Numbers 15:32-36

Der Sabbatschänder

In diesen Versen finden wir ein Bild vom Sündigen mit erhobener Hand (4Mo 15:30), von jemand, der das Wort des HERRN verachtet (4Mo 15:31). Das Schänden des Sabbats bedeutet, die Ruhe Gottes zu schänden. Der Sabbat ist den Menschen von Gott zum Segen gegeben worden. Durch die Sünde des Menschen wurde er zu einem Gebot. Und doch bleibt die Absicht Gottes bezüglich des Sabbats, dass der Mensch an diesem Tag die Ruhe mit Ihm teilt, dass er nicht arbeiten muss.

Der Sabbat gehört zur ersten Schöpfung. Später hat Gott den Sabbat in sein Gesetz aufgenommen, das Er seinem Volk gab. Gläubige der Gemeinde sind „eine neue Schöpfung“ (Gal 6:15) und sind nicht „unter Gesetz, sondern unter Gnade“ (Röm 6:14). Im buchstäblichen Sinn gilt der Sabbat also auch nicht für sie. Aber sie dürfen die Sabbatruhe im geistlichen Sinn genießen. Sie dürfen von der Sabbatruhe mitgenießen, die Gott in dem vollbrachten Werk seines Sohnes gefunden hat. Gott ruht in seinem Sohn.

Diese Ruhe wird mit Füßen getreten, wenn wir doch Werke des Fleisches tun. Der Sonntag ist nicht der Sabbat. Dieser Tag ist zu einem Tag der Gebote und Verbote in der Christenheit geworden, weil man aus ihm eine Art Sabbat gemacht hat. Gerade solche Menschen, die den ersten Tag der Woche wie einen Sabbat halten, sind Sabbatschänder, denn sie glauben, durch Werke des Gesetzes (wie z. B. das Halten des Sabbats) Gott angenehm zu sein. Dann steht man nicht auf dem Grundsatz der Gnade. Das Ruhen in der Ruhe Gottes bedeutet in der Gnade stehen. Den Sonntag wie den Sabbat zu halten ist für viele keine Freude, sondern eine Last, weil man nichts tun darf. So wird der verkappte Sabbat zu einem Joch.

Der Sabbatschänder sammelte trockenes Holz. Das ist ein Bild von der Verrichtung toter Werke. Das sind Werke, in denen kein Leben aus Gott ist. Tote Werke sind Werke, die aus dem religiösen Fleisch hervorkommen (Heb 9:14). Böse Werke kommen aus dem verdorbenen Fleisch hervor (Kol 1:21). Tote Werke müssen nicht böse sein. Aber wenn sie aus einem nicht wiedergeborenen Herzen hervorkommen oder aus dem Rahmen fleischlicher Religion, sind sie tot. Den toten Werken steht der Dienst für einen lebendigen Gott gegenüber.

Tote Werke sind Werke, die das Produkt eines Geschöpfes sind, das in Gottes Augen tot ist (Eph 2:1). Sie entspringen nicht dem Brunnen ewigen Lebens, das ist Gott selbst. Diese Art Werke sind Brennholz, nur nützlich für das Feuer. Diese erkennen wir bei allen, die gegründet sind auf das Gesetz. Sie stellen sich unter den Fluch (Gal 3:10).

Dieser Mann durfte am Sabbat kein Feuer machen (2Mo 35:3). Feuer gibt Licht und Wärme. Gott will, dass wir daran denken, dass diese nur zu finden sind in Jesus Christus und nicht bei etwas, was der Mensch produziert. Das Angesicht Moses strahlte von der Herrlichkeit Gottes (2Mo 34:35). Das lässt uns an den Lichtglanz denken, der in Christus zu sehen ist (2Kor 4:4-6). Das war das einzige Licht, was gesehen werden sollte, aber nicht das von Menschen gemachte Feuer. Das Angesicht Christi strahlt, nicht das, was wir produzieren.

Der Sabbat spricht von der Ruhe Gottes, die Er mit dem Menschen teilen will. Dieser Mann störte sich nicht daran. Er ging los, Holz zu sammeln, Werke zu tun, um sich an deren Feuer zu wärmen. Das ist Wandeln im Licht von eigenem Feuer, eigener Erfahrung, eigenen Meinungen, eigenen Ergebnissen. Es ist das Sammeln religiöser Verrichtungen, aber es ist totes Holz, es sind tote Werke. Wer sich diesen ganz bewusst übergibt, stirbt ohne Barmherzigkeit.

Der Mann wird in Gewahrsam genommen. Dann wird Gott um Rat gefragt. Das ist wichtig. Die Gemeinde darf nur eine Strafe ausführen, die der Übertretung entspricht. Gott bestimmt das Strafmaß. Es gibt Fälle von Zucht, wo die Gemeinde nicht recht weiß, was geschehen soll. Da kann es nötig sein, mal jemandem zu sagen, dass er vorläufig mal nicht am Abendmahl teilnehmen kann, bis der Herr klargemacht hat, was geschehen soll. Es ist besser zu warten und die Stellung eines Unwissenden einzunehmen, während wir in der Zeit der Unklarheit darauf vertrauen, dass der Herr uns hört und für uns sorgt.

In diesem Fall lautete das Urteil Gottes, ihn zu steinigen. Die Steine wurden von der ganzen Gemeinde geworfen. Die Anwendung für die Gemeinde Gottes ist, das Böse aus der Mitte wegzutun (1Kor 5:13). Es ist eine Sache des Ganzen.

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