Psalms 29:6

Die mächtige Stimme Gottes

Der Psalm zeichnet sich durch die Wiederholung von Worten aus, wodurch der Eindruck von sich wiederholenden Donnerschlägen entsteht. Siebenmal sprechen diese Verse von „der Stimme des HERRN“. Daraus leitet dieser Psalm den Beinamen ab: der Psalm der sieben Donnerschläge.

Mit Ausnahme des siebten Mals ertönt „die Stimme des Herrn“ immer im Zusammenhang mit dem Gericht. Das siebten Mal spricht die Stimme Gottes, um neues Leben hervorzubringen. Die Tatsache, dass seine Stimme siebenmal mächtig klingt, kann nur tiefe Ehrfurcht vor dieser Majestät auslösen. Seine Werke sind mächtig und mächtig ist auch seine Kontrolle der Geschichte. In diesen Versen werden seine Herrlichkeit und Ehre über die ganze Schöpfung beschrieben: über die Luft, das Meer, das Land und die Wüste.

Das erste Mal hören wir die Stimme des HERRN „über den Wassern“ (Ps 29:3). Gewässer sind oft ein Bild für die Nationen, die in Rebellion gegen Gott leben (vgl. Jes 57:20). „Der Gott der Herrlichkeit donnert“ erschreckend über sie hinweg. Gott ist „über großen Wassern“, Er regiert über sie, sie sind in seiner Macht. Deshalb kann Er sein Volk bewahren, wenn es durch das Wasser gehen muss (Jes 43:2; 2Mo 14:21; 22).

Die Stimme Gottes ist gewaltig und majestätisch (Ps 29:4). Wenn Gott spricht, dann immer mit Macht. Er offenbart sich in seinem Sprechen, dann wird etwas von Ihm sichtbar. Wir sehen dies in der Schöpfung (1Mo 1:3; 6; 9; 11; 14; 20; 24). Alles kommt durch seine mächtige Stimme zustande; und was Er geschaffen hat, erhält Er auch durch das Wort seiner Macht (Heb 1:3). In der Schöpfung sehen wir „sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit“ (Röm 1:20). Darin spricht Er (Ps 19:2) und offenbart sich selbst. Und wenn Er sich offenbart, verherrlicht Er sich selbst.

Gottes Macht und Majestät kommen in einem Sturm zum Ausdruck, sie werden in ihm greifbar. Ein Sturm ist ein Sprechen Gottes. Er zerbricht Zedern, ja, „die Zedern des Libanon“ (Ps 29:5). Hier sind Zedern ein Bild des stolzen Menschen, der vom HERRN gedemütigt werden wird (Jes 2:11-13; 17). Nicht nur der stolze Mensch wird gedemütigt, sondern ganze Nationen, die mit Bergen wie „dem Libanon“ und „dem Sirjon“ (Ps 29:6), das ist der Berg Hermon (5Mo 3:8; 9), verglichen werden. Sirjon ist der phönizische Name für den Berg Hermon. Der phönizische Name betont in diesem Psalm einen Kontrast zum phönizischen Götzen Baal.

Diese mächtigen Berge im Norden Israels hüpfen durch seine Stimme „wie ein Kalb“ und „wie ein junger Wildochse“. Er handelt mit ihnen, als wären sie spielerische, junge Tiere. Berge sind für uns Menschen unerschütterlich, aber durch die Stimme Gottes hüpfen selbst diese unerschütterlichen Berge wie ein Kalb und ein junger Wildochse.

Im Gegensatz zu den umgebenden Versen, die aus zwei parallelen Sätzen bestehen, besteht Ps 29:7 aus nur einem kraftvollen Vers, den wir als Zentrum und Kern dieses Psalms betrachten können. Das Erdbeben, das durch das Sprechen Gottes im vorhergehenden Vers entstanden ist, wird von den feurigen Flammen begleitet, die Gott aus den Wolken sprüht. Es ähnelt seinem blitzenden Schwert, mit dem Er Rache an seinen Gegnern übt (5Mo 32:41; vgl. Off 19:15). Angesichts dieser Größe schrumpft der Mensch (Jer 10:13; 14).

Vom Libanon und dem Sirjon im Norden wütet der Sturm bis zur Wüste Kades im Süden (Ps 29:8). Das ganze Land wird von Gottes Gerichten als Vergeltung für das Vergießen des Blutes unschuldiger Menschen heimgesucht.

Durch seine Stimme bringt Gott neues Leben (Ps 29:9). Dieser Vers bezieht sich auf den Anfang von Psalm 22, „Ajjelet Haschachar“ das ist die Hirschkuh der Morgenröte (Ps 22:1). Hier wird die Hirschkuh zur kreißenden Hirschkuh, die Junge bekommt. Durch die Verbindung mit Psalm 22 können wir sagen, dass Gott auf der Grundlage des Todes des Gesalbten neues Leben schenkt. Die Hirschkuh ist ein Bild des gläubigen Überrestes (vgl. Ps 42:2). Sie gehen durch die große Drangsal, in der sie so oft am Leben verzweifelt sind, und gelangen dann sozusagen zu neuem Leben.

Die Wälder werden durch den Sturm entblößt. Die Bäume sind nach dem Sturm kahl. Ihr ganzer Ruhm ist dahin. Die Bäume hier sind ein Bild für die Größe des Menschen (Dan 4:20-22). In diesem Bild sehen wir, dass der Mensch nach den Gerichten Gottes völlig seiner ganzen Herrlichkeit beraubt ist und entblößt vor Gott steht. Gott verherrlicht sich selbst durch das Gericht.

Nach der Reinigung des Landes wird das Heiligtum gereinigt. Der Tempel wird vom Antichristen wieder aufgebaut werden der sich dort als Gott anbeten lassen wird. Hier greift Gott ein, denn wer in seinen Tempel kommt, muss Ihm Herrlichkeit geben. Überall, in der ganzen Schöpfung, ist die Herrlichkeit Gottes sichtbar. Niemand wird mehr irgendetwas oder irgendjemanden anbeten. Jeder wird Ihm sagen, was er sieht: Herrlichkeit!

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