Proverbs 4:1

Gute Lehre gilt jeder Generation

Der Vater appelliert an seine Söhne, auf seine Unterweisung zu hören und darauf zu achten, mit dem Ziel, „Verstand zu kennen“ (Spr 4:1). Ein Vater sucht das Beste für seine Söhne und gibt ihnen nur das, was nützlich für sie ist. Er wird ihnen nichts Schlechtes geben (Lk 11:11; 12). Der Vater gibt das Beste, und das dient dazu, Gottes Gedanken besser zu verstehen, wie man leben soll.

Der Vater ist davon überzeugt, dass er seinen Söhnen „gute Lehre“ gibt (Spr 4:2). Dabei geht es um die gesunde Lehre; er gibt gesunde Unterweisung mit gesunder Wirkung. Das ist etwas ganz anderes als das, was falsche Propheten und falsche Lehrer lehren, die den Menschen schmeicheln (Jes 30:10; Jer 5:31; Hes 33:31; 32; Gal 1:6; 7; 2Tim 4:3; 4). Sie erzählen Geschichten, die das religiöse Volk gern hört, die es aber auch ins Verderben führen. So spricht der Vater nicht zu seinen Söhnen. Er lehrt sie das Wort Gottes und gebietet ihnen, seine Lehre nicht zu verlassen und sich nicht von Schönwetterpropheten mitreißen zu lassen.

In Spr 4:3 unterstreicht der Vater durch das Wort denn, was er in den Spr 4:1; 2 gesagt hat. Er spricht zu seinen Söhnen als jemand, der weiß, was es heißt, seinem Vater ein „Sohn“ zu sein, denn das war er selbst auch einmal. In der Erinnerung an diese Zeit sieht er, wie „zart“ er war (1Chr 22:5; 1Chr 29:1). Er fühlte sich als „ein einziger“ seiner Mutter, der sich ihrer liebevollen Aufmerksamkeit und Fürsorge sicher sein konnte.

Es ist ein Segen, wenn auch wir so an unsere Eltern zurückdenken können, an die Zeit, als sie sich um uns kümmerten. Immer mehr Kinder können das nicht. Diese Kinder können aber wohl dafür sorgen, dass ihre Kinder sich so an sie erinnern werden.

Wieder finden wir in der Familie die Atmosphäre, in der Bildung und Unterweisung erfolgt (5Mo 6:6-9). Wir sehen hier erneut (Spr 1:8), dass Vater und Mutter unterweisen, nicht formal, akademisch, wie in der Schule, sondern aus einer persönlichen Anteilnahme heraus, mit Wärme und Liebe. Dies ist zweifellos die beste Art der Unterweisung.

Der Vater erzählt seinen Kindern, was sein Vater ihm gesagt hat (Spr 4:4). Was er ihnen erzählt, hat er sich nicht ausgedacht, sondern von seinem Vater gehört. Auch sein Vater nahm sich Zeit, um ihn als Sohn zu unterrichten. Genau das tut ein Vater, wenn er sich der Verantwortung bewusst ist, seinen Kindern zu helfen, gute Entscheidungen im Leben zu treffen. Väter sollen ihre Kinder „in der Zucht und Ermahnung des Herrn“ erziehen (Eph 6:4).

Wir hören die Stimme der Erfahrung von zwei Generationen mitschwingen (vgl. 5Mo 6:2; 2Tim 1:5; vgl. Hiob 8:8-10). Das macht die Unterweisung in der Weisheit zu einer wertvollen Tradition über Generationen hinweg. Es ist auch eine Ermutigung für die Söhne, denn so wissen sie, dass die Erfahrungen, die sie machen, auch die Erfahrungen ihres Vaters sind. Das ist geteilte Erfahrung und kein aufgezwungenes Verhalten. So wird Unterweisung attraktiv. Bilder und Anekdoten zeigen jungen Menschen, dass ihr Vater auch einmal jung und unerfahren war und dass er bei seinem Vater den Platz einnahm, den sie heute bei ihm einnehmen.

Persönliche Gemeinschaft mit Gott kann man nicht übertragen, wohl aber zeigen und attraktiv machen, so dass das Verlangen nach ihr geweckt wird. Salomo hatte die enge Beziehung gesehen, die sein Vater David mit Gott hatte; und das hatte ihn eifersüchtig gemacht. Gewiss hatte Salomo auch die Sünden seines Vaters gesehen. Aber das war kein Hindernis, seine Söhne zu unterweisen, denn er hatte bei seinem Vater auch die Betrübnis über die Sünde gesehen.

Das gilt auch in geistlicher Hinsicht in der Gemeinde, wie auch aus den Worten des Paulus an Timotheus deutlich wird: „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast“ (2Tim 3:14). Es ist ein großes Vorrecht, einen „geistlichen Stammbaum“ zu haben, von früheren Generationen zu lernen und das Gelernte an die folgenden Generationen weiterzugeben: „… und was du von mir in Gegenwart vieler Zeugen gehört hast, das vertraue treuen Leuten an, die tüchtig sein werden, auch andere zu lehren“ (2Tim 2:2). Das werden wir dann tun, wenn wir völlig überzeugt sind, dass das, was wir gelernt haben, in Übereinstimmung mit der Schrift ist.

In Spr 4:4b lässt der Vater seinen Vater, den Großvater der Söhne, zu Wort kommen. Er spricht, und er hat etwas zu sagen. Anscheinend redet er bis Sprüche 5,6, denn in Sprüche 5,7 hören wir wieder den Vater zu seinen „Söhnen“ sprechen. Die Enkel werden gut daran tun zuzuhören, was ihr Großvater zu ihrem Vater sagte. Ihr Vater gibt es an sie weiter, damit sie Nutzen davon haben können. Dieser Gewinn ist nichts weniger als Leben.

Dadurch beweist der Vater, dass er in voller Hingabe handelt, um seine Söhne durch seine Worte zu überzeugen, damit sie den Weg der Weisheit gehen und ihr Leben vor dem Verderben bewahrt wird. Das sollte die Leidenschaft aller Eltern sein, für jedes Kind, das ihnen anvertraut ist. Eine feste Herzensabsicht äußert sich in den Worten: „Soweit es von mir abhängt, werden meine Kinder nicht verlorengehen, sondern treue Diener des Herrn werden.“ Das muss die Gnade bewirken, doch das ändert nichts an den Mühen, die den Eltern abverlangt werden.

Um diesen Gewinn zu haben, muss der Sohn zuerst die Worte, die sein Vater zu ihm gesprochen hat, im Herzen festhalten. Es geht hier um das Herz, nicht um den Verstand, obwohl man das natürlich nicht voneinander trennen kann. Wenn das Herz die Worte festhält, werden diese Worte als „Gebote“ beachtet: Sie werden sich im Leben niederschlagen. Dann wird das Leben so gelebt, wie Gott es beabsichtigt hat; man erlebt es mit all den Segnungen, die ein Leben im Gehorsam gegenüber Gott in sich trägt.

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