Proverbs 14:16

Der Weise und der Jähzornige

„Der Weise“ ist vorsichtig und nicht leichtsinnig (Spr 14:16). Die erste Verszeile sagt, dass ein weiser Mann sich fürchtet, weil er die Gefahr um sich her sieht und gleichzeitig seine eigene Schwachheit kennt. Deshalb „meidet“ er „das Böse“. Weil hier nicht der Name „HERR“ genannt wird, geht es wahrscheinlich nicht um Gottesfurcht – obwohl er die sicherlich auch hat –, sondern um Furcht vor den Folgen eigenwilligen Handelns. Der Weise ist also vorsichtig.

Demgegenüber steht der aufbrausende, rücksichtslose, selbstbewusste, übermütige Tor. Er lässt sich gehen, hat keine Hemmungen und lebt sich selbst aus. Der Tor ist arrogant und verlässt sich ganz auf sich, dabei sollte doch gerade er der allervorsichtigste Mensch sein. Er verlässt sich auf eigene Gefühle und angemaßte Weisheit. Das war der Charakter Sanheribs, des angeberischen Königs von Assyrien (2Kön 19:28-37). Er fühlte sich völlig sicher, für jeden Feind unantastbar. Für ihn war der HERR nichts anderes als ein nationaler Götze, so wie alle Völker ihre eigenen Götzen hatten. Er täuschte sich sehr.

In Spr 14:17 werden zwei Eigenschaften erwähnt, die für andere unangenehm sind. Es geht dabei um zwei Menschen: Der eine ist aufbrausend, ein Hitzkopf mit Kurzschlussreaktionen; der andere ist schlau. Der eine gibt sich sofort zu erkennen; der andere arbeitet verdeckt und vermeidet alles, was seine wahren Absichten offenbaren könnte.

Die Schrift ermahnt dazu, nicht jähzornig zu sein, sondern langsam zum Zorn (Tit 1:7; Jak 1:19). Dem Jähzorn steht die Selbstbeherrschung gegenüber, die jeder nötig hat. Der hitzige Mensch handelt töricht; er fährt bei den geringsten Unannehmlichkeiten aus der Haut und tobt und wütet. Wir sollen nicht die Geduld verlieren, wenn etwas schiefläuft, sondern lernen, unter dem Bösem auszuharren.

Der „tückische Mann“, der voll raffinierter Pläne ist, kann das Gegenstück zum Jähzornigen sein. Er ist hinterlistig in seinen Absichten. Sein Opfer merkt erst spät, dass es hintergangen wird. Wenn jemand merkt, dass er ein Opfer war, ist es meistens schon zu spät. Die Folge ist, dass er den tückischen Mann hasst.

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