Proverbs 3:31

Beneide nicht den Gottlosen

Der Vater warnt seinen Sohn noch vor einem anderen Übel: einen „Mann der Gewalttat“ zu beneiden (Spr 3:31; vgl. Ps 73:3-5). Der Mann der Gewalttat ist gewalttätig und übt rechtswidrig Macht aus. In Kapitel 1 kommt der Mann der Gewalttat zum Sohn (Spr 1:10-14). Hier sieht der Sohn, was der Mann der Gewalttat sich alles leisten kann, beispielsweise teure Sachen oder ein scheinbar bequemes Leben. Der Mann der Gewalttat beeinflusst andere, sowohl seine Freunde als auch die Menschen, die ihn sehen, wie der Sohn. Dann ist es wichtig, nicht unter seinen Einfluss zu geraten. Der Vater warnt seinen Sohn, diesen Mann nicht zu „beneiden“ und „keinen von seinen Wegen“ zu erwählen.

Um dieses Verbot zu unterstreichen, stellt der Vater seinem Sohn vor, welche Folgen es hat, wenn er diesem Mann auf seinem Weg folgt, und wie es sich auswirkt, wenn er sich von ihm fernhält. Das geschieht in Form von Gegensätzen. Der Sohn darf den Mann der Gewalttat nicht beneiden, denn der „ist dem HERRN ein Gräuel“ (Spr 3:32). Er soll sich dessen völlig bewusst sein, wenn er vom Leben dieses Mannes angezogen wird und selbst auch so leben will.

Von einem Gräuel, etwas Abscheulichem, sollst du dich so weit wie möglich fernhalten. Stattdessen solltest du dem HERRN so nahe wie möglich sein. Das ist das Teil der Aufrichtigen, mit denen Er ein „Geheimnis“ teilt: „Das Geheimnis des HERRN ist für die, die ihn fürchten, und sein Bund, um ihnen denselben kundzutun“ (Ps 25:14). Die vertrauliche Beziehung zeigt sich in den Mitteilungen, die Er macht. So vertraulich ging Er mit Abraham um und sagte ihm, was Er tun würde (1Mo 18:17-19). Auch mit seinen Dienern, den Propheten, pflegte Er einen vertraulichen Umgang (Amos 3:7).

In den Spr 3:33-35 sehen wir einerseits das Teil der Gerechten (Spr 3:33b), der Demütigen (Spr 3:34b) und der Weisen (Spr 3:35a), und andererseits das Teil der Gottlosen (Spr 3:33a), der Spötter (Spr 3:34a) und der Toren (Spr 3:35b). Der gottlose Mensch interessiert sich nicht für Gott; die Spötter verachten Gott; der Tor lehnt Gott ab. Auf letztere Gruppe von Menschen sollten wir nicht neidisch sein, denn sie sind unter dem Fluch (Spr 3:33a), dem Spott (Spr 3:34a) und der Schande (Spr 3:35b). Die Gerechten, mit denen Gott einen verborgenen Umgang hat, empfangen Segen (Spr 3:33b), Gnade (Spr 3:34b) und Ehre (Spr 3:35a).

Wer vom HERRN abweicht (Spr 3:32), erweist sich als „Gottloser“ (Spr 3:33). Auf dem Haus eines solchen Menschen liegt „der Fluch des HERRN“ (Mal 2:2). Hier sehen wir, dass dieses Abweichen nicht nur für uns selbst Konsequenzen hat, sondern auch für alle, die zu unserem Haus gehören. Für die Aufrichtigen gilt das Gegenteil. Ihre Wohnung segnet der HERR (2Sam 6:11). Unter der Haltung des jeweiligen Hauptbewohners leiden die Kinder der Gottlosen, während die Kinder des Gerechten Freude haben. Wir sind für unsere Familie Kanäle des Segens oder des Fluches.

Der Fluch, der auf dem Haus der Gottlosen liegt, bedeutet nicht nur, dass ihnen alle möglichen Dinge, die das Leben angenehm machen, weggenommen werden. Auch Segen ist nicht so sehr der Besitz von allem, was das Herz begehrt. Der zentrale Punkt des Fluches liegt in einer ständigen Unruhe des Gewissens, einem ständigen Gefühl der Ungewissheit, was am Ende zum Zusammenbruch dieses Hauses führt. Der zentrale Punkt des Segens liegt in dem ständigen Bewusstsein, dass Gott mit uns ist, der Ruhe und des Friedens des Herzens, das von der Gnade und Güte Gottes überzeugt ist. Dieses Haus bleibt fest stehen.

Spötter werden es mit dem Spott Gottes zu tun bekommen (Spr 3:34). Spötter sind Menschen, denen nichts heilig ist. Sie verspotten Gott und seine Wahrheit, lachen über Ihn und machen seine Wahrheit lächerlich (2Pet 3:3; 4). Sie verhöhnen das Opfer Christi. Sie erhöhen sich selbst; sie verachten und erniedrigen andere, besonders Gott und seinen Christus. Solche Menschen sündigen in abscheulicher Weise. Es wird eine Zeit kommen, in der die Rollen vertauscht werden. Dann wird Er sie verhöhnen und sie erniedrigen (Ps 2:4; Ps 59:9).

Den Spöttern stehen die „Demütigen“ gegenüber. Sie haben sich gedemütigt und den richtigen Platz vor Gott eingenommen. Sie erkennen Ihn in allem an, was Er über sie sagt, sei es im Gericht oder im Segen. Er verspottet sie nicht, sondern gibt ihnen Gnade. Das gibt ihnen die Kraft, unter dem Spott der Spötter demütig zu bleiben und nicht zu widerstehen.

Demut ist eine Eigenschaft des Herrn Jesus, die Ihn in seinem Leben auf der Erde kennzeichnete. Er gibt diese Eigenschaft allen, die sein Joch des Gehorsams auf sich nehmen und von Ihm lernen wollen (Mt 11:29). Sie haben sich unter die mächtige Hand Gottes gedemütigt (Jak 4:6; 1Pet 5:6). Die Sünder hingegen werden gezwungen sein, sich zu unterwerfen, wenn Christus kommt, um zu regieren.

Wenn Christus kommt, werden die Weisen Ehre empfangen (Spr 3:35). Die Weisen sind dieselben Personen wie die Gerechten und die Demütigen der vorherigen Verse. Das zeigt, dass es bei ihnen nicht um die Weisen der Welt geht, sondern um Menschen, die in Gottes Augen weise sind. Die Ehre, die sie empfangen, ist nicht vorübergehend und nicht die der Welt, sondern eine ewige Ehre, die Gott gibt. Diese Ehre besteht darin, dass sie an der Regierung des Herrn Jesus teilhaben werden.

Die Toren hingegen bekommen das, was sie selbst getan haben. Sie erhöht die Schande. Sie haben sich nie um Gottes Gebote gekümmert und Ihn sogar verspottet. Dadurch haben sie die, die lachen, auf ihre Seite gezogen und die Ehre von Leuten bekommen, die genau so sind wie sie. Gleichzeitig haben sie sich selbst außerhalb des Segensbereiches und unter die Schande gestellt, und zwar für immer. Ihre Torheit wird für alle sichtbar sein, sie werden „zur Schande, zu ewigem Abscheu“ sein (Dan 12:2).

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