu wissen, dass wir für den Himmel gezählt sind, dass unsere Namen da angeschrieben sind (Lk 10:20). Aber das muss nicht alles sein. Der Herr will auch unsere Namen für den Kampf auf der Erde aufschreiben. Nach unseren Köpfen werden wir gezählt, das heißt, dass wir uns dessen bewusst sind, dass wir eine persönliche Verbindung zu dem Herrn Jesus haben. Das zu wissen ist für jeden Christen wichtig.

Um das darzustellen, muss er 20 Jahre alt sein. Dies geistlich angewendet besagt, dass eine gewisse geistliche Reife nötig ist, um im Heer Gottes als Kämpfer dienen zu können. Ein Höchstalter wird hier nicht genannt. Ein Kindlein im Glauben kann kein Kämpfer sein; ein Jüngling im Glauben wohl (1Joh 2:13b; 14b; vgl. 2Tim 2:3; 4).

Mose und Aaron zählen gemeinsam. Dies ist ein Bild von dem Herrn Jesus als Apostel und Hoherpriester (Heb 3:1). Der Herr Jesus spricht im Namen Gottes zu uns und vertritt uns auch bei Gott. Mit Ihm haben wir zu tun. Wir sehen in Ihm den König-Priester (Sach 6:13). Er kennt die Seinen. Er weiß, wen Er aussenden kann.

Von denen, die hier gezählt werden, wird keiner mit dem eigentlichen Kampf (der Eroberung des Landes) beginnen können, weil sie, außer zwei Personen (Josua und Kaleb), alle in der Wüste sterben werden (4Mo 14:29). Die, die am Ende dieses Buches, in 4. Mose 26, gezählt werden, sind ein neues Geschlecht. Aber das ist für Gott in dieser Zählung kein Thema. Wie schon in der Einleitung gesagt wurde, hätte die Reise in das Land nur 11 Tage dauern brauchen. Dass es letztendlich eine Reise von 40 Jahren geworden ist, hat mit der Untreue des Volkes zu tun.

Und doch benutzt Gott auch die Zeit, um mehr von sich selbst zu zeigen, als wir es bei einer nur kurzen Reise erlebt hätten. Der Räuber, der sich am Kreuz bekehrte, hatte nur eine kurze Wüstenreise zu machen. Er hat die Treue Gottes in den Umständen seines Lebens nicht kennengelernt. Er hat nicht so viel, wofür er Gott anbeten kann, wie jemand, der in einem langen Leben die Treue und Fürsorge Gottes kennengelernt hat gegenüber all der Untreue, die sich auf seiner Seite so oft gezeigt hat.

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