Psalms 71:6

Der Anlass zum Gebet

Der Psalmist sagt Gott, warum er sich an Ihn wendet (Ps 71:5): Gott ist seine Hoffnung. Seine Hoffnung in der Bedrängnis ist nicht auf Menschen, sondern auf Gott gerichtet. Er kennt Ihn von Jugend an als den „Herrn, HERRN“, Adonai Jahwe. Seit seiner Jugend ist Gott seine Zuversicht. Wir wissen auch von anderen, die ihr Vertrauen von Jugend an auf Gott setzten, wie Josia (2Chr 34:3) und Timotheus (2Tim 3:14; 15).

Wenn der Psalmist sagt, dass er sich „von Mutterschoß an“ auf Gott „gestützt“ hat (Ps 71:6), dann spricht er nicht von sich selbst, sondern der Geist spricht durch ihn von dem Herrn Jesus. Nur der Herr Jesus kann sagen, dass Er sich von Mutterschoß an auf Gott gestützt hat. Er hat sich auf Gott gestützt, das ist eine Tat. Es ist etwas, was nur jemand tun kann, der weiß, dass er diese Unterstützung braucht. So ist es mit dem Herrn Jesus, von dem Moment an, als Er geboren wurde. Das zeigt das Wunder seiner Person. Er ist Gott und Mensch zugleich.

Er weiß auch, dass Gott Ihn aus seiner Mutter Leib hervorgezogen hat. Das bedeutet, dass Er Gott als seinen Helfer seit seiner frühesten Existenz als Mensch kennt, als Er noch im Mutterleib war. Das weiß auch jeder Mensch, der zum Glauben gekommen ist. Das ist der Moment, in dem er begann, auf Gottes Hilfe zu zählen. Jeder Gottesfürchtige wird anerkennen, dass Gott ihm vom Mutterleib an im Leben geholfen hat. Dies ist auch das Bekenntnis des wiederhergestellten Israel in der Endzeit. Gott ist der Helfer des Volkes von Anfang an gewesen. Dieses Bewusstsein der Fürsorge Gottes von Anfang an führt zu großer Dankbarkeit. Diese Dankbarkeit drückt sich ständig im Lobgesang für Gott aus.

Der Überrest wird Hoffnung haben durch und Zuversicht schöpfen aus den Beispielen in der Schrift, wie das Volk von Anfang an auf Gott vertraute und nicht beschämt wurde. Sie wissen auch, dass Christus sein Vertrauen immer auf Gott gesetzt hat. Die Geburt Isaaks ist ein Wunderzeichen, das von Abrahams Glauben und Vertrauen auf Gott geprägt ist. Auch die Geburt Israels als ein aus der Knechtschaft Ägyptens befreites Volk ist von Wunderzeichen geprägt.

Im Lauf seines Lebens ist der Gottesfürchtige „vielen … ein Wunder“ geworden (Ps 71:7). Das Wunder ist ein Zeichen Gottes. Immer wieder wurden Anschläge auf sein Leben verübt, aber sie waren erfolglos. Seine Feinde hatten keinen Erfolg mit ihren Absichten. Jede Errettung ist ein Wunder. Sie ist auch ein Zeichen. Dieses Zeichen ist, dass er unter dem Schutz Gottes steht. Gott ist seine „starke Zuflucht“. Er verdankt sein Überleben nicht seiner eigenen Klugheit oder Stärke, sondern dem Schutz seines Gottes, bei dem er Zuflucht sucht.

In gleicher Weise ist Israel ein Wunder und ein Zeichen. Das Volk existiert noch immer, trotz aller Versuche, es auszurotten. Das verdankt es nicht seiner militärischen Stärke und intelligenten Verteidigungstaktik, sondern dem Schutz der Vorsehung Gottes. Alle Versuche, die noch unternommen werden, um es auszurotten, werden scheitern. Der Grund dafür ist, dass Gott dieses Volk zu seinem Volk erwählt hat. Die ganze Welt wird es sehen, wenn der Herr Jesus dort regieren wird. Seine Existenz bedeutet, dass Gott da ist und sich für sein Volk einsetzt. So kann auch unser Leben ein Zeichen sein, es kann eine Bedeutung für die Menschen um uns herum haben, weil man sieht, dass wir alles Gott verdanken.

Nun ist der Psalmist am Ende seines Lebens angelangt. Er sagt Gott, dass sein Mund den ganzen Tag über mit seinem Lob und seinem Ruhm erfüllt sein wird (Ps 71:8). Zuvor (Ps 71:6) hat er gesagt, dass die Fürsorge Gottes für ihn von seiner Entstehung im Mutterleib an ihn dazu bringt, Gott stets zu loben. Jetzt sagt er Gott, dass er dies den ganzen Tag tun wird, und zwar nicht nur in Bezug auf das Loben Gottes, sondern auch in Bezug auf das Bekanntmachen seines Ruhmes.

Der Grund dafür ist, dass er alt geworden ist und seine Kraft nachlässt (Ps 71:9). Wenn die Kraft schwindet, wird man unsicher in seinen Bewegungen (Pred 12:5a). Aber auch im Alter ist Gott derselbe (Jes 46:4). Der alte Gläubige, der sich immer wieder daran erinnert, wird Gott bitten, ihm jeden Tag zu helfen.

Es gibt keine bessere Vorbereitung auf das Alter mit seinen schwindenden Kräften und zunehmenden Schwächen, als in der Jugend den Schöpfer zu suchen und in jungen Jahren an Ihn zu denken (Pred 12:1). Das Alter ist ein neuer Lebensabschnitt, aber einer, in dem das aufgebaute Leben mit Gott weiter entwickelt wird. Es werden Erfahrungen mit Gott gemacht, die vorher nicht möglich waren.

Copyright information for GerKingComments