Revelation of John 22:19

„Ja, ich komme bald“

Off 22:15. Der Gegensatz zum vorherigen Vers ist groß und dramatisch. Draußen, außerhalb der Stadt, außerhalb der neuen Welt, sind alle, die kein Recht an dem Baum des Lebens und am Betreten der Stadt haben. „Draußen“ ist mehr als nur ein geographischer Ort. Es ist sicher auch ein geographischer Ort, doch es ist vor allem der Ort ewiger Qual (Off 21:8). Der Charakter der Menschen, die draußen sind, bestätigt, dass sie zu Recht außerhalb der Stadt mit all ihren Segnungen sind. Der Vers nennt die Dinge, denen sie sich im Dienst Satans hingegeben haben.

Das Erste, was ihren Charakter kennzeichnet, wird mit dem Begriff „Hund“ angegeben. „Hund“ ist eine Bezeichnung für einen Übeltäter (Ps 22:17; 21; Jes 56:10; Phil 3:2; siehe auch 5Mo 23:19), der ohne irgendein Empfinden handelt. Alle Kategorien haben dieses Kennzeichen. „Zauberer“ wollen Macht über andere ausüben. „Hurer“ suchen auf Kosten anderer die Befriedigung ihrer Lüste. „Mörder“ berauben andere ihres Lebens. „Götzendiener“ liefern sich willenlos Dämonen aus. Das Ganze wird eingerahmt von der Lüge, die man liebt und tut. Die Hölle wird mit all diesen Menschen voll sein.

Off 22:16. Hier ist es wieder der Herr Jesus, der spricht. Er richtet mit den Worten „Ich, Jesus“ die Aufmerksamkeit auf sich selbst. Er ist der Allmächtige, der König der Könige und der Herr der Herren, der Schöpfer des Universums und der Erhalter aller Dinge. Er stellt sich hier jedoch mit dem Namen vor, der für seine Erniedrigung kennzeichnend ist.

Er ist zugleich der Gebieter der Engel. Er sendet sie, wohin Er will, mit der Botschaft, die Er überbracht haben will. Er wendet sich durch seinen Engel an die Gemeinden. Das sind die örtlichen Gemeinden, wo die Gläubigen sich versammeln und zusammen wohnen in dem Bewusstsein, dass sie Teil der weltweiten Gemeinde sind. Solche Gläubigen wünschen nichts anderes, als in der örtlichen Gemeinde das zu verwirklichen, was für die weltweite Gemeinde gilt.

Der Herr fügt seinen Mitteilungen noch einige Aspekte seiner Person hinzu. Er nennt sich die Wurzel und das Geschlecht Davids. Das ist Er für Israel, dessen Wurzel Er ist (Off 5:5; Jes 11:1; 10), aus der das ganze Volk entstammt. Zugleich ist Er für Israel das Geschlecht (d. h. der Sohn) Davids. Er ist aus diesem Volk hervorgekommen, damit in Ihm alle Verheißungen bezüglich des Reiches Gottes Wirklichkeit würden, mit Segnungen für Israel und die Völker.

Der Herr ist außerdem der glänzende Morgenstern. Das ist Er für seine Gemeinde. So wird Israel Ihn nie kennen. Die Gemeinde braucht nicht zu warten, bis Er als die Sonne der Gerechtigkeit erscheint. Als Sonne der Gerechtigkeit wird Er für Israel erscheinen (Mal 3:20), doch der Morgenstern geht dem Aufgehen der Sonne voraus. Wenn es gut steht, ist der Morgenstern bereits in deinem Herzen aufgegangen (2Pet 1:19), das heißt, dass du mit Sehnsucht auf sein Kommen für die Gemeinde wartest.

Off 22:17. Wenn der Herr Jesus so seine Stimme hat hören lassen und auf sich selbst als die Erfüllung aller Verheißungen hingewiesen hat, können der Geist und die Braut nicht schweigen. Der Geist ist zwar auf der Erde, doch sein Aufenthalt dort ist zeitlich begrenzt. Der Geist wohnt hier gerade so lange, wie die Gemeinde, die Braut, hier ist; doch Er fühlt sich hier nicht zu Hause. So fühlt sich auch die Braut in der Welt nicht zu Hause. Sie ist hier noch immer von ihrem Bräutigam getrennt. Doch wenn sie seine Stimme hört, ertönt auch ihre Stimme in vollkommener Harmonie mit der Stimme des Geistes, und sie sagt sie zu ihrem Bräutigam: „Komm!“

Die Braut ist die Gemeinde in ihrer Gesamtheit. Die Gesamtheit der Gemeinde sagt: „Komm!“, auch wenn nicht jeder, der zur Braut gehört, in derselben Weise gleich innig nach dem Herrn verlangt. Daher folgt auch die Aufforderung an jeden persönlich, zu sagen: „Komm!“ Das Verlangen des einen kann ansteckend auf das schwache Verlangen des anderen wirken.

Dann wird noch eine dritte Gruppe angesprochen. Diese Gruppe gehört noch nicht zur Braut, aber sie möchte dazugehören, denn sie hat Durst. Jeder, der Durst hat, wird noch eingeladen, das Wasser des Lebens zu nehmen, und zwar umsonst (Jes 55:1). Dieses Wasser spricht von der Erfrischung, die der Herr Jesus durch seinen Geist jedem geben will, der durch ein Leben in der Sünde müde geworden ist (Joh 4:10-15; Joh 7:37).

Off 22:18. Der Herr Jesus warnt in kräftigen Worten („Ich bezeuge“) davor, dem Inhalt der Worte der Weissagung, die in diesem Bibelbuch geschrieben sind, etwas hinzuzufügen. Nichts soll und darf allen beschriebenen Ereignissen hinzugefügt werden (vgl. Spr 30:6; 5Mo 4:2; 5Mo 13:1). Etwas hinzuzufügen ist eine Anmaßung, als habe Gott nicht alles gesagt, was Er zu sagen hatte. Das ist die Sünde, zu der Satan Eva verführte (1Mo 3:1-3) und weshalb ihr die angekündigte Todesstrafe hinzugefügt wurde.

Satan wird weiterhin jede Anstrengung unternehmen, die Worte der Weissagung dieses Buches für die Menschen verschlossen zu halten oder sie so zu verdrehen, dass ihre eigentliche Kraft verlorengeht. Wenn Satan den Worten der Weissagung dieses Buches, Worten, die sein Ende beschreiben, seine Lügen hinzufügen kann, dann kann er möglichst viele Menschen in die Hölle mitschleppen. Der Herr Jesus warnt hier davor, in diesen Fallstrick zu fallen. Wer dem, was vollkommen ist, etwas hinzufügt, dem werden die Plagen, die in diesem Buch beschrieben werden, hinzugefügt. Diese Plagen können nicht heftiger werden, als sie beschrieben sind. Sie können sich wohl anzahlmäßig vermehren.

Off 22:19. Die Reihenfolge der Worte ist anders als im vorhergehenden Vers. Hier geht es um die vollständig abgerundete Botschaft des Buches in seiner Gesamtheit. Davon kann nichts weggenommen werden. Menschen nehmen vom Wort Gottes weg, was sie nicht verstehen. Der hochmütige Verstand des Menschen verwirft das vom Wort Gottes, was ihm unannehmbar erscheint. Dabei kannst du an die Bibelkritik denken. Eine solche Haltung macht die Dreistigkeit des Unglaubens deutlich.

Wer jedoch so mit dem Wort Gottes abrechnet, mit dem wird Gott abrechnen. Ein solcher empfängt kein Teil an dem Baum und an der Stadt. Durch seine Haltung gibt er zu erkennen, dass er gar nicht daran interessiert ist, an den Dingen teilzuhaben, die der Gläubige genießt. Daher wird er auch kein Teil daran bekommen. Es ist ihm vorgestellt worden, er hat darüber gelesen, doch er lehnt es ab. Er hätte Teil daran bekommen können, aber er wollte nicht. Deshalb wird das ihm angebotene Teil von ihm weggenommen.

Es geht hier also absolut nicht um das Wegnehmen von etwas, woran ein Gläubiger Anteil bekommen hat. Das Teil eines Gläubigen kann ihm niemals weggenommen werden. Ein Gläubiger wird auch nie etwas von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnehmen. Dass du als Gläubiger nicht alles verstehst und Fragen dazu hast, ist etwas ganz anderes als das Verwerfen dessen, was Gott gesagt hat. Und um Letzteres geht es hier.

Off 22:20. Der Herr Jesus schließt das Buch mit einem letzten Zeugnis, dass das Buch von Ihm selbst kommt. Christus ist der absolut zuverlässige Zeuge der in diesem Buch offenbarten Dinge. Danach sagt Er: „Ja, ich komme bald!“ Das ist die Antwort auf den Ruf des Geistes und der Braut in Off 22:17. Mit seinem „Ja“ bestätigt Er, dass es nicht den geringsten Zweifel an dem zu geben braucht, was gesagt worden ist. Dann sagt Er, dass Er im Begriff steht, zu kommen. Es bedarf keiner einzigen Erfüllung einer einzigen Weissagung, bevor Er für seine Braut kommen kann.

Die Antwort auf die Zusage des Herrn, dass Er bald kommt, ist: „Amen, komm, Herr Jesus.“ Das ertönt aus dem Mund aller, die Ihn lieben. Bereits zweimal hat der Herr gesagt, dass Er bald kommen würde (Off 22:7; 12). Die Antwort darauf war anders als die Antwort hier. In Off 22:7 folgt auf die Zusage der Ansporn, das Wort Gottes zu bewahren. In Off 22:12 folgt auf die Zusage die Verheißung der Belohnung. In diesem Vers folgt auf die Zusage des Herrn eine spontane Äußerung der Sehnsucht nach Ihm selbst, nach seiner Person. Damit endet das Buch eigentlich.

Off 22:21. Doch es folgt noch ein Segenswunsch von Johannes für alle Heiligen, der nötig ist, solange der Herr Jesus noch nicht gekommen ist. Bis zum Zeitpunkt seines Kommens dürfen alle Heiligen mit seiner Gnade rechnen. Darauf kann nur ein zustimmendes „Amen“ folgen. Ein herrlicher Schluss.

Lies noch einmal Offenbarung 22,15–21.

Frage oder Aufgabe: Was bedeutet für dich der Gedanke, dass der Herr bald kommt?

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