Proverbs 11:3

Bescheidenheit und Unsträflichkeit

„Übermut“ oder Stolz ist wörtlich „überkochen“ oder Überschreiten von Grenzen, das Merkmal von Rebellion (Spr 11:2). Übermütige Menschen blähen sich quasi zur Gottheit auf. Eine solche Aufgeblasenheit führt zu „Schande“, ein Wort, das „leicht gemacht werden“ bedeutet. Der übermütige, aufgeblasene Mensch ist wie ein Ballon, aus dem die Luft herausgelassen wurde, so dass nur noch die Hülle übrigbleibt.

Ein markantes Beispiel dafür ist Herodes Agrippa, der sich als Gott bejubeln ließ und dann sofort danach von Würmern zerfressen wurde und starb (Apg 12:21-23). Er war ein aufgeblähter Gott, der zu einem Fetzen zusammenschrumpfte. Die Pharisäer sind ebenfalls aufgeblasen. In ihrer Beziehung zu Gott kommen sie sich besonders groß vor und schauen verächtlich auf andere herab (Lk 18:9-12; Mt 6:5). Über sie spricht der Herr das „Wehe“ aus (Mt 23:13-33). Ein anderes Beispiel für Übermut ist das große Babylon, das ist die römisch-katholische Kirche; auch sie wird dafür gerichtet werden (Off 18:7; 8). Das Einzige, was von ihr übrigbleibt, ist „der Rauch ihres Brandes“ (Off 18:18).

Dem Hochmut steht Bescheidenheit oder Demut gegenüber. „Bei den Bescheidenen … ist Weisheit“, was daran deutlich wird, welche Stelle sie vor Gott und Menschen einnehmen. Sie maßen sich nichts an; sie sind nicht aufgeblasen. Sie beweisen Gottesfurcht; und darin liegt ihre Weisheit. Gott wird sie zu seiner Zeit erhöhen (Lk 14:11; 1Pet 5:6).

Wer bescheiden ist, ist auch unsträflich (Spr 11:3). Diese „Unsträflichkeit“ kommt dadurch zum Ausdruck, dass sie „die Aufrichtigen“ auf dem Weg, den sie gehen, und in den Kontakten, die sie haben, leitet. Wenn sie gehen und stehen haben sie Freiheit und Leben – für sich selbst und für die Menschen, denen sie begegnen. Hier sehen wir, welchen gesegneten Einfluss Unsträflichkeit auf den Aufrichtigen hat. Unsträflichkeit ist eine Gesinnung des Herzens, die in ehrlichen und treuen Handlungen zum Ausdruck kommt.

Den Aufrichtigen stehen „die Treulosen“ gegenüber. Bei ihnen gibt es keine Unsträflichkeit, sondern das Gegenteil: „Verkehrtheit“. Diese Verkehrtheit zeigt sich in den falschen Wegen, die sie gehen, und in der falschen Lehre, die sie verkünden. Die Wirkung davon trifft sie selbst. Ihre Verkehrtheit ist selbstzerstörerisch. Hier sehen wir den verheerenden Einfluss, den Verkehrtheit auf die Treulosen hat. Wer anderen Schaden zufügen will, schadet sich selbst.

Copyright information for GerKingComments