Psalms 79:10

Ruf nach Erlösung und Vergeltung

Ihr Gebet um Hilfe richtet sich an den „Gott unseres Heils“ (Ps 79:9). Sie sehen in Gott ihren Retter, ihren Befreier. Als Grund für ihre Bitte um Hilfe verweisen sie – nicht auf die Tatsache, dass sie sein Volk sind, sondern – auf „die Herrlichkeit deines Namens“ (vgl. Röm 2:24; Mt 6:9b; Hes 36:20-23). Sie denken in erster Linie an die Ehre Gottes. Gott ist entehrt worden. Die Herrlichkeit seines Namens ist mit seinem Versprechen verbunden, seinem Bund mit ihnen und seinen Verheißungen treu zu bleiben, auch wenn der Mensch untreu ist.

Sie haben das Recht auf seine Verheißungen verwirkt, weil sie seinem Bund nicht treu geblieben sind. Dessen sind sie sich bewusst. Sie haben den Bund durch ihre Sünden gebrochen. Deshalb brauchen sie Erlösung durch die Vergebung ihrer Sünden. Der einzige Weg, dies zu tun, ist, dass Er ihnen ihre Sünden vergibt. Vergebung kann statt finden auf Grund von der Sühne für die Sünden, was bedeutet die Bedeckung der Sünden durch das Blut des Lammes. Als Grund für diese Bitte führen sie nicht ihre Not an, sondern „um deines Namens willen“ (vgl. 4Mo 14:13-19).

Jetzt, da die Frage in Bezug auf ihre Sünden geklärt ist, erwähnt der Überrest in seinem Gebet wieder die Nationen (Ps 79:10). Die Nationen sagen immer wieder: „Wo ist ihr Gott?“ (vgl. Joel 2:17). Die Gerechten bitten Gott, diese Frage ein für alle Mal zu beantworten, indem Er unter diesen Nationen seine Rache kundwerden lässt.

Gott soll durch die Ausübung der „Rache für das vergossene Blut deiner Knechte“ kundwerden (vgl. Lk 11:51; Off 17:6; Off 18:24). Dies muss „vor unseren Augen“ geschehen. Wenn sie die Rache Gottes sehen, werden sie wissen, dass Er für sie und nicht gegen sie ist. Alle spöttischen Behauptungen der Feinde werden dadurch widerlegt werden.

Ihr Verlangen nach Rache ist nicht aus Hass oder Bitterkeit geboren. Sie bitten darum, weil sie in Not sind und aus ihrer Bedrängnis befreit werden wollen. Diese Befreiung liegt im Gericht über ihre Feinde, die es verdienen, weil sie Gottes Knechte geschändet haben.

Gott soll „das Seufzen des Gefangenen“ vor Ihn kommen lassen (Ps 79:11; vgl. 2Mo 2:24; 2Mo 6:4; 5; Sach 14:2). Die Gottesfürchtigen bitten Gott, sich das Leiden der Gefangenen persönlich zu Herzen zu nehmen. Diese Gefangenen sind „Kinder des Todes“. Wenn Gott „nach der Größe deines Armes“ eingreift, werden sie ihr Leben „übrig bleiben“, d. h. am Leben bleiben. Auch Mose verwendet die Formulierung „die Größe deines Armes“ (2Mo 15:16). Der Arm Gottes steht für seine Macht. Diese Macht hat sich in dem Herrn Jesus voll entfaltet (Jes 53:1; 1Kor 1:24).

Das Gebet um Vergeltung bezieht sich auf das, was die benachbarten Nationen dem „Herrn“ angetan haben (Ps 79:12). Sie verspotteten Gott, weil Er nicht in der Lage war, sein Erbteil zu schützen. Er konnte seine eigene Stadt und sein Heiligtum nicht vor der Zerstörung bewahren. Schließlich hat Er es ja auch nicht verhindert oder bestraft, oder?

Gott kann diesen Hohn beseitigen, indem Er den Feinden das Böse, das sie gegen Ihn begangen haben, „siebenfach“ oder vollständig – sieben ist die Zahl der Vollkommenheit – „in ihr Inneres“ zurückgibt. Was jemand in seinem Innern hat, sieht niemand. Es ist ein Ort, an dem man Dinge versteckt. Es bezieht sich auf das Innere des Menschen, wo er seine Übertretungen verbergen kann (vgl. Hiob 31:33). Gott kennt das Innere eines jeden Menschen durch und durch. Deshalb ist Er auch in der Lage, das innere Böse zu vergelten.

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