Romans 10:14-17

Liebliche Füße

Röm 10:12. In Kapitel 3 hast du gelesen, dass es durch die Sünde keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Griechen (= Heiden) gab (und gibt) (Röm 3:22).

Jeder Mensch ist ein Sünder und daher vor Gott schuldig. Nun liest du hier, dass derselbe Herr reich ist für alle, die Ihn anrufen – ob er nun ein Jude oder ein Grieche ist.

Röm 10:13. Es wird dir aufgefallen sein, dass Paulus immer Texte aus dem Alten Testament anführt, um das, was er gesagt hat, zu untermauern. Er tut das, um zu beweisen, dass Gott nicht nur der Gott der Juden ist, sondern auch der Heiden. Du als Heide darfst nun selbst aus eigener Erfahrung wissen, dass Er ein Herr ist, der reich an Gnade ist und der sich auch über dich als armen Sünder erbarmt hat! Er ist kein hartherziger Herr, der dich außerhalb des Bereichs der Gnade halten wollte. Wenn in den Röm 10:11-13 „jeder“ steht, lässt das keine Einschränkung zu. Es gibt allerdings eine Bedingung: in Röm 10:11 „glauben“ und in Röm 10:13 „den Namen des Herrn anrufen.“ Um errettet zu werden, musstest du den Namen des Herrn anrufen. Das bedeutet, Ihm Ehre zu erweisen, Ihn anzubeten. Du stimmst mir sicher zu, dass du Ihm vor deiner Bekehrung nicht die Ehre gegeben hast, die Ihm zustand. Früher waren dir andere Dinge sehr wichtig, in denen du voll aufgingst: Sport, Studium, Karriere, Geld oder dein Äußeres, also dein Aussehen. Vielleicht warst du sogar auch noch religiös.

Wie dem auch sei, es machte dich alles nicht glücklich und bot dir keine Aussicht auf Errettung. Darum hast du schließlich den Namen des Herrn angerufen, um errettet zu werden. Als du das tatest, ehrtest du Ihn zum ersten Mal wirklich. Er will in erster Linie dein Erretter sein. Genau das ist es, was der Name Jesus bedeutet: „Der HERR ist Erretter.“ Röm 10:13 ist ein Zitat aus dem Alten Testament, aus Joel 3 (Joel 3:5). Ist es nicht erstaunlich, dass der, der im Alten Testament „der HERR“ genannt wird, derselbe ist, der im Neuen Testament den Namen Jesus empfängt?

Röm 10:14. Der Herr Jesus ist also der HERR des Alten Testaments, der jedoch im Neuen Testament als Mensch zu seinem Volk kommt. Zweifellos gab es nur in Ihm Errettung für die Juden. Doch wie stand es nun mit uns, die wir zu den Heiden gehörten? Er war nicht zu uns gekommen, wir kannten Ihn nicht und glaubten nicht an Ihn. Wie konnten wir Ihn dann anrufen? Dennoch waren auch wir verloren und mussten gerettet werden. Doch um gerettet zu werden, mussten wir an Ihn glauben. Dann musste uns auch von Ihm gesagt werden. Und wie hätten wir von Ihm hören können, wenn niemand Ihn gepredigt hätte? Hier siehst du wieder, dass es nicht um das Halten des Gesetzes geht, sondern um das Predigen und darum, darauf zu hören.

Röm 10:15. Zum Predigen muss jemand gesandt sein. Diese Sendung geschieht nicht durch irgendeine Kirche oder Missionsgesellschaft, sondern durch den Herrn selbst. Er ist der Auftraggeber. Und ist es nicht ein großartiger Dienst, für den auch du einen Auftrag bekommen hast? Es ist ein Dienst, der darin besteht, Frieden zu verkündigen, das Gute zu verkündigen. Wer sich dazu auf den Weg macht, hat „liebliche Füße“, im Gegensatz zu früher, als es Füße waren, die schnell waren, Blut zu vergießen (Röm 3:15). Das Zitat mit den „lieblichen Füßen“ stammt aus Jesaja 52 (Jes 52:7; vgl. Nah 2:1). Wenn du den Vers dort liest, siehst du, dass es dort um einen Freudenboten geht, also um eine Person. Damit kann niemand anders gemeint sein als der Herr Jesus. Ist es nicht ein ermunternder Gedanke, dass du bei der Verkündigung des Friedens und des Guten sein Nachfolger sein darfst? Du darfst in einer Welt voller Unfrieden, in einer Welt, in der das Böse herrscht, ein Bote des Friedens und des Guten sein. Es gibt so viele Menschen um dich her, die auf diese Botschaft warten. Willst du sie in ihrem Elend sitzen lassen oder willst du zu ihnen gehen, um ihnen von diesem reichen Herrn zu erzählen?

Lies nun noch einmal Römer 10,12–15.

Mit wem hast du zuletzt über den Herrn Jesus gesprochen?

Die Verkündigung abgelehnt

Röm 10:16. Vielleicht haben dich die vorigen Verse sehr angesprochen. Mit frischem Mut willst du heute daran gehen, Frieden und das Gute zu verkündigen.

Du willst begeistert erzählen, was der Herr an dir getan hat und wie glücklich du jetzt bist. Du siehst es schon vor dir: Es kann gar nicht anders sein, als dass andere davon beeindruckt werden und sich zum Herrn bekehren.

Doch da gibt es eine herbe Enttäuschung. Die von dir erwarteten und so sehr erhofften Ergebnisse bleiben aus. Anstatt sich aufgrund deines Zeugnisses zu bekehren, wendet man sich gegen dich. Jesaja kann dazu ebenfalls etwas sagen (Jes 53:1; vgl. Joh 12:38). Er hat viel über den Messias gesprochen, der zu seinem Volk kommen sollte. Aber wer hat seiner Predigt geglaubt? Stand das Volk scharenweise bereit, den verheißenen Messias zu erwarten? Du weißt es besser! Und warum nahmen sie Ihn nicht an? Weil Er nicht ihren Erwartungen entsprach. Sie empfanden es als störend, dass Er als Kind in einer Krippe kam. Wenn es jemand gewesen wäre, der in großer Macht und Herrlichkeit erschienen wäre, ja, dann hätten sie Ihn wohl angenommen. Aber nun? Weg mit Ihm! Der Herr Jesus wurde verworfen und kehrte zum Himmel zurück. Du kannst Ihn jetzt nicht sehen.

Röm 10:17-18. Wer mit Ihm in Verbindung kommen will, muss glauben, und das muss durch die Verkündigung zum Ausdruck kommen. Die Verkündigung muss das Wort Gottes zum Inhalt haben. Nur dadurch erkennt ein Mensch sich selbst und entdeckt, wer Gott ist und was Er getan hat, um ihn zu retten.

Doch nun eine Frage: Als das Wort Gottes noch nicht durch die Verkündigung zu den Heiden kam, hat Gott da nicht zu ihnen gesprochen? Doch! Paulus zitiert aus Psalm 19. Darin besingt David die Ehre Gottes und das Werk seiner Hände, wie es in der Schöpfung sichtbar ist. Das von der Schöpfung ausgehende Zeugnis Gottes beschränkt sich nicht auf Israel, sondern kann in der ganzen Welt wahrgenommen werden (Ps 19:5). Hier finden wir einen Beweis dafür, dass Gott auch im Alten Testament eine Verkündigung für die Heiden hatte, so dass sie Ihn kennen und an Ihn glauben konnten.

Röm 10:19. Nun noch eine Frage: Hätte Israel wissen können, dass Gott sich auch den Heiden bekannt machen wollte, oder ist es Israel nicht zu verübeln, dass sie Mühe damit hatten, dass Gott auch die Heiden segnen wollte? In Röm 10:19 kommt zuerst einmal Mose zu Wort (5Mo 32:21). Mose war ihr großer Führer, vor dem sie großen Respekt hatten. Gerade er hat ihnen ihre Untreue vorgestellt und auch davon gesprochen, dass Gott sich wegen ihrer Untreue einem anderen „Volk“ zuwenden würde. Dadurch wollte Er ihre Eifersucht wecken, damit sie wieder zu Ihm zurückkehrt.

Röm 10:20. Auch Jesaja wird zitiert (Jes 65:1). Paulus schreibt: „Jesaja aber erkühnt sich und spricht“, als ob es ein Wagnis für Jesaja gewesen wäre. Das war es auch! Es war natürlich ein direkter Angriff auf ihren nationalen Stolz als Volk Gottes, als sie zu hören bekamen, dass Gott sich nach einem anderen Volk umsah.

Röm 10:21. Der letzte Vers unseres Kapitels redet am eindringlichsten. Hier spricht Gott selbst (Jes 65:2). Man empfindet den Schmerz seines Herzens, wenn man liest, was Er zu seinem Volk sagen muss. Man sieht Gott mit ausgestreckten Händen dastehen, um sein Volk an sein Herz zu drücken. Diese Haltung nimmt Gott nicht nur für einen Augenblick ein, sondern den ganzen Tag, d. h. während der ganzen Zeit, in der Er sich um sein Volk bemüht. Gibt es etwas, das noch mehr verletzt, als so abgelehnt zu werden? Gott hat von seiner Seite aus alles getan, um sein Volk segnen.

Die einzige Antwort seines Volkes war jedoch Ungehorsam und Widerspruch. Sie haben sich von Ihm abgewandt. Das Volk hat seine Verbindung mit Gott abgebrochen. Darum hat Gott es beiseite setzen müssen, doch glücklicherweise nicht für immer. In Kapitel 11 bricht ein „neuer Tag“ für das Volk an.

Lies nun noch einmal Römer 10,16–21.

Was empfindest du, wenn dein Zeugnis abgelehnt wird?

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