Revelation of John 20:1-6

Der Satan in den Abgrund geworfen

Off 20:1. Die großen Handlanger Satans – das Tier und der falsche Prophet – sind ergriffen und in die Hölle geworfen. Ihr Anführer, der Satan, geht noch frei umher, doch auch er wird ergriffen. Das geschieht durch einen Engel, der vom Himmel herabkommt. Weil Satan auf die Erde geworfen ist (Off 9:2), muss ein Engel vom Himmel herabkommen, um ihn zu binden. Dieser Engel hat den Schlüssel des Abgrunds bei sich, um den Abgrund zu verschließen, sobald der Satan dort hinein geworfen ist. In Kapitel 9 (Off 9:1; 2) wurde der Schlüssel gebraucht, um den Abgrund zu öffnen und die Dämonen von dort herauszulassen. Danach steigt auch das Tier aus dem Abgrund herauf (Off 11:7; Off 17:8). Der Engel hat neben dem Schlüssel eine große Kette in der Hand. Was er damit tun will, wird im folgenden Vers gesagt.

Off 20:2. Das ist ein historischer Augenblick. Es hat mehrere historische Augenblicke gegeben, doch dies ist ein besonders denkwürdiges Ereignis. Der Engel ergreift den, der die Ursache alles Elends der Menschen ist, dadurch dass dieser die Sünde in die Welt gebracht hat. Danach fesselt der Engel ihn mit der Kette, die er bei sich hat, so dass der Satan sich tausend Jahre lang nicht mehr rühren kann. Jede Möglichkeit, die Menschen mit seiner Gerissenheit zu verführen und sie ins Verderben mitzureißen, wird ihm genommen. Er ist nicht länger der Fürst der Welt und der Gott dieses Zeitlaufs. Seine Herrschaft über den Menschen ist vorbei.

Dass er als Person mit seiner vierfachen Bezeichnung (der Drache, die alte Schlange, der Teufel und der Satan) gebunden und eingeschlossen wird, zeigt, dass er mit all seinen unterschiedlichen Bosheiten eingeschlossen wird und sich in gar keiner Weise mehr offenbaren kann. Mit dem Gericht an Satan sind die Gerichte, die das Friedensreich Christi einleiten, abgeschlossen. Nun kann Christus tausend Jahre seine segensreiche Herrschaft des Friedens und der Gerechtigkeit für den Menschen und die Schöpfung ausüben. Die Zahl tausend, die sechsmal in den Off 20:2-7 vorkommt und sonst nirgendwo in der Schrift genannt wird, gibt die Dauer des messianischen Reiches an, dessen Dauer wir sonst nicht gewusst hätten. Daher der Begriff „Tausendjähriges“ Reich oder „Millennium“ (Lateinisch).

Hier werden die vier Namen des großen Verführers und Widersachers Gottes zum zweiten Mal gebraucht (Off 12:9). Als der Teufel ist er der Versucher, der Verführer der Menschen. Als der Satan ist er der Widersacher Gottes. Er wird der Drache genannt wegen seines abscheulichen, gewalttätigen und erbarmungslosen Auftretens. Auch wird er die alte Schlange genannt. Das weist auf den heimtückisch schlauen Charakter dieses Ungeheuers hin, das sich um seine Beute ringelt, um sie zu ersticken und zu verschlingen. Diese beiden Kennzeichen – Gewalt und Lüge – sind die wichtigsten Merkmale der Sünde.

Off 20:3. Der Satan ist mächtig, aber nicht allmächtig. Er ist auch nicht mächtiger als der Engel, der hier in der Autorität Gottes zu ihm kommt, ihn ergreift und ihn in den Abgrund wirft. Es ist keine Rede von einem Kampf, wie das der Fall war, als er vom Himmel auf die Erde geworfen wurde (Off 12:7).

Der Engel geht gründlich vor. Nachdem er den Satan in den Abgrund geworfen hat, verschließt er den Abgrund über ihm. Für Satan gibt es dann keine Verbindung mehr mit der Welt über ihm. Zur besonderen Sicherheit versiegelt der Engel die Abdeckung. Satan kann dann auf die Menschen keinerlei verderblichen Einfluss mehr ausüben. Die Nationen hier sind die Bewohner dieser Länder, denn ihre Armeen sind in Harmagedon umgekommen. Die Schafe aus diesen Nationen gehen in das Friedensreich ein (Mt 25:32-34).

Es wird eine Zeit ungekannten Friedens und ungekannter Sicherheit sein, obwohl das Herz des Menschen auch dann unverändert ist, wie sich zeigen wird, wenn der Satan für eine kurze Zeit losgelassen wird. Die Gerechtigkeit herrscht dann zwar auf der Erde, aber sie wohnt noch nicht dort. Das wird erst im ewigen Zustand so sein (2Pet 3:13), wenn die Sünde der Welt weggenommen ist (Joh 1:29).

Im Friedensreich kann und wird noch gesündigt werden, doch darüber wird dann sofort Gericht ausgeübt (Ps 101:8; Jes 65:11; 20; Zeph 3:5). Solche, die im Friedensreich geboren werden und am Ende des Reiches nicht wiedergeboren sind, die werden gegen Gott rebellieren. Die Bosheit ihres Herzens wird durch das Lösen Satans ans Licht kommen. In Anbetracht dessen muss das geschehen. Dieses Muss ist eine göttliche Notwendigkeit. Das geschieht nach diesem, und keinen Tag eher. Es geschieht für „eine kleine Zeit“, das bedeutet, dass er nur so lange wirken kann, wie Gott das bestimmt.

Es ist unverständlich, dass viele meinen, Satan sei bereits jetzt gebunden und verführe die Nationen nicht mehr. Es gibt allerdings Engel, die bereits jetzt mit Ketten gebunden sind (2Pet 2:4; Jud 1:6), doch das ist eine ganz andere Sache.

Lies noch einmal Offenbarung 20,1–3.

Frage oder Aufgabe: Warum wird der Satan tausend Jahre gebunden?

Tausend Jahre Frieden und der letzte Aufstand

Off 20:4. In den Off 20:4-6 wird das eigentliche Friedensreich beschrieben. Zweimal ist die Rede vom Mitherrschen mit Christus. Also herrscht Christus selbst. Das wird hier nur äußerst kurz beschrieben und ab Kapitel 21,9 dann ausführlich behandelt. Das Alte Testament ist voll von Einzelheiten über dieses Reich. Dass es ums Herrschen geht, ist aus dem Ende des Verses ersichtlich und auch aus den Thronen, die Johannes sieht. Er sieht außerdem, dass „sie“, das sind die vierundzwanzig Ältesten, auf diesen Thronen sitzen. Daniel sah ebenfalls Throne, aber er sah niemanden darauf sitzen (Dan 7:9). Johannes sieht, wie denen, die auf den Thronen sitzen, das Gericht übergeben wird, das bedeutet, sie bekommen Regierungsmacht.

Die Throne, die Johannes sieht, stehen auf der Erde, weil Christus auf der Erde regiert, wo auch sein Thron steht. Bereits früher hast du Throne gesehen, auf denen die vierundzwanzig Ältesten saßen, doch dort standen sie im Himmel (Off 4:4). Hier stehen sie auf der Erde, und sie setzen sich, um mit Christus tausend Jahre zu regieren. Er hatte das seinen Jüngern in Verbindung mit den zwölf Stämmen Israels verheißen (Mt 19:28; Lk 22:30). Und Paulus sagt den Gläubigen der Gemeinde, dass sie die Welt richten werden (1Kor 6:2). Die vierundzwanzig Ältesten stellen die Gläubigen des Alten Testaments und des Neuen Testaments vor.

Dann sieht Johannes noch zwei andere Gruppen von Gläubigen. Diese beiden Gruppen sind die Gläubigen, die nach der Entrückung der Gemeinde zum Glauben gekommen sind und für ihren Glauben als Märtyrer gestorben sind. Die zweite Gruppe besteht aus Gläubigen, die vor der großen Drangsal getötet worden sind; es sind die Seelen unter dem Altar (Off 6:9). Wegen ihres Zeugnisses, das sie von dem Herrn Jesus abgelegt haben, und wegen ihrer Treue gegenüber dem Wort Gottes wurden sie enthauptet.

Als sie um Rache rufen, wird ihnen gesagt, sie sollten ruhen, bis auch die andere Gruppe, die hier genannt wird, getötet worden wäre (Off 6:10; 11). Diese dritte Gruppe würde während der großen Drangsal getötet werden. Sie hatten dann vonseiten des Tieres zu leiden, doch sie beugten sich nicht vor ihm oder seinem Bild. Das kostete sie das Leben, doch jetzt bekommen sie die Belohnung.

Beide Gruppen wurden von ihren Feinden getötet, die meinten, sich dadurch dieser Zeugen des verhassten Jesus entledigt zu haben. So meinten auch die Feinde des Herrn Jesus, als Er tot am Kreuz hing, sie hätten sich seiner entledigt. Doch so wie der Herr Jesus lebendig geworden ist, so werden auch diese Märtyrer lebendig werden. Lebendig zu werden bedeutet leiblich aufzuerstehen. Es ist das Lebendigwerden von Toten. Erst nach diesem Lebendigwerden ist die Rede vom Regieren mit Christus Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass im jetzigen Augenblick keine Rede von einem tausendjährigen Friedensreich sein kann, in dem Christus herrscht und woran alle teilhaben, die mit Ihm verbunden sind.

Sie wurden lebendig und herrschten. Der Mensch kommt nun zu seiner eigentlichen Berufung, denn er wurde bereits in 1. Mose 1 (1Mo 1:26) dazu bestimmt, über die Schöpfung zu herrschen, und in 1. Mose 2 (1Mo 2:7) empfing er Leben von Gott. Doch durch seine Sünde verspielte der Mensch beides. Durch Christus bekommt er zurück, was er verlor, und das auf eine herrlichere Weise. Sie herrschen nämlich mit Christus, und zwar als auferweckte Heilige, also nicht als Untertanen. Treue gegenüber Gott wird niemals zum Verlust irgendeines Segens führen, sondern gerade zu einem reicheren Genuss dieses Segens, reicher, als wir ihn jemals auf der Erde hätten genießen können (Röm 8:18; 2Kor 4:17).

Hier werden alle, die einmal erniedrigt wurden, zur rechten Zeit erhöht werden (1Pet 5:6). Sie alle sind einmal von ihrem eigenen Thron aufgestanden und haben sich vor Gott niedergebeugt und dürfen nun auf ihrem Thron sitzen, einem Thron, der ihnen gegeben wurde.

Off 20:5. Die Übrigen der Toten sind die Ungläubigen, denn alle gläubigen Toten sind auferstanden. Die Ungläubigen werden nicht zu Beginn des Friedensreiches auferstehen, sondern bleiben im Totenreich, im Hades, dem Ort der Qual (Lk 16:23). Von dem Augenblick an, wo der Herr Jesus herrscht, werden keine Gläubigen mehr sterben (vgl. Jes 65:22). Mit der Auferstehung der Gläubigen im vorigen Vers ist die erste Auferstehung abgeschlossen.

Die erste Auferstehung erfolgt in Phasen: zuerst Christus, danach die, die des Christus sind bei seiner Ankunft (1Kor 15:23). Auch das Kommen Christi erfolgt in Phasen. Er kommt zunächst, um die Gemeinde zu sich in die Luft aufzunehmen (1Thes 4:15-18). Bei dieser Gelegenheit werden die entschlafenen Gläubigen auferweckt und die lebenden Gläubigen werden verwandelt. Anschließend findet die Hochzeit des Lammes statt, wie wir in Kapitel 19 gesehen haben (Off 19:7). Danach kommt der Herr Jesus zum zweiten Mal vom Himmel, diesmal zusammen mit der Gemeinde und den anderen Gläubigen, um seine Feinde zu vernichten und sein Reich zu errichten. Das ist der Augenblick, wenn die Märtyrer des vorherigen Verses auferstehen, um ebenfalls an der Regierung Christi teilzuhaben. Dann ist die erste Auferstehung abgeschlossen.

Die Ungläubigen werden erst nach dem Friedensreich lebendig werden. Sie werden dann vor dem großen weißen Thron, wo nur Ungläubige stehen, gerichtet. Zwar wird der Leib der Ungläubigen lebendig gemacht, doch der Geist bleibt geistlich tot. Mit diesem Leib werden sie ewig den zweiten Tod in der Hölle erleiden. Sie stehen als Tote vor dem großen weißen Thron.

Es gibt also zwei Auferstehungen: eine Auferstehung der Gerechten, das ist die erste Auferstehung, und eine Auferstehung der Ungerechten (Lk 14:14; Apg 24:15). Zwischen diesen beiden Auferstehungen liegt eine Zeitspanne von tausend Jahren. Johannes nennt sie in seinem Evangelium die Auferstehung des Lebens und die Auferstehung des Gerichtes (Joh 5:29).

Off 20:6. Es ist ein außerordentliches Vorrecht, an der ersten Auferstehung teilzuhaben. Wer daran teilhat, ist vor der Gewalt des zweiten Todes, der Hölle, völlig sicher. Der erste Tod betrifft den Körper und ist befristet, der zweite Tod betrifft den Körper und ist ewig. Tod und Leben sind übrigens Begriffe, die du in ihrem Zusammenhang lesen musst, um ihre Bedeutung zu verstehen. So kannst du Stellen begegnen, wo von den körperlich Toten gesagt wird, dass sie leben (Mt 22:32), und von den körperlich Lebenden, dass sie tot sind (Eph 2:1).

Alle, die an der ersten Auferstehung teilhaben, sind Priester Gottes und des Christus. Sie teilen nämlich im Namen Gottes und des Christus den priesterlichen Segen an die Schöpfung aus, über die sie mit Christus herrschen.“ Herrschen bedeutet wörtlich: als Könige herrschen. Sie kommen aus dem Himmel, um auf der Erde Priester zu sein. Sie sind keine Priester, die Menschen vor Gott vertreten, sondern Priester, die Gott vor den Menschen vertreten. Darin sind sie dem Herrn Jesus als König-Priester ähnlich (Sach 6:13; 1Mo 14:18).

Off 20:7. Das Wort „vollendet“ bedeutet nicht nur, dass die tausend Jahre vergangen und „vorbei“ sind, sondern auch, dass sie „erfüllt“ sind, in dem Sinn, dass ein festgesetztes Ziel erreicht ist. Die Erde wird dann ihre Sabbatruhe gehabt haben. Bevor der Friede des Friedensreiches in den Frieden der Ewigkeit einmündet, ist es unerlässlich, dass die Menschheit einer letzten Prüfung unterzogen wird. Dazu geschieht das, was bereits am Ende von Off 20:3 angekündigt war, nämlich dass der Satan für eine kurze Zeit losgelassen werden muss.

Off 20:8. Der Charakter Satans hat sich während der tausend Jahre seines Aufenthalts im Abgrund nicht verändert, genauso wenig hat sich die Natur des Menschen verändert. Satan ist unverbesserlich böse. Wenn er losgelassen ist, handelt er sofort so, wie er es immer getan hat. Er geht aus über die ganze Erde, bis zu den Ecken der Erde (vgl. Jes 11:12; Hes 7:2), um alle Nationen zu verführen. „Ecken der Erde“ bedeutet buchstäblich, dass die Menschen dort sich weit vom Zentrum des Segens, nämlich von Jerusalem entfernt befinden.

Die Verführung durch Satan zeigt auch, dass das sündige Fleisch des Menschen bei denkbar größtem Segen keine Veränderung erfahren hat. Viele haben Gehorsam gegenüber dem Herrn Jesus vorgetäuscht (Ps 18:45; Ps 66:3; Mich 7:17). Sie haben den Anschein erweckt, als würden sie Ihn als Herrn anerkennen, doch sie taten das nur, weil sie (zu Recht) Angst vor dem Gericht hatten. Doch das Fleisch bleibt Feindschaft gegen Gott (Röm 8:7), auch wenn es sich heuchlerisch unterwirft. Dem Menschen wird jedoch ein Argument genommen: Viele haben immer die Schuld auf Satan schieben wollen. Davon kann jetzt keine Rede mehr sein. Auch ohne den Teufel wird das Herz des Menschen nicht besser.

Den Gog und den Magog, die Johannes nennt, solltest du nicht mit Gog im Land Magog verwechseln, die Hesekiel nennt (Hes 38:2; 3; 14; 16; 18; Hes 39:1; 6; 11). Das Heer, von dem Hesekiel spricht, kommt aus dem äußersten Norden und wird, wenn der Herr Jesus schon in Jerusalem regiert, gegen Israel aufmarschieren und vernichtet werden. Der Gog, den Johannes nennt, kommt von überall her. Johannes gebraucht diesen Namen wegen der großen moralischen Übereinstimmungen zwischen den beiden Angriffen. Satan hat großen Erfolg bei der Rekrutierung seiner Armee. Er stellt ein riesiges Heer auf die Beine, das nicht zu zählen ist.

Off 20:9. Unter dem Einfluss Satans zieht dieses riesige Heer herauf auf die Breite der Erde. Ihr Ziel ist das Heerlager der Heiligen und Jerusalem, das hier „die geliebte Stadt“ (Ps 78:68; Ps 87:2) genannt wird, der Mittelpunkt der Erde. Die geliebte Stadt ist zugleich der Ort, wo die Heiligen lagern, wo sie ihre Ruhe haben. Sie werden von den Nationen unterschieden, die an den Ecken der Erde sind.

Dieses riesige Heer ist so blind für die Macht des Herrn Jesus wie die Heere es waren, die vor dem Friedensreich nach Jerusalem hinaufzogen (Off 19:19; 20). Gott sendet sein verzehrendes Feuer vom Himmel, und kein Feind bleibt mehr übrig. Die Beschreibung dieses Krieges ist noch kürzer als die im vorhergehenden Kapitel.

Lies noch einmal Offenbarung 20,4–9.

Frage oder Aufgabe: Welche Gruppen von Menschen dürfen mit dem Herrn Jesus regieren?

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