Proverbs 11:18

Folgen von gerechtem oder gottlosem Verhalten

Wer gegen andere Menschen „mildtätig“ ist, wird die wohltuende Wirkung davon an „sich selbst“, das heißt persönlich, in seiner eigenen Seele, erfahren (Spr 11:17). Der „Mildtätige“ hat Liebe zu seinem Nächsten, zu denen, die mit ihm verbunden sind oder mit denen er in Kontakt kommt. So jemand ist ein Nachfolger Gottes, der mildtätig ist und den Menschen seine Mildtätigkeit erweist. Rahab erwies den Kundschaftern Mildtätigkeit und tat damit ihrer eigenen Seele Gutes und den Seelen derer, die zum Haus ihres Vaters gehörten (Jos 2:12; 14).

Auf gleiche Weise verhält es sich bei „einem Unbarmherzigen“, allerdings genau umgekehrt. Wer ohne Barmherzigkeit ist, bewirkt sein eigenes Unglück. Solch ein Mensch ist grausam; ihm fehlt jegliche Liebe zu seinem Nächsten, sowohl in seinen Gedanken als auch in seinem Tun. Er tut seinem Fleisch weh, weil er sich ins Unglück stürzt. Ahab und Isebel haben das erlebt (1Kön 22:37; 38; 2Kön 9:36; 37).

„Der Gottlose“ beschäftigt sich mit einem Werk, das „trügerisch“ ist, das bedeutet: mit einer Arbeit, die nichts bringt, die erfolglos ist (Spr 11:18). „Wer Gerechtigkeit sät“ (vgl. Jak 3:18), wird es anders erleben. So jemand bringt andere dazu, in ihrem Leben Gerechtigkeit zu tun, was wiederum für andere eine Wohltat ist. Was gesät wird, wird Frucht bringen (1Kor 9:11; 2Kor 9:6). Die Ernte, die das einbringt, wird hier als „wahrer Lohn“ bezeichnet.

Wenn „Gerechtigkeit“ gesät wird (Spr 11:18), dient das „zum Leben“ (Spr 11:19). Mit dem Leben ist hier das Leben in seiner tiefsten und reichsten Form gemeint, ein Leben in der Gemeinschaft mit Gott, das ewige Leben. Gerechtigkeit und Leben gehören zusammen. Der Gegensatz dazu ist, dem „Bösen nachjagen“, um es zu tun, und zwar mit allen gebündelten Kräften. Das führt immer und unweigerlich zum „Tod“. So wie Gerechtigkeit und Leben zueinander gehören, passt Böses tun zum Tod, „denn der Lohn der Sünde ist der Tod“ (Röm 6:23).

„Die verkehrten Herzens“ sind (Spr 11:20), sind Menschen, die einen krummen, verschlungenen Geist haben. Ihr ganzes geistliches Leben ist vom Bösen beeinflusst und durchdrungen. Sie sind „dem HERRN ein Gräuel“, weil sie sich im Herzen hinterhältige Dinge ausdenken und den Willen Gottes in keiner Weise berücksichtigen. Aber „die in Lauterkeit wandeln“, solche, die sich innerlich an Ihm ausrichten und daher seinen Weg gehen, sind „sein Wohlgefallen“.

Wie schon in Spr 11:1, geht es darum, was „ein Gräuel für den HERRN“ und was „sein Wohlgefallen ist“. Das Thema von Spr 11:1 ist ehrlicher oder unehrlicher Handel, die Praxis des Lebens. Hier geht es um die Gesinnung des Herzens, ob das Herz falsch oder aufrichtig ist. Es geht nicht nur um das äußere Verhalten, sondern auch um die dahinterliegenden Motive. Gott beobachtet unsere Wege und sieht, was in unseren Herzen ist (1Sam 16:7). Wir können zwar ehrlich sein, aber dabei nur unsere eigenen Interessen suchen. Dann sind wir Ihm nicht wohlgefällig.

Es kommt ein Tag der Vergeltung; da kann man sich sicher sein. Da kann man „die Hand darauf“ geben, so wie man etwas mit einem Handschlag bestätigt (Spr 11:21). Jeder Mensch wird einmal vor dem Richterstuhl Gottes stehen und für seine Taten zur Verantwortung gezogen werden (Röm 14:10-12; 2Kor 5:10). Dann wird der Übeltäter nicht in der Lage sein, sich für „schuldlos“ zu erklären. Der Richter durchschaut ihn völlig. Aber „die Nachkommenschaft der Gerechten“ – das sind nicht die Nachkommen, sondern alle, die zum Geschlecht der Gerechten gehören –, wird dem Gericht entgehen (vgl. Joh 5:24).

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