Psalms 98:1

Einleitung

„Halleluja! Denn [der] Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten. Lasst uns fröhlich sein und frohlocken und ihm die Ehre geben“ (Off 19:6b; 7a).

Wir können diese Verse durchaus als Überschrift über diesen Psalm setzen, denn mit dem Kommen Christi, des Königs Israels, fließt der Becher des Dankes und des Lobes des treuen Überrestes Israels über. Einstmals sang das Volk ein Lied wegen seiner Befreiung aus Ägypten (2Mo 15:1-18; Ps 77:12; 13). Aber in Jesaja 43 sagt der Herr: „Erinnert euch nicht an das Frühere, und über die Dinge der Vorzeit sinnt nicht nach! Siehe, ich wirke Neues; jetzt sprosst es auf; erkennt ihr es nicht? … Dieses Volk, das ich mir gebildet habe, sie sollen meinen Ruhm erzählen“ (Jes 43:18; 19a; 21).

Das Lied des Lobes ist ein neues Lied nach einer neuen Erlösung. Vergleiche Offenbarung 15, wo der HERR als König der Völker bezeichnet wird und alle Völker kommen und sich vor Ihm niederwerfen werden (Off 15:3; 4). Die Ausdrücke im neuen Lied dieses Psalms stammen aus der zweiten Hälfte des Buches Jesaja (Ps 98:1 - Jes 42:10; Jes 51:16; Jes 52:10; Ps 98:2 - Jes 51:5; Jes 40:5; Ps 98:3 - Jes 49:8; Ps 98:4 - Jes 44:23; Jes 52:9; Ps 98:8 - Jes 55:12).

Nicht nur der Überrest wird den HERRN preisen (Ps 98:4-6), sondern auch die Völker, symbolisch dargestellt durch das Meer (Ps 98:7-9), die sich zunächst gegen Gott auflehnten, werden vor dem HERRN frohlocken. Ja, „alles, was Odem hat, lobe Jah. Halleluja!“ (Ps 150:6).

Singt dem Erlöser

Dies ist „ein Psalm“ (Ps 98:1a). Es ist der einzige Psalm im ganzen Buch mit dieser kurzen Überschrift. Aber der Inhalt ist allumfassend. Der Psalmist ruft erneut dazu auf, dem HERRN „ein neues Lied“ zu singen, weil Er eine neue Zeit herbeigeführt hat (Ps 98:1b; vgl. Ps 96:1; Ps 33:3). Dazu gehört ein neues Lied.

Es ist nicht nur eine Wiederholung des Liedes aus Psalm 96. Es ist eine Verstärkung desselben. In Psalm 96 finden wir ein Loblied auf den Schöpfer-Gott, hier ist es ein Loblied auf den Erlöser-Gott, ein Loblied, das zu einem Triumphzug gehört! Es ist auch eine Antwort auf die Gebete des Überrestes (vgl. Jes 64:1-4).

Um dieses neue Zeitalter herbeizuführen, eine Zeit des ungestörten Segens für sein Volk und die ganze Erde, „hat er Wunder getan“ (vgl. Ps 77:15; Ps 86:10). Er hat bewirkt, dass sich alles zum Guten für sein Volk wendet. Bei der Ausführung seiner Wunder hat Ihm niemand geholfen. Er hat es selbst getan, mit „seiner Rechte und seinem heiligen Arm“. Seine Rechte steht für Macht (vgl. Jes 59:16; Jes 63:5). Sein Arm spricht ebenfalls von Macht, zu der hier „heilig“ hinzugefügt wird, weil sein Werk ein heiliges Werk ist.

Diese haben Ihm „Rettung … verschafft“, das heißt, durch sie wurde die Rettung vollbracht. Während sein Volk das Gericht verdient hat, hat Er es um seinetwillen in den Segen gebracht. Es geht nicht in erster Linie um sein Volk, sondern um Ihn selbst. Der Zweck der Rettung ist die Aufrechterhaltung seiner eigenen Autorität und Regierung.

Jede Bekehrung eines Menschen ist ein von Gott gewirktes Wunder. Dabei gibt es keine Tätigkeit von dem Menschen. Diejenigen, die sich bekehrt haben, werden erkennen, dass dies auf ein Werk des Geistes Gottes in ihren Herzen zurückzuführen ist. Aus Gnade wird der Mensch gerettet, nicht aus Werken (Eph 2:8). Jeder Gläubige wird Ihn dafür ewig mit Liedern des Dankes und der Anbetung preisen. Er hat alles zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade getan (Eph 1:5; 6).

Israels Rettung ist „seine Rettung“ (Ps 98:2). Er hat sein Reich errichtet, Er hat es getan. Es ist seine Rettung. So sieht es der Glaube. Er hat es auf der ganzen Erde bekannt gemacht, nicht durch die Verkündigung mit Worten, sondern durch seine Taten. In der Vergangenheit war es sichtbar in der Erlösung seines Volkes aus Ägypten und der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft. Vor allem aber ist es sichtbar in dem Werk, das Christus am Kreuz vollbracht hat.

Seine Rettung und seine Gerechtigkeit sind zwei Seiten seines Werkes. Seine Rettung bedeutet Segen für alle, die gerettet werden. Seine Gerechtigkeit ist die Grundlage dafür, denn Christus hat seine Gerechtigkeit erfüllt, indem Er die Sünden aller Geretteten getragen hat. Deshalb kann Gott seine Erlösung wahr werden lassen.

„Seine Güte und seine Treue“ (Ps 98:3) sind der Ausgangspunkt für die Entfaltung seiner Macht in seiner Rettung und seiner Gerechtigkeit. Die Güte oder Liebe und die Treue sind in Ihm immer gegenwärtig. Sie gehören zu seinem Wesen. Die Güte ist der Segen, die Liebe und die Güte des HERRN kraft seines Bundes; die Treue ist die Gewissheit, dass Er und sein Bund unveränderlich sind.

In seiner Güte und Treue hat Er immer den verheißenen Segen für sein Volk, „das Haus Israel“, im Herzen gehabt (vgl. Lk 1:54; 55; 72). Das Haus Israel ist das ganze Volk, der Überrest der zwei und zehn Stämme, im Land. Alle Ungläubigen sind umgekommen. Der Überrest Israels ist „ganz Israel“, das gerettet wird (Röm 11:26; vgl. Sach 13:8; 9).

Das Volk dachte, Er hätte sie vergessen (Ps 77:10). Aber das ist unmöglich, denn Er kann seine Güte und seine Treue nicht vergessen. Er kann sich selbst nicht verleugnen (2Tim 2:13). Das ist es, was das Haus Israel erleben wird. Das Zeugnis „der Rettung unseres Gottes“ wird von „allen Enden der Erde“ gesehen werden. Der Psalmist spricht von „unserem Gott“, d. h. dem Gott seines Volkes, dem Gott, der sich um sein Volk kümmert. Jeder auf der Erde wird dies sehen und Ihn dafür ehren.

Das hebräische Wort eretz, hier mit „Erde“ übersetzt, kann auch mit „Land“ (Israel) übersetzt werden. Die Wahl hängt vom Kontext ab. Angesichts des Kontrasts zu Ps 98:7 – das Meer, das die Nationen symbolisiert – ist es besser, das Wort eretz in Ps 98:3 und in Ps 98:4 mit „Land“ zu übersetzen. Dann finden wir in den Ps 98:4-6 den Lobgesang Israels und in den Ps 98:7-9 den Lobgesang der Nationen.

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