Psalms 119:117

/Samech/ Geschützt

Der Buchstabe samech hat das Piktogramm eines vollständigen Kreises und hat den Zahlenwert 60. Dies gibt dem Buchstaben die Bedeutung „eingekreist“, „geschützt“. Im alten Hebräisch hat der Buchstabe samech das Piktogramm eines „Dorns“. Eine Herde wird von einem Dornenbusch rundherum geschützt, daher die Bedeutung des Buchstabens: Schutz, umringt, Unterstützung. Die Idee ist, dass der Gläubige vollständig vom Wort umgeben ist und vom HERRN beschützt wird. Im Zusammenhang mit dem Zahlenwert sehen wir dies in den 60 Leibwächtern, die den König Salomo umgeben (Hld 3:7).

Die Aufrichtigen hassen „die Doppelherzigen“ (Ps 119:113). Das sind Menschen mit geteiltem Herzen oder doppelherzige Menschen (vgl. Jak 1:8). Sie sind sozusagen Menschen eines Halbkreises und nicht eines ganzen Kreises, samech. Ein Halbkreis ist kein ausreichender Schutz. Halbherzige Menschen können nicht auf den Schutz des HERRN zählen. Dazu muss ein Mensch ganz und gar hingegeben sein, wie es in einem ganzen Kreis dargestellt wird.

Der Unterschied zwischen einem ganzen Herzen und einem halben Herzen (oder doppelherzig) ist der Unterschied zwischen Liebe und Hass. Menschen, die doppelherzig sind, können sich nicht entscheiden (vgl. Jos 24:15). Solche Menschen behaupten, Gott zu lieben, aber in Wirklichkeit verachten sie Ihn. Das zeigt sich in ihrer Haltung gegenüber der Unterweisung des Wortes Gottes. Der Gerechte hingegen liebt das Gesetz des HERRN von ganzem Herzen. Er sehnt sich nach der Unterweisung aus Gottes Wort. Sein Hass auf die Halbherzigen rührt daher von dieser Unterweisung her. Es ist der Hass von Gott selbst (Ps 139:21; 22).

Der Gottesfürchtige wird wegen seiner Hingabe an den HERRN verfolgt. Das führt ihn zu einer neuen Erfahrung, nämlich dass der HERR sein „Bergungsort“ und sein „Schild“ ist (Ps 119:114). Diese beiden hebräischen Wörter beginnen beide mit dem Buchstaben samech. Zusammen bedeuten sie „vollständiger Schutz“. In Psalm 121 sehen wir, dass der HERR uns am Tag (Sonne) und in der Nacht (Mond) bewahrt, d. h. ständig und vollständig (Ps 121:6).

Das Warten auf das Wort des HERRN bringt dem Psalmisten Sicherheit und Schutz. Zugleich ist Gottes Wort auch ein Bergungsort und ein Schutzschild vor all den hasserfüllten Worten, die wie feurige Pfeile auf ihn abgeschossen werden, denn die Hoffnung und das Vertrauen darauf halten die feurigen Pfeile auf (Eph 6:16).

Der Gottesfürchtige lebt inmitten von Übeltätern (Ps 119:115). Statt mit dem HERRN zu sprechen, spricht er hin und wieder mit ihnen. Jetzt, wo er sicher ist, sicher, weil der HERR sein Bergungsort ist, sicher, weil er die ganze Waffenrüstung Gottes angezogen hat, kann er den Übeltätern widerstehen und sie vertreiben. Die Verheißung gilt auch für uns: „Widersteht aber dem Teufel, und er wird von euch fliehen“ (Jak 4:7).

Er befiehlt ihnen, von ihm zu weichen, denn er will nichts mit ihnen zu tun haben (vgl. Ps 6:9). Wenn er zulässt, dass sie ihren Einfluss in seinem Leben ausüben, geht das auf Kosten der Bewahrung der Gebote seines Gottes (vgl. 1Kor 15:33). Das will er nicht. Kein Gläubiger wird das wollen. Deshalb wird er Übeltätern die Tür weisen (2Joh 1:10; Tit 3:10; vgl. Röm 16:17) und einem falschen Evangelium widerstehen (Gal 2:4; 5).

Das kraftvolle Handeln des vorhergehenden Verses ist nur möglich, wenn gleichzeitig an die Zusage Gottes appelliert wird, dass es diejenigen stützt, die auf ihn hoffen (Ps 119:116). Die Entschlossenheit des Psalmisten ist fest. Aber er kennt die Stärke der Gegner und er kennt auch seine eigene Schwäche. Deshalb beruft er sich auf die Zusage des HERRN, ihn zu stützen. Dann wird er die Zeit der Not überleben. Er bittet um Gottes Unterstützung, weil er in seiner Hoffnung nicht zuschanden werden will.

Die Unterstützung, um die er bittet, hat zu tun mit denen, die ihn verfolgen, denn vor ihnen will er gerettet werden (Ps 119:117). Wenn der HERR ihn stützt, ist er auf Ihn ausgerichtet und sicher. Dann schaut er stets auf die Satzungen des HERRN. Er hält sie ein und freut sich an ihnen. Diese bestimmen dann den Inhalt seines Lebens und nicht diejenigen, die ihn umbringen wollen.

Er überlässt das Gericht über seine Verfolger dem HERRN (Ps 119:118). Er weiß, was der HERR tun wird, nämlich alle zu verwerfen, die von seinen Satzungen abirren. Sie verführen andere mit ihrer Lügensprache. Diese doppelte Beschreibung ihrer Schlechtigkeit – „denn Lüge ist ihr Trug“ – unterstreicht die Verlogenheit ihrer Sprache. Hier geht es prophetisch um Menschen, die dem Antichristen in seinen verlogenen Täuschungen folgen.

All diese bösen Menschen werden vom HERRN von der Erde entfernt wie Schlacke (Ps 119:119). Die Schlacke wird weggeräumt, um zu läutern, um das Silber zu verfeinern. Die Gottlosen werden weggeräumt, um Israel reinzumachen (vgl. Spr 25:4; Mal 3:21; Lk 3:9; 17). Damit bezieht sich der Gerechte auf den Schmelzvorgang, bei dem ein Schmelzer die Schlacke entfernt, die auf dem geschmolzenen Edelmetall schwimmt (vgl. Jes 1:25; Hes 22:19-22; Mal 3:2; 3; 1Pet 1:7). Er weiß, dass Gott mit den Gottlosen gerecht verfahren wird. Das ist ein zusätzliches Motiv für ihn, die Zeugnisse Gottes zu lieben.

Das Gericht über die Gottlosen (Ps 119:119) ist für den Gottesfürchtigen nicht nur ein Grund, die Zeugnisse des HERRN zu lieben, sondern auch ein Grund, sich vor den Gerichten zu fürchten (Ps 119:120). Er hat deshalb große Ehrfurcht vor Ihm (vgl. Off 1:17; Jes 6:5). Dass sein Fleisch „schaudert“, heißt wörtlich „sich sträubt“, was in unserer Sprache bedeutet, dass er eine Gänsehaut bekommt. Er ist in sich selbst nicht besser als die Gottlosen und ist beeindruckt von den Gerichten Gottes über sie. Das ist auch der große Unterschied zu den Gottlosen, denn sie zeigen keine Furcht vor dem, der so sehr zu fürchten ist.

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