Proverbs 1:1

Einleitung

Wir leben in einer Zeit, in der alles schnell und einfach gehen muss und die Ergebnisse direkt messbar sein müssen. Wer meint, dass dieses Buch in dieser Hinsicht in eine solche Zeit passt, der irrt sich. Die Sprüche sind keine „Fastfood“-Lektüre, und sofortige Ergebnisse sind selten zu erwarten. Das Lesen der Sprüche und das Überdenken im Herzen erfordert Geduld. Es verhält sich wie mit einer Medizin, die man über längere Zeit regelmäßig einnehmen muss, um einen Nutzen davon zu haben. Wenn wir die Sprüche täglich lesen und darüber nachdenken, wird sich die gesegnete Auswirkung der Sprüche im Lauf der Zeit bemerkbar machen.

Nehmen wir uns die Zeit, die Sprüche auf uns einwirken zu lassen, um den Inhalt gewissermaßen in uns aufzunehmen. Wie bei einer Medizin ist es nötig, den Segen des Herrn dafür zu erbitten, ebenso sollten wir betend lesen. Durch das betende „Einnehmen“ dieses Teils des Wortes Gottes wird unsere geistliche Gesundheit gefördert. Dies wird sich darin äußern, dass wir in den Alltagssituationen, in denen wir Entscheidungen zu treffen haben, weise und gute Entscheidungen treffen.

Die Sprüche sind wie ein Handbuch, das uns lehrt, wie wir weise werden können. Es ist nicht für Menschen bestimmt, die sich gerne intellektuell mit Philosophie beschäftigen. Es ist für jeden Christen bestimmt und besonders für junge Christen, die erkannt haben, dass die Welt ein Labyrinth mit vielen Tücken und Fallen ist. Die Sprüche zeigen den Weg durch dieses Labyrinth und machen deutlich, wo sich die Tücken und Fallen befinden, die es zu vermeiden gilt.

Wenn wir betend über das Gelesene nachdenken und es praktizieren, werden wir großen geistlichen Nutzen davon haben. Unser Leben wird zur Ehre Gottes und zum Segen für unsere Mitmenschen werden, während es uns selbst die Freude eines Lebens in der Gemeinschaft mit Gott gibt.

Ger de Koning

Middelburg, April 2016

Die Sprüche folgen auf die Psalmen. Die Psalmen handeln vor allem von den inneren Gefühlen im Blick auf Gott. Die Sprüche behandeln vor allem das äußere Verhalten im Blick auf die Welt. So wie die Beschäftigung mit den Psalmen zu einem brennenden Herzen führt, so führt die Beschäftigung mit den Sprüchen zu einem strahlenden Angesicht. Sowohl die Psalmen als auch die Sprüche stellen eine der beiden Seiten des Lebens eines Gläubigen vor. Die „heilige Priesterschaft“ bei Petrus entspricht den Psalmen, und die „königliche Priesterschaft“ entspricht den Sprüchen (1Pet 2:5; 9). Die Psalmen stellen einen Gläubigen in die Gegenwart Gottes, um Ihm als heiliger Priester geistliche Schlachtopfer darzubringen. Die Sprüche stellen einen Gläubigen in die Welt, um in königlicher Würde die Tugenden Gottes zu verkündigen.

In den Sprüchen sehen wir die Güte Gottes, der uns in seiner Weisheit seine Einsicht über das wahre Wesen des Menschen zeigt. Er lässt uns die Wege sehen, die der Mensch geht, und die Folgen aller Wege, die ein Mensch gehen kann. Dieses Buch beschreibt uns das Gesetz von Saat und Ernte: „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Gal 6:7). Die Welt ist für uns Menschen ein Labyrinth, in dem ein verkehrter Schritt bittere Folgen haben kann. Es ist daher eine große Gnade, ein Buch zu besitzen, das uns den Weg der Klugheit und des Lebens zeichnet, und zwar aus der Sicht göttlicher Weisheit.

Salomo war mit der Weisheit von oben erfüllt. Jakobus nennt in seinem Brief die Kennzeichen dieser Weisheit (Jak 3:17). Salomo wendet diese Weisheit so an, dass wir sie in der Welt, in der wir leben, gebrauchen können. Er beschreibt die Dinge so, wie Gott sie sieht. Wenn wir uns dem Wort Gottes unterordnen, entdecken wir in diesem Buch Anweisungen für unser Leben. Darin enthalten sind Anleitungen, die uns davor bewahren, einen Weg in eigener Weisheit zu gehen. Sie helfen uns, die törichten Eingebungen unserer eigenen Herzen aufzudecken. Es dürfte deutlich werden, dass der Weg des Lebens kein ängstlicher Weg ist, sondern ein freudiger Weg, wenn wir ihn gehen und die Belehrung dieses Buches zu Herzen nehmen.

Die Sprüche enthalten nützliche Lebensregeln für alle Menschengruppen, für Jung und Alt, für Mann und Frau, für Hohe und Niedrige. Für Könige und Menschen, die hohes Ansehen genießen, aber auch für Menschen, die eine niedrige Position haben und in armseligen Verhältnissen leben, finden sich hier Belehrungen für das Verhalten in den verschiedensten Lebensumständen. Die besonderen Vorschriften des Buches enthalten Anweisungen bezüglich Weisheit und Torheit, den Gerechten und den Gottlosen, die Zunge, Stolz und Demut, Gerechtigkeit und Rache, die Familie, Faulheit und Arbeit, Armut und Reichtum, Freunde und Nachbarn, Liebe und Lust, Zorn und Streit, Herren und Sklaven, oder Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Leben und Tod. Die Lebensregeln betreffen Werte und Normen für den Familienbereich, aber auch für den Bereich der „Religion“, der Politik und der Wirtschaft. Die Sprüche handeln von allen Facetten menschlicher Beziehungen, wobei die göttlichen Prinzipien zeitliche und kulturelle Grenzen überschreiten.

Das ganze Buch ist ein Kompass, der jedem Menschen in seinen Umständen hilft, den richtigen Kurs für sein Lebensschiff im Meer des Lebens zu bestimmen und dabei die Klippen zu umsegeln. Wir finden darin eine Vielzahl von gesunden Lebensregeln, die helfen sollen, das Leben in allen möglichen Umständen zu ordnen. Diese Regeln werden klar, unmissverständlich und sehr vielfältig erörtert. Wenn wir unterwiesen werden wollen, können wir aus einer Vielzahl von Ratschlägen das wählen, was für unsere persönliche Situation am geeignetsten ist.

Das Hauptziel des Lehrers der Weisheit, der in diesem Buch zu uns spricht – und das ist eigentlich der Herr Jesus selbst – besteht darin, eine tiefe Ehrfurcht vor Gott und eine brennende Liebe zur Weisheit und Tugend zu bewirken. Er gibt Ermahnungen und Ratschläge zu Themen wie Sexualität, Faulheit, dem Gebrauch der Zunge, Geld, Mut, Ehrfurcht. Er äußert sich über Ungerechtigkeit, Gottlosigkeit, Ausschweifung, Nachlässigkeit, Trunkenheit und fast jedes Laster.

Der Lehrer der Weisheit nimmt kein Blatt vor den Mund. Er spricht in deutlichen Worten über diese Dinge. Das macht Er besonders für junge Menschen, die Er mit seinen Belehrungen im Blickfeld hat. Es gibt nichts, was einen jungen Menschen so ruiniert wie schlechte Gesellschaft, Zügellosigkeit und rechtswidrige Verbindungen. Darum gebraucht der Lehrer die stärksten Argumente gegen diese Untugenden. Besonders das ziellose Umherschweifen und Herumhängen sowie die Gesellschaft mit verführerischen Frauen stellt Er an den Pranger.

Das ist auch einer der Gründe, warum das Buch der Sprüche für manche nicht zu der Lieblingslektüre der Bibel gehört. Die Sprüche sind nämlich sehr herausfordernd.

Manche argumentieren, dass man dieses Buch nicht lesen solle, weil es zu allgemeine Regeln enthalte, die zudem im praktischen Leben oftmals nicht funktionieren würden. Ein oft zitiertes Beispiel ist: „Erziehe den Knaben seinem Weg entsprechend; er wird nicht davon weichen, auch wenn er alt wird“ (Spr 22:6). Wir alle wissen, dass auch gut erzogene Kinder manchmal den Weg des Herrn verlassen. Was sollte eine solche allgemeine Regel nützen, wenn sie nicht funktioniert?

Um das Buch richtig zu verstehen, benötigen wir den Schlüssel dazu. Nur wenn wir diesen Schlüssel gebrauchen, werden wir den großen Segen erfahren, den dieses Buch enthält. Der Schlüssel ist: „Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis“ (Spr 1:7). Der Name „HERR“ setzt eine Beziehung mit Ihm voraus. Es ist der Name Gottes, der die Verbindung zwischen Ihm und seinem Volk beschreibt.

Wenn wir wirklich den größtmöglichen Nutzen aus diesem Buch ziehen möchten, müssen wir eine Beziehung mit dem Herrn Jesus haben. Wenn wir eine lebendige Beziehung mit Ihm haben, werden wir dieses Buch mit größter Ehrfurcht gegenüber Gott lesen. Dann erschließt sich uns ein Schatz, der uns einlädt, stets tiefer zu graben.

Dieses brillante Buch ist wirklich eine Goldgrube göttlicher Weisheit. Wie bereits erwähnt, zeigt Gott uns darin, wie Er die menschliche Natur sieht, wie sie wirklich ist. Wir finden die Beschreibung eines Lebens, das Gott geweiht ist und finden Unterweisung und Ratschläge, wie das Leben gelebt werden soll. Möge unser Gebet sein: „Lehre mich, HERR, deinen Weg: Ich werde wandeln in deiner Wahrheit“ (Ps 86:11). Wir werden dann einerseits das Verhalten der Welt meiden, und andererseits wird der Herr Jesus Christus in unserem Verhalten immer deutlicher sichtbar werden (Röm 13:13; 14).

Die Sprüche sind den Beobachtungen entnommen, die der weise Salomo im Blick auf das Leben gemacht hat, beziehungsweise seine eigenen Erfahrungen. Auf diese Weise sind alltägliche Sprichwörter entstanden, die wir benutzen oder hören. Zum Beispiel unser Sprichwort: „Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist.“ Das hat jemand bei einem Schmied beobachtet, oder der Schmied hat es selbst erfahren. Doch die Sprüche in diesem Bibelbuch reichen weiter. Es sind nicht nur Lebensweisheiten. Die Sprüche sind wohl Beobachtungen oder beschreiben Erfahrungen, doch sie stehen mit dem Glauben in Verbindung. Das Buch ist die Offenbarung Gottes im Blick auf das Leben. Es beschreibt den Menschen aus der Sicht Gottes. Er lenkt das Leben, Er ist der souveräne Gott (vgl. Spr 21:1; Spr 16:33). Das Leben ist keine Aufeinanderfolge von Zufällen.

Salomo hat die Menschen beobachtet (Spr 7:6-24) und gibt weiter, was er gesehen hat. Die Beobachtungen, die er unter göttlicher Inspiration gemacht hat, sind gründlich und genau. Was uns gezeigt wird, ist nicht schmeichelhaft. Wenn wir lernen, die Dinge ebenso zu sehen, wie Gott sie sieht, dann wird uns das sehr helfen, unseren Lebensweg zur Ehre Gottes, zum Segen für andere und zu unserer eigenen Freude zu gehen. Wenn wir die Anweisungen dieses Buches beherzigen, indem wir sie gewissenhaft auf unser Leben und Verhalten anwenden, wird das Ergebnis sein, dass jeder von uns ein „Mensch Gottes“ wird, „vollkommen, zu jedem guten Werk völlig geschickt“ (2Tim 3:17).

Das Buch der Sprüche gehört zur Weisheitsliteratur. Die Völker haben auch alle ihre Weisheitsliteratur. Ägypten zum Beispiel ist berühmt dafür. Der wesentliche Unterschied zwischen diesen beiden Arten Weisheitsliteratur besteht darin, dass in den Sprüchen die Weisheit im Licht der Gottesfurcht gesehen wird. In diesem Buch finden wir Weisheit für den Alltag, eine Weisheit, die nur im Wort Gottes zu finden ist: „Die Weisen werden beschämt, bestürzt und gefangen werden; siehe, das Wort des HERRN haben sie verschmäht, und welcherlei Weisheit haben sie?“ (vgl. Jer 8:9). Wahre Weisheit gründet sich auf das Wort Gottes.

Wer das Wort nicht beachtet, ist ein Tor. Worte der Weisen (Spr 22:17; Spr 24:23) sind Worte von solchen, die mit dem Wort Gottes vertraut sind, nicht als Studierzimmergelehrte, sondern als Menschen, die das Wort im Alltag auf alle Situationen anwenden. Es geht um das tägliche Leben, aber gesehen im Licht der Ewigkeit. Für die, die auf die Worte der Weisen achten, bedeutet es ewige Herrlichkeit; hinter denen, die diese Worte ablehnen, erhebt sich der dunkle Hintergrund des Totenreiches (Spr 4:18; Spr 15:11).

Hinter und über Salomo sehen wir den, der „mehr als Salomo“ ist, den Herrn Jesus (Mt 12:42). Er ist der wahre Lehrer, der Belehrung über das Leben gibt. Er lehrt die praktische Lebensweisheit. Er, der diesen Unterricht erteilt, ist selbst das große Vorbild des Weisen (Jes 11:2). Alles in diesem Buch ist vollkommen wahr in Christus. Sein ganzer Weg auf der Erde war der Weg des Weisen. Bei Ihm können wir feststellen, dass Er stets vollkommen durch die Furcht des HERRN geleitet wurde, während gleichzeitig die Torheit völlig abwesend war.

Er ist nicht nur der Weise, sondern auch der weise König, wie dies Salomo als ein Vorbild von Ihm auch war. Für uns als neutestamentlich Gläubige bedeutet das, dass wir die Belehrung dieses Buches nur begreifen und verwirklichen können, wenn der Herr Jesus in unseren Herzen und Leben regiert.

Eine Einteilung der Sprüche

Vorwort (Sprüche 1,1–7)

Belehrende Reden (Sprüche 1,8–9,18)

Erste Reihe der Sprüche Salomos (Sprüche 10,1–22,16)

Erster Anhang (Sprüche 22,17–24,22)

Zweiter Anhang (Sprüche 24,23–34)

Zweite Reihe der Sprüche Salomos (Sprüche 25,1–29,27)

Erster Anhang: die Sprüche Agurs, des Sohnes Jakes (Sprüche 30,1–33)

Zweiter Anhang: die Worte für König Lemuel (Sprüche 31,1–9)

Dritter Anhang: Loblied auf die Frau (Sprüche 31,10–31)

Die Sprüche und der Schreiber

Die Spr 1:1-6 sind die Einleitung zu diesem Buch. Hier erfahren wir, wer der Schreiber ist und was der Zweck des Buches ist. Das Buch trägt den Namen des ersten Wortes: Sprüche. Sprüche bedeutet: Ein kurzes und prägnantes Sprichwort, das eine klare und allgemeingültige Wahrheit ausdrückt (vgl. Hes 16:44). Ein Spruch ist eine zeitlose Wahrheit, die wichtige Grundsätze des Lebens in Form eines einfachen Vergleichs ausdrückt. Es kann sich dabei auch um eine Lektion handeln, die man aus der Vergangenheit zieht (Ps 78:2-6). Das Ziel eines Spruches ist, die bestmögliche Wahl zu treffen, damit man den Weg der Torheit vermeidet und den Weg der Weisheit geht.

Die Grundbedeutung des hebräischen Wortes für Sprüche (mashal) ist der Vergleich von zwei Dingen, die man nebeneinanderstellt. Mashal bedeutet Vergleich oder Gleichnis. In diesem Buch werden also beständig Dinge miteinander verglichen. So finden wir beispielsweise Gegensätze zwischen Gut und Böse, dem Verständigen und dem Toren, dem Gehorsamen und dem Ungehorsamen oder Widerspenstigen, dem Fleißigen und dem Faulen.

Das Wort mashal hat mehrere Bedeutungen. Es bedeutet auch Spruch im Sinn von Lehre oder Unterweisung (Ps 78:2). Die Bedeutung dieses Wortes ist vermutlich auch mit Macht verwandt, es geht also auch um ein Machtwort. Ein kurzer Spruch ist ein machtvolles Wort, über das der Hörer gut nachdenken soll. Salomo war nicht nur ein weiser König, sondern auch ein mächtiger König. Bei ihm gingen Weisheit und Macht Hand in Hand. Darin ist Salomo ein Vorbild oder Schattenbild von dem Herrn Jesus, der „Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ genannt wird (1Kor 1:24).

Es sind die Sprüche „von Salomo“. Die weitaus meisten Sprüche sind von Salomo, das Buch enthält aber auch Sprüche von anderen Schreibern, wie Sprüche 30 und 31 (Spr 30:1; Spr 31:1). Man kann das Buch mit den Psalmen vergleichen, die allgemein David zugeschrieben werden, obwohl es auch Psalmen von anderen Autoren gibt. Salomo hat dreitausend Sprüche geredet (1Kön 5:12), eine Auswahl von etwa achthundert finden wir im Buch der Sprüche. Unter der Führung Gottes hat er aus der Fülle von Gedanken eine geordnete Sammlung zusammengestellt, die dem Volk Gottes bis zum Ende der Zeit stets als Belehrung dient.

Der Name Salomo bedeutet „Friede“. Die Sprüche sollen dem Gläubigen helfen, seinen Lebensweg in Frieden zu gehen, so wie auch der Herr Jesus seinen Weg auf der Erde in Frieden gegangen ist.

Salomo hat als „der Sohn Davids“ gesprochen. David hatte mehrere Söhne, aber Salomo ist der vorrangige Sohn, denn er ist der Geliebte des HERRN (2Sam 12:24; 25). Er ist daher auch ein wunderbares Bild von dem Herrn Jesus, dem großen Sohn Davids.

Er hat seine Sprüche auch als „der König Israels“ gesprochen. Als Fürst dieses Volkes ist er auch ihr Lehrer. Auch als König Israels ist er ein Bild oder Schatten des Herrn Jesus und zwar als der Friedefürst, der im Tausendjährigen Reich mit Recht und Gerechtigkeit über sein Volk regieren wird.

Den Großteil der Psalmen hat David, der Mann der Leiden und des Kampfes, geschrieben. Die Sprüche hat größtenteils Salomo, ein Mann des Friedens, geschrieben. Er hat sie nicht einfach nur von anderen übernommen, sondern sie selbst verfasst. Sie sind Äußerungen seiner Weisheit, die Gott ihm gegeben hat. Die Sprüche sind ein Buch der Weisheit. Dass der Name Salomos damit in Verbindung steht, verleiht dem Buch noch mehr Gewicht. Er hatte ein Herz, das so weit wie der Sand am Ufer des Meeres war, er war weiser als alle Menschen (1Kön 5:9-11).

Salomo ist ein herausragendes Bild von Christus. In seiner Person weist er hin auf den, der „mehr ist als Salomo“ (Mt 12:42). Wir lesen von Christus, dass Er für uns „Weisheit von Gott“ geworden ist (1Kor 1:24; 30). Er ist die Weisheit in Person. In Ihm sind „alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“ verborgen (Kol 2:2; 3). Als die Weisheit sendet Er Weise zu seinem Volk (Mt 23:34; Lk 11:49). Die Weisen, die Er sendet, kennen wir sowohl aus dem Alten als auch aus dem Neuen Testament. Im Alten Testament sind dies seine Propheten (Heb 1:1). Im Neuen Testament sind dies seine Apostel und Propheten. So ist auch Salomo ein Weiser, der von Ihm zu seinem Volk gesandt wurde.

Dieses Buch handelt von Christus, dem König Israels. So wird Er sich in der Zukunft zeigen. In den Sprüchen regiert Er noch nicht öffentlich, obwohl bereits auf die Zeit seiner Regierung hingewiesen wird. Die Tatsache seiner Abwesenheit bedeutet, dass das Böse in der Regel nicht sofort bestraft wird und das Gute nicht direkt belohnt wird. Wir befinden uns in einer Situation, in der das Böse herrscht und wir als Gerechte den Weg finden müssen, den Gott für uns bestimmt hat. Bei dieser Suche nach dem Weg ist Christus unser Vorbild. Ihn müssen wir in diesem Buch sehen. Er hat das Gesetz und die Propheten erfüllt. Jedes Buch des Alten Testamentes erhält durch Ihn seine Bedeutung, das gilt auch für die Sprüche.

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