Numbers 15:6

Die Feueropfer

4. Mose 15 zeigt einen großen Gegensatz zu den beiden vorhergehenden und auch zu dem nächsten Kapitel. Wir treffen in diesen Kapiteln auf Geschehnisse voller Unglaube und Aufstand seitens des Volkes Gottes. Aber in diesem Kapitel scheint es so, als ob Gott das alles einmal vergessen würde. Es beginnt damit: „Wenn ihr in das Land … kommt“, Worte, die völlig losgelöst zu sein scheinen von der aktuellen Lage, in der sich das Volk befindet.

Der HERR spricht von dem Eingehen des Volkes in das Land, als ob nichts geschehen sei. Er spricht deswegen auch nicht zu dem ungläubigen Volk, dessen Leiber in der Wüste fallen werden, sondern zu dem treuen Überrest, wie Josua und Kaleb. Sie stellen, zusammen mit den Kindern unter zwanzig Jahren, den Überrest „nach Auswahl der Gnade“ vor (Röm 11:5). Da, wo Gott das ganze Volk richten wird und nur ein Überrest das Land erreichen wird, sind die ermunternden Worte dieses Kapitels gerade für diesen Überrest bestimmt.

Hieraus geht hervor, dass die Sünde des Menschen die Ratschlüsse Gottes nicht zunichtemachen kann. Gott wird seine Pläne immer an einem Überrest erfüllen. Gott ist durch die Sünde des Menschen nicht in Verlegenheit gebracht worden. Die große Masse kommt in der Wüste um, der Überrest empfängt den Segen. Diesen Überrest bringt Er in die Ruhe gemäß seinen Ratschlüssen, die von Ewigkeit her in seinem Herzen waren, unabhängig von alledem, was in der Christenheit geschieht.

Gott macht – nicht im Mindesten erschrocken durch den Unglauben und den Aufstand seines Volkes – bekannt, was Er im Begriff steht zu tun. Dieses Handeln Gottes zu kennen, ist auch für uns ein Trost inmitten von so viel Verfall. Der Hinweis auf das Eingehen in das Land, gerade in diesem Augenblick – wo sich das Volk soeben geweigert hat, es einzunehmen – ist eine deutliche Ermunterung für den Glauben und ein Beweis der unendlichen Gnade Gottes.

Aber für dieses Handeln hat Gott auch einen festen Grund. Den hat Er in dem Werk des Herrn Jesus. Mit Ihm will Er sein Volk, und die Treuen in besonderer Weise, beschäftigen. Das Opfer des Herrn Jesus steht dann auch in den 4Mo 15:1-16 im Mittelpunkt. Die Opfer, die hier beschrieben werden, sind alles Opfer zum lieblichen Geruch. Gott möchte unsere Herzen beschäftigen mit dem Herrlichsten, was sein Volk in dem Land tun wird: Ihm Opfer darzubringen. Darum will Er, dass wir in seine Gedanken eindringen; und dazu zeigt Er uns die Opfer und lehrt uns unsere Lektion.

Über die Opfer selbst ist schon viel im dritten Buch Mose berichtet. Worauf hier der Nachdruck liegt, sind die begleitenden Opfer. Bei den drei verschiedenen Arten des Brandopfers oder der Friedensopfer soll stets ein Speisopfer, ein Trankopfer und eine Menge Öl dargebracht werden. Je nach Größe des Brandopfers oder des Friedensopfer wird auch die Menge des Speisopfers, Trankopfers und des Öls bestimmt.

Das erste Opfer, das jemand bringen konnte, ist ein Lamm (4Mo 15:5), es konnte aber auch ein Widder sein (4Mo 15:6) und zum Schluss konnte auch jemand als größtes Opfer ein Rind bringen (4Mo 15:9). Die Opfer verlaufen hier vom Kleinen zum Großen. Im dritten Buch Mose ist es umgekehrt. Da beginnt Gott mit dem Größten. Aber im vierten Buch Mose geht es um unsere Praxis, wie wir immer tiefer eindringen in die Gedanken vom Wert des Opfers, dass wir also darin wachsen.

1. Zum Lamm gehörte ein Speisopfer von 1/10 Epha Feinmehl, 1/4 Hin Öl und 1/4 Hin Wein.

2. Zum Widder gehörte ein Speisopfer von 2/10 Epha Feinmehl, 1/3 Hin Öl und 1/3 Hin Wein.

3. Zum Rind gehörte ein Speisopfer von 3/10 Epha Feinmehl, 1/2 Hin Öl und 1/2 Hin Wein.

Gott will, dass sein Volk nie vergessen soll, dass zu einem blutigen Opfer diese unblutigen Opfer dazugehören. Das bedeutet für uns, dass wir nie das Werk des Herrn Jesus am Kreuz getrennt betrachten sollen von dem Leben des Herrn Jesus als Mensch auf der Erde, wovon das Speisopfer spricht. Gerade das will uns Gott im vierten Buch Mose lehren. Wir sollen stets daran denken, dass sein Werk am Kreuz der Abschluss eines vollkommenen Lebens auf der Erde war. Es bedeutete für Gott alles, dass es der vollkommene Mensch war, der seine Schritte zum Kreuz hin lenkte. Er ist das Feinmehl, alles war vollkommen gleichmäßig, es gab keinerlei Unebenheiten.

Das Öl sollte mit dem Mehl vermengt werden. Das spricht davon, dass der Heilige Geist das Leben des Herrn Jesus vollkommen durchdrungen hatte. Er tat alles in der Kraft des Heiligen Geistes. Er sprach und handelte nur durch Ihn. Das müssen wir auch in unserem Wandeln durch die Wüste lernen. Je mehr wir von dem Herrn Jesus in seinem Opfer sehen, je größer unsere Einsicht in sein Werk auf dem Kreuz wird, umso mehr wird der Heilige Geist auch in unserem Leben wirken können.

Das Gleiche wird von dem Wein gesagt. Der Wein wird ausgegossen. Wein ist ein Bild der Freude. Das Trankopfer lässt uns an die Freude denken, mit der sich der Herr Jesus hingegeben hat. Gott will, dass wir auch daran denken.

Paulus hat davon etwas empfunden. Er wollte ein Trankopfer sein. Er wollte durch seinen Tod Gott einen zusätzlichen Anlass zur Freude geben bei der Freude, die Er schon an dem Opfer der Philipper hatte (Phil 2:17). Es war auch für Paulus eine Freude, wenn er daran dachte, dass er sein ganzes Leben gegeben hatte, um andere, unter denen sich auch die Philipper befanden, Gott als ein Opfer darzubieten (vgl. Röm 15:16). Der Apostel sieht ihr ganzes Leben und ihren Dienst als ein Opfer für Gott. Er bezeichnet es als eine Freude, sein Leben für Ihn hinzugeben.

Je größer das Opfer, je größer unsere Einsicht in das Werk, das der Herr Jesus auf dem Kreuz vollbrachte, umso größer ist auch das Trankopfer. Dann werden wir nicht mit traurigen Gesichtern umherlaufen, sondern mit seiner Freude und seiner Gesinnung in unseren Herzen. Stehen wir nur unter dem Eindruck der Gottlosigkeit des Volkes oder schauen wir auf die Herrlichkeit des Herrn Jesus? Das ist es, was Gott uns mit 4. Mose 15 lehren möchte. Er möchte uns hinaufziehen auf das Niveau seiner Gedanken. Dann gehen wir nicht unter im Schmerz über den Verfall, sondern gehen auf in der Freude am Werk des Herrn Jesus, wovon das Trankopfer spricht.

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