Romans 8:20-22

Erbe Gottes

Röm 8:15. Durch den Geist Gottes geleitet zu werden, ist das ganz anderes, als sein Leben nach irgendeinem Gesetz auszurichten.

Wenn deine Lebensregel ein Gesetz ist, machst du dich einem Sklaven gleich. Ein Sklave lebt nicht aus der innigen Verbindung mit seinem Herrn. Er muss einfach das tun, was ihm aufgetragen wird. Dabei spielt im Hintergrund stets die Angst eine Rolle, etwas Falsches zu tun. Der Geist, das ist das neue Leben, das du jetzt empfangen hast, hat nichts mit Sklaverei und Angst zu tun. Der Geist, den du empfangen hast, ist ein Geist der Sohnschaft. Das ist etwas völlig anderes. Durch diesen Geist rufst du Gott als Vater an. Du sagst: „Abba, Vater.“ Dieses Wort weist auf einen vertrauten und freundschaftlichen Umgang hin. Du kennst deinen Vater als jemandem, der dir sehr nahe ist und dem du sehr nahe gebracht worden bist. Er liebt dich, und du vertraust Ihm völlig. Du bist in ein Familienverhältnis zu Ihm gebracht worden. Du bist sein Kind geworden.

Röm 8:16. Der Heilige Geist, der in dir wohnt, zeugt mit deinem eigenen Geist (das ist also das neue Leben, das du empfangen hast), dass du ein Kind Gottes bist. Du bist ein Kind deiner Eltern, weil du von ihnen geboren bist. Das ist eine feststehende, unwiderrufliche Tatsache. Daran kann nichts und niemand etwas ändern. Ein Kind Gottes bist du, weil du aus Gott geboren bist. Daran kann nichts und niemand etwas ändern. Deshalb: Einmal ein Kind Gottes, für immer ein Kind Gottes! Bei einem Kind kommen die Charakterzüge seiner Eltern zum Vorschein. So kommen bei einem Kind Gottes auch die Eigenschaften Gottes hervor. Davon kannst du in Philipper 2 lesen (Phil 2:14-16). Dort geht es allerdings mehr um deine Verantwortung. Hier in Römer 8 geht es mehr um deine Vorrechte. Davon ist dieses Kapitel voll, und es wird immer schöner und reicher.

Röm 8:17. Wenn du ein Kind bist, bist du auch ein Erbe. Ein Erbe ist jemand, der einen bestimmten Besitz von einem anderen empfängt. Gott ist der Eigentümer der Schöpfung. Er wird dir seinen Besitz geben, wenn du mit Christus verherrlicht sein wirst, denn Christus ist der Erbe. Du bist Miterbe mit Ihm. Was du empfängst, empfängst du immer in Verbindung mit Ihm.

Voraussetzung ist allerdings, dass du auch mit Ihm leidest. Wenn du mit Ihm leidest, ist das der Beweis dafür, dass du das neue Leben besitzt, denn hier geht es um ein Leiden, das auch der Herr Jesus kannte, als Er auf der Erde war. Er hat in dieser Schöpfung gelitten, als Er sah, wie die Sünde ihr verwüstendes Werk getan hatte und noch tat.

Röm 8:18. Auf diese Weise wirst auch du leiden, wenn du um dich her die Folgen der Sünde siehst. Was für einen Missbrauch treibt doch der Mensch mit allem, was Gott geschaffen hat! Er gebraucht alles, um sich damit einen Namen zu machen und Befriedigung zu verschaffen. Sehnst du dich auch nach dem Augenblick, wo das Erbe (die Schöpfung) wieder in die Hände des rechtmäßigen Eigentümers gelangen wird? Paulus sehnte sich jedenfalls danach. Er sehnte sich nach der zukünftigen Herrlichkeit, die er einmal sehen würde. Dagegen schrumpften die Leiden, die er damals zu erdulden hatte, in ein Nichts. Das ist für dich eine ermunternde Belehrung. Je mehr diese herrliche Zukunft für dich eine Realität ist, desto mehr wirst du imstande sein, die Schwierigkeiten, die du als Gläubiger erlebst, zu ertragen.

Röm 8:19-20. Weißt du, was „die Offenbarung der Söhne Gottes“ bedeutet? Das bedeutet, dass ein Augenblick kommen wird, wo alle Söhne Gottes (das sind alle Gläubigen) sichtbar in dieser Schöpfung erscheinen werden, um zusammen mit dem Herrn Jesus über die Schöpfung zu regieren. Durch die Misswirtschaft, die der Mensch jetzt führt, bringt die Schöpfung bei weitem nicht das hervor, was Gott hineingelegt hat. Trotz aller menschlichen Bemühungen, die Reichtümer der Schöpfung gerecht zu verteilen, wird das Chaos nur immer noch größer. Der Mensch vertraut auf seine eigenen Fähigkeiten, doch er vergisst, dass er ein Geschöpf ist, das in die Sünde gefallen ist. Durch seinen Fall hat er auch die Schöpfung mitgerissen. Die Schöpfung ist also nicht freiwillig der Nichtigkeit unterworfen worden, sondern durch die bewusste Sünde des Menschen.

Röm 8:21. Aber es besteht Hoffnung für die Schöpfung. Sie wird freigemacht werden. Jetzt ruht der Fluch wie ein Sklavenjoch auf ihr. Das kann man an der Vergänglichkeit erkennen, die allen Dingen anhaftet. Diese Vergänglichkeit ist ein Beweis dafür, dass die Schöpfung auf ein niedrigeres Niveau gebracht worden ist. Sie hat nicht mehr den herrlichen Zustand des Paradieses. Dieser Niedergang kommt durch das Verderben, das zusammen mit der Sünde Eingang in die Schöpfung bekommen hat. Doch der Augenblick, wo die Gläubigen in die Herrlichkeit eingeführt werden, ist sehr nahe. Wenn der Herr Jesus sie entrückt haben wird, werden sie völlig frei und für das Verderben in der Schöpfung unantastbar sein. Kurz darauf wird auch die Schöpfung freigemacht werden. Sehnst auch du dich danach?

Lies nun noch einmal Römer 8,15–21.

Kannst du von Herzen nachsprechen, was Paulus in Röm 8:18 sagt?

Der Geist nimmt sich deiner Schwachheit an

Röm 8:22. Du solltest dir einmal die Mühe machen und nachschauen, wie oft die Worte „wir wissen“ in den verschiedenen Briefen vorkommen. Das sind Worte, die nur in den Mund eines Christen passen.

Der Mensch ohne Gott denkt groß über seine so genannte „Wissen“-schaft. Er versucht, durch Forschung alles zu ergründen. Dennoch besitzt der einfachste Christ eine Erkenntnisquelle, von der die Gelehrten dieser Welt keine Ahnung haben. Durch den Geist Gottes, der in ihm wohnt, hat er Einsicht über den wahren Zustand der Schöpfung. Er empfindet die Not, in der sie sich befindet. Das Seufzen der Schöpfung findest du z. B. im Tierreich, wo das Schwache und Kranke keine Überlebenschance hat. Oder betrachte einmal das Pflanzenreich. Auch von dort ertönt wegen der Kurzlebigkeit der Pracht ein Ruf nach einer neuen Schöpfung.

Diese Seufzer werden mit einer Frau verglichen, die in Geburtswehen liegt und im Begriff ist, neues Leben zur Welt zu bringen. Die Geburtswehen der Schöpfung weisen auf ihre Neugeburt hin. In Matthäus 19 nennt der Herr Jesus das die „Wiedergeburt“ (Mt 19:28). Dann wird der Sohn des Menschen (der Herr Jesus) auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen und alles so lenken, dass die Schöpfung ihrem Zweck entspricht: ein Segen zu sein, den Gott dem Menschen gab, damit dieser sich daran erfreuen kann.

Röm 8:23. Innerlich hast du bereits eine Erneuerung erfahren. Die ersten Früchte (Erstlinge) des Geistes hast du empfangen, als du das neue Leben bekamst. Das neue Leben ist ein Werk des Heiligen Geistes. Du bist jetzt schon eine neue Schöpfung (vgl. 2Kor 5:17; Gal 6:15), weil Gott dich völlig in Verbindung mit Christus und seinem vollbrachten Werk sieht. Nur dein Leib muss noch erlöst werden. Wenn du bedenkst, dass dein Leib noch krank und müde sein und Schmerzen erleiden kann, begreifst du, dass du durch deinen Leib noch mit der Schöpfung verbunden bist. Darum ist neben dem Seufzen der Schöpfung auch noch ein Seufzen bei dir selbst. Du erwartest und sehnst dich nach der Erlösung deines Leibes. Das wird geschehen, wenn der Herr Jesus wiederkommt, um uns zu entrücken und ins Vaterhaus zu bringen. Er wird dann deinen Leib der Niedrigkeit umgestalten zur Gleichförmigkeit mit seinem Leib der Herrlichkeit, wie Er ihn jetzt schon besitzt. So liest du das in Philipper 3 (Phil 3:21). Im vorhergehenden Vers heißt es, dass wir den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten (Phil 3:20). Heiland bedeutet Erretter.

Du siehst hier also, dass der Herr Jesus nicht nur der Erretter für deine Sünden ist, sondern auch für deinen Leib. Ersteres ist geschehen, als der Heiland am Kreuz starb. Letzteres wird bei seinem Kommen geschehen. Lass dich darum nicht von Menschen verwirren, die sagen, man müsse nicht krank sein. Krankheit ist durch die Sünde in die Welt gekommen. Die Sünde ist zwar von Gott in Christus gerichtet worden, doch damit sind nicht alle Folgen der Sünde beseitigt, weder in der Schöpfung noch in deinem Leib. Gott benutzt die Krankheit, um dein Verlangen nach dem vollen Ergebnis des Werkes Christi lebendig zu erhalten. Wenn alles reibungslos läuft, vergisst du das so leicht.

Röm 8:24-25. Gott will, dass du in Hoffnung lebst, dass du auf die Zukunft ausgerichtet bist. Dann wird die Errettung vollkommen sein: Deine Seele und dein Leib können dann nicht mehr von den Folgen der Sünde angetastet werden. Jetzt ist die völlige Errettung noch nicht da. Wenn das so wäre, gäbe es nichts mehr zu hoffen. Obwohl du noch nicht gesehen hast, worauf du hoffst, weißt du doch sicher, dass es eintreffen wird. Aber weil du es noch nicht hast und noch warten musst, ist Ausharren erforderlich. Die Schwierigkeit ist, dass das Warten sich in die Länge ziehen kann. Es kann auch manchmal recht schwer werden, so dass du vieles nicht mehr begreifst.

Röm 8:26. Du kannst Augenblicke oder vielleicht auch Zeiten erleben, wo du nicht weißt, wie du Gott das, was du empfindest, sagen sollst. Du kannst keine Worte dafür finden. Doch der Geist, der in dir wohnt, weiß das. Er macht sich eins mit deinem Empfinden in dieser Schöpfung, die unter dem Fluch liegt.

Röm 8:27. Er sagt Gott das, was du nicht in Worte fassen kannst. Gott erforscht dein Herz und begegnet dort gleichsam dem Heiligen Geist. Was der Geist Gott dann sagt, kommt bei Gott nie verkehrt an. Der Geist weiß genau, wie Er Gott all deine Erfahrungen mitteilen muss. Wie gut ist doch Gott, dass Er uns so bei unseren Schwachheiten hilft.

Lies nun noch einmal Römer 8,22–27.

Worauf hoffst du?

Copyright information for GerKingComments