Proverbs 3:24

Weisheit gibt Ruhe

Die Ermahnung dieses Abschnitts (Spr 3:21-26) lautet, auf dem Pfad der Weisheit zu bleiben. Dazu gehören die Verheißungen, die unser Teil sind, wenn wir auf die Ermahnung hören. Doch dann dürfen wir die Weisheit auch nicht für einen Moment aus den Augen verlieren (Spr 3:21).

Es gibt eine Verbindung zwischen Spr 3:21 und den Spr 3:19; 20. Nach dem Hinweis auf Gottes Weisheit in der Schöpfung, wird dem Sohn gesagt, dass er diese Weisheit nicht von seinen Augen weichen lassen soll. Die Weisheit, die Gott in der Schöpfung offenbart hat, ist genau die Weisheit, die wir brauchen, um ein Leben zur Ehre Gottes zu führen. Diese Weisheit bewundern wir nicht nur, sondern wir haben sie auch empfangen (1Kor 2:6; 7). Der Herr Jesus ist in jeder Hinsicht die Weisheit Gottes. Er ist unser Leben und in Ihm haben wir diese Weisheit empfangen.

Er darf nicht von unseren Augen weichen. Wir müssen Ihn ständig im Blick haben. Dann werden wir auf Weisheit und Besonnenheit achten, und zwar immer und in allem, was auf uns zukommt. Wenn ein Mitschüler, ein Kollege oder einer der Geschwister uns bittet, bei irgendetwas mitzumachen oder irgendwohin zu gehen, werden wir uns von Weisheit und Besonnenheit leiten lassen. Wir werden auf den Herrn Jesus schauen, wie Er auf diese Frage antworten würde.

Wenn unser Auge ständig auf Ihn gerichtet ist und wir sehen, wie Er Weisheit und Besonnenheit beachtet hat, wird dies „Leben“ für unsere „Seele“ bedeuten (Spr 3:22). Wahres Leben ist das Leben Christi, das unser Teil ist. Das zeigt sich auch in unserer Praxis. So war es auch bei Paulus. Er konnte sagen, dass das Leben für ihn Christus war; er lebte nur für Ihn (Phil 1:21).

Ein solches Leben ist „Anmut für deinen Hals“, sagt der Vater zu seinem Sohn und zu uns (vgl. Spr 1:9; Spr 3:3). Weisheit und Besonnenheit sind echte „Anmut“. Manchmal sagen wir zu jemandem, dass eine bestimmte Eigenschaft ihn oder sie anmutig macht. Anmut ist zum Beispiel, wenn jemand einem anderen hilft oder treu im Studium oder bei der Arbeit ist. Diese Charakterzüge beruhen auf Weisheit und Besonnenheit.

In den folgenden Versen (Spr 3:23-26) wird das Leben als eine Reise beschrieben, als ein Weg, den man zu gehen hat. Wir alle gehen einen Weg, den wir vorher nie gegangen sind, von dem wir nicht wissen, wie er verläuft. Dabei leitet uns nicht unser Wissen um die Zukunft, das wir ohnehin nicht haben, sondern leitet Er uns, dem die Zukunft gehört. Er ist in der Lage, uns vor dem Straucheln zu bewahren und der uns „vor seiner Herrlichkeit untadelig darzustellen vermag mit Frohlocken“ (Jud 1:24). Das ist die Lebensversicherung, die wir brauchen und deren Bedingungen in den Spr 3:21; 22 stehen.

Wenn wir Weisheit und Besonnenheit nicht aus den Augen verlieren, sondern immer beachten, werden wir unseren Weg „in Sicherheit gehen“, und unser Fuß „wird nicht anstoßen“, was uns zu Fall bringen würde (Spr 3:23). Dann wandeln wir mit Gott. Weil Er uns den Weg zeigt, wird Er uns auch auf unserem Weg beschützen. Wenn wir so voller Vertrauen auf Ihn unseren Weg gehen, wird sein Friede in uns sein (Phil 4:7) und seine schützende Kraft uns umgeben (1Pet 1:5).

Das hat der Herr Jesus uns vorgelebt. Er wandelte mit Gott und ging seinen Weg sicher; dafür wurde sein Fuß vor dem Anstoßen bewahrt. Er wurde von Satan versucht, Gott herauszufordern, die Wahrheit dieses Wortes zu erproben, dass sein Fuß nirgends anstoßen würde (Mt 4:5-7). Weil Er von Weisheit und Besonnenheit geleitet wurde, wusste Er, wie Er dem Satan widerstehen musste. Also stieß Er mit seinem Fuß nirgendwo an und fiel nicht.

Weisheit und Besonnenheit bewahren nicht nur tagsüber, sondern auch nachts (Spr 3:24). Sie wachen nicht nur über uns, wenn wir unterwegs sind, sondern auch, wenn wir schlafen (Ps 121:4). Wer mit seinem Gott wandelt, kann in Ruhe schlafen, wie sehr es in seinem Leben auch stürmen mag. Darum hat der Herr Jesus im Sturm geschlafen (Mt 8:24). Wir sehen, dass auch Petrus in der Nachfolge des Herrn keine Angst hatte, als er im Gefängnis war und um sein Leben fürchten musste. Er hatte sich niedergelegt, an zwei Soldaten gefesselt, und ruhig geschlafen (Apg 12:6; vgl. 3Mo 26:6; Ps 4:9; Ps 23:2).

Die Tatsache, dass Weisheit und Besonnenheit Ruhe und Sicherheit geben, bedeutet nicht, dass nichts geschehen kann, was unser Leben völlig auf den Kopf stellt. Hiob hat das erlebt, und auch wir kennen Beispiele aus unserem eigenen Leben oder unserem Umfeld. Der Herr gibt uns keine Garantie, dass uns kein Übel treffen wird, wohl aber die Zusicherung, dass Er uns beisteht. Hier sagt der Vater zu seinem Sohn, dass er keine Angst vor dem haben soll, was möglicherweise geschehen könnte (Spr 3:25): „Er wird sich nicht fürchten vor schlechter Nachricht; fest ist sein Herz, es vertraut auf den HERRN“ (Ps 112:7).

Es gibt ein altes Sprichwort: „Oft leidet der Mensch am meisten unter dem Leid, vor dem er sich fürchtet, das aber nie eintritt.“ Eine solche Person hat mehr zu tragen, als Gott auferlegt. Furcht oder Angst vor dem, was vielleicht geschehen könnte, lähmt uns in unserem Glaubensleben. Die Menschen in der Welt haben Angst vor allem, was geschieht und noch geschehen kann – sowohl in ihrem eigenen Leben als auch in der Welt. Wir wissen aus Gottes Wort, dass tatsächlich viel in der Welt geschehen wird. Wenn wir das ernstnehmen, werden wir auch die Beruhigung des Herrn ernstnehmen, wenn Er sagt, dass wir uns von den angekündigten Ereignissen nicht beeinflussen lassen sollten: „Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Gebt Acht, erschreckt nicht; denn dies muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende“ (Mt 24:6).

Der Gläubige lebt inmitten der „Gottlosen“, die immer darauf aus sind, das Leben derer zu zerstören, die treu nach dem Wort Gottes leben wollen. Die Angst vor ihnen ist zwar realer als vor etwas Unbestimmtem, denn auch alle „die gottselig leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden“ (2Tim 3:12). Doch höre, was der Herr Jesus dazu sagt: „Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle“ (Mt 10:28).

Der Vater erklärt seinem Sohn, wie er frei sein kann von Gedanken über das, was ihm geschehen könnte, wie „plötzlicher Schrecken“ oder „Verwüstung“. Er weist ihn auf den HERRN als seine „Zuversicht“ hin (Spr 3:26). Wenn er auf Ihn schaut, erhebt er sich über die Bedrohung durch mögliche schreckliche Ereignisse, von denen das Leben voll ist. Es gibt kein kraftvolleres Mittel, um von Angst frei zu werden und zu bleiben, als dieses, Christus als unsere Hoffnung vor Augen zu haben. Die christliche Hoffnung ist keine Unsicherheit, sondern eine absolute Gewissheit. Wenn der Herr Jesus unsere Hoffnung ist, bedeutet das, dass Er für uns eine unerschütterliche Hilfe und ein bewährter Helfer ist.

Wenn wir unsere Hoffnung und Erwartung auf Ihn setzen, wird Er unseren „Fuß vor dem Fang bewahren“. Dann werden wir nicht in eine der vielen Sündenfallen tappen, die Satan rings um uns her gestellt hat, um unseren Fuß zu fangen und uns zum Straucheln zu bringen. Die Sünde kann uns leicht umstricken, wenn unser Auge nicht ständig auf den Herrn Jesus gerichtet ist (Heb 12:1; 2; vgl. 2Tim 2:26). Auch hier ist der Herr unser Vorbild. Als Er auf der Erde war, schaute Er ständig auf seinen Gott. So stellte Er seinen Fuß niemals dahin, wo eine Schlinge verborgen war (Ps 16:8).

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