Proverbs 12:9

Demut, Sorge und Eifer

Wer in Demut zufrieden ist mit dem, was er hat, ist besser dran als der Aufschneider, der hungrig ist (Spr 12:9). Es geht hier um die schöne Erscheinung, die jemand äußerlich haben kann, während es ihm in Wirklichkeit schlecht geht. Das kann jemand sein, der verkommen ist, aber unbedingt nach außen seine hohe Stellung vorzeigen will. Manche Menschen machen aus ihrem Leben eine hohle Show. Sie geben vor, wichtige Leute zu sein. Simon der Zauberer sagte von sich, „dass er jemand Großes sei“ (Apg 8:9).

Daraus lernen wir, mit dem kleinen Komfort, den wir haben – einen Knecht zu haben, war doch bequem – zufrieden zu sein. Es geht in erster Linie um die Gesinnung der Demut, darum, sich selbst für gering zu halten. Wer aber in Luxus leben und sich mit allem Komfort ausstatten will, sich dafür aber verschuldet und nicht einmal die Grundbedürfnisse seiner Familie aufbringen kann, ist töricht. Mit einem Wohnwagen, den du auf Pump gekauft hast, kannst du deinen Magen nicht füllen.

Dieser Vers ist eine Warnung vor Großtun, vor Prahlerei. Gott schaut auf den Demütigen, aber „den Hochmütigen erkennt er von fern“ (Ps 138:6). Der Hochmut des Lebens ist „nicht von dem Vater, sondern ist von der Welt“ (1Joh 2:16). Dem Demütigen ist Gott nahe. Bei ihm wohnt Er; hier fühlt Er sich gleichsam zu Hause, wie im Himmel (Jes 57:15). Allerdings besteht eine enorme Distanz zwischen Ihm und dem Hochmütigen; ihn sieht Er aus der Ferne.

So wie Gott für die Tiere sorgt, beispielsweise für die Sperlinge (Mt 10:29-31; Ps 147:9; Hiob 38:41), so tut es auch der Gerechte (Spr 12:10). Dass Gott uns auf seine Fürsorge für die Tiere aufmerksam macht, soll uns zeigen, dass seine Fürsorge für den Menschen noch viel größer ist als die für die Tiere. Der Herr Jesus sagt, nachdem Er von Gottes Fürsorge für die Raben gesprochen hatte: „Um wie viel vorzüglicher seid ihr als die Vögel“ (Lk 12:24).

Das müssen wir bedenken, besonders in einer Zeit, in der die Menschen alles für eine „menschenwürdige Existenz“ von Tieren tun, aber Babys im Mutterleib töten. Diese Art von „Barmherzigkeit“ charakterisiert die Gottlosen, die keine Rücksicht auf die Wehrlosesten nehmen. Die sogenannte Barmherzigkeit eines gottlosen Tierschützers offenbart eine Grausamkeit, mit der sie das Eigentum oder sogar das Leben von Menschen zerstören, die in ihren Augen falsch mit Tieren umgehen. Sie rechtfertigen ihr Auftreten mit der Begründung, für die Rechte der Tiere einzutreten.

Das ändert nichts an der Tatsache, dass Gottes Sorge auch den Tieren gilt. Mitgefühl für Tiere zeigt den Charakter eines Menschen. Es geht wohl um „sein Vieh“, also sein eigenes Vieh, und nicht um das Wohlergehen der Tiere im Allgemeinen. Noch weniger wird hier dazu aufgerufen, eine Partei zu gründen, um auf diese Weise den Tieren „eine Stimme zu geben“. Was wir uns bewusst machen sollen, ist, was wir mit den Tieren teilen und dass wir und sie vom selben Schöpfer erschaffen wurden. Tiere sind unsere Mitgeschöpfe, und das soll unsere Einstellung zu ihnen bestimmen. Zum Beispiel hat Gott dem Menschen einen Ruhetag gesetzt, dabei aber auch festgelegt, dass auch das Vieh an diesem Tag ruhen soll (2Mo 20:8-11).

Tiere sind dem Menschen gegeben, um ihm zu dienen und auch zur Nahrung, aber nicht zum Missbrauch. Der Gerechte kümmert sich nicht nur um sein Vieh, sondern er „kennt das Leben seines Viehs“. Er berücksichtigt, was ein Tier kann und braucht (1Mo 24:32; 1Mo 33:13; 14). Wenn ein Lasttier zusammenbricht, sollen wir ihm helfen, auch wenn es einem Feind gehört (2Mo 23:5). Als Gott Ninive verschonte, berücksichtigte Er auch das Vieh (Jona 4:11). Der Gerechte wird das Tier füttern, wenn es arbeitet: „Du sollst dem Ochsen das Maul nicht verbinden, wenn er drischt“ (5Mo 25:4). Hierin zeigt er seine Ähnlichkeit mit Gott, der ebenso seine Schöpfung versorgt mit der vollkommenen, Ihm eigenen Erkenntnis. Er weiß, was jedes Geschöpf kann und braucht.

Dieser Vers soll uns darauf hinweisen, dass der Gerechte zu jedem gut ist, auch zu seinem Vieh – wie viel mehr zu seinem Nächsten. Im Gegensatz dazu steht die Grausamkeit der Gottlosen, sogar gegenüber den Menschen, ihren Nächsten. Ihr Herz kennt keine Barmherzigkeit; es ist verhärtet.

Das Land oder den Boden zu bebauen (Spr 12:11), ist keine Folge des Sündenfalls, sondern ein Auftrag Gottes an Adam, der ihm schon vor dem Sündenfall gegeben wurde (1Mo 2:15). Nach dem Sündenfall blieb der Auftrag zum Arbeiten bestehen, allerdings wurde die Arbeit schwerer (1Mo 3:19; Jes 28:23-26). Darüber hinaus blieb das Versprechen, dass sich die Arbeit auszahlt. Für die Bearbeitung des Landes gibt es Lohn in Form von Brot. Wer das erkennt und deshalb arbeitet, wird mit Brot gesättigt werden.

Dieser Grundsatz gilt auch für die Arbeit, die wir für den Herrn Jesus tun. Wir werden dazu aufgerufen, allezeit überströmend im Werk des Herrn zu sein, und dürfen wissen, dass das nicht vergeblich ist, sondern belohnt wird (1Kor 15:58). Jeder Gläubige hat ein Stück „Land“ zu bearbeiten (2Kor 10:13). Wenn er eine Familie hat, ist dieses „Land“ in erster Linie seine Familie. Ihr soll er Aufmerksamkeit widmen und Zeit in sie investieren. Auch in der Gemeinde muss gearbeitet werden. Wer treu seine Aufgabe erfüllt, wird vom Herrn belohnt.

Der Gegensatz zum Bearbeiten des Landes liegt im Jagen nach „nichtigen Dingen“. Menschen, die das tun, sind Menschen, die leeren Dingen, Fantasien oder Träumen nachjagen. Wer sich solchen Leuten gern anschließt, beweist, dass er „arbeitsunwillig“ ist. Die Menge der Müßiggänger geht ihren Weg gedankenlos, ihre Köpfe sind „unverständig“. Wer unverständig ist, schenkt Gott und seinem Wort keine Aufmerksamkeit. Gott hat gesagt, dass der, der nicht arbeiten will, auch nicht essen soll (2Thes 3:10-12). Die Müßiggänger werden das zu ihrer Schande erleben.

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