Ruth 3:4

Noomis Anweisungen an Ruth

Bevor Ruth zu Boas gehen kann, muss sie einige Dinge tun: Sie muss sich waschen, salben und ihre besten Kleider anziehen. Man wäscht sich, um schön oder sauber zu werden. Das ist in geistlicher Hinsicht auch so. In geistlicher Hinsicht bedeutet das Waschen, dass man sich durch das Lesen des Wortes Gottes in seinem Herzen und in seinem Denken reinigen lässt (Joh 15:3; Eph 5:26; 1Pet 1:22). Nur wenn jemand gereinigt ist, kann er Teil haben (Gemeinschaft haben) mit dem Herrn Jesus (Joh 13:8). Ruth muss sich waschen, um rein zu sein und dann Gemeinschaft mit Boas zu haben.

Anschließend muss sie sich salben. Man salbt sich mit Salböl. Das Salben mit Öl ist ein Bild von der Salbung mit dem Heiligen Geist. Gottes Kinder sind gesalbt mit dem Heiligen Geist (1Joh 2:20; 27). Wer mit dem Heiligen Geist gesalbt ist – und das ist jedes Kind Gottes! –, soll das auch in seinem Leben sehen lassen, indem er die Frucht des Geistes zeigt.

Es geht darum, dass wir mit dem Geist erfüllt werden (Eph 5:18). Das ist ein Auftrag. Es ist unsere Verantwortung, dass wir dem Heiligen Geist in unserem Leben Raum geben. Das bedeutet, dass unser ganzes Leben von Ihm bestimmt ist, dass wir leben und wandeln durch den Geist (Gal 5:16). Dadurch soll das Leben einen angenehmen Duft verbreiten (vgl. Joh 12:3). Bei Ruth bedeutet es, dass nicht mehr der Geruch Moabs an ihr haftet (Jer 48:11), sondern der Duft der neuen Beziehung, die sie eingehen will. Wir sollten uns selbst die Frage stellen: „Welchen Duft verbreiten wir?“

Sie zieht die besten Kleider an, die sie hat. Die Kleider weisen auf das Verhalten hin. Was die Menschen von uns sehen, ist unser Verhalten und sind unsere Taten, genauso wie sie unsere Kleidung sehen. Es ist Gottes Absicht, dass wir durch unsere Taten „die Lehre, die unseres Heiland-Gottes ist zieren in allem“ (Tit 2:10). Was das Wort Gottes und der Heilige Geist in uns bewirken, wird in unserem Äußeren sichtbar, in der Art und Weise wie wir reden und handeln.

Unser Umgang mit dem Herrn, unser Verlangen, bei Ihm zu sein und mit und für Ihn zu leben, wird einen reinigenden Einfluss auf unser Leben haben (1Joh 3:3; vgl. Off 22:11; 12). Sehen die Menschen um uns her, dass wir mit dem Herrn Jesus bekleidet sind? Wir stehen vor Gott als „begnadigt in dem Geliebten“ oder, wie es auch übersetzt werden kann, als „angenehm gemacht in dem Geliebten“ (Eph 1:6), mit dem Ziel, das auch sehen zu lassen. Wir werden angespornt, die Kennzeichen des neuen Menschen zu zeigen (Kol 3:12; Röm 13:14). In äußerer Hinsicht geschieht dies, wenn wir uns taufen lassen (Gal 3:27).

Nach diesen drei Handlungen kann Ruth zu Boas gehen. Doch sie soll sich erst von ihm bemerken lassen, wenn er gegessen und getrunken hat. Das weist darauf hin, dass wir erst mit dem Herrn Jesus in Verbindung kommen konnten, nachdem Er den Willen des Vaters vollkommen ausgeführt hatte. Den Willen des Vaters zu tun war seine Speise (Joh 4:34), sein Essen und Trinken. Gleichzeitig ist in diesem Rat auch enthalten, dass sie sich nicht auffallend verhalten soll, um von ihm gesehen zu werden. Alles spricht von Bescheidenheit und Sittsamkeit.

Noomi hat Ruth Ratschläge für ihre persönliche Pflege gegeben. Auch hat sie Ruth darauf hingewiesen, dass sie sich bescheiden verhalten und sich nicht aufdrängen soll. Das ist bei Boas nicht nötig. Auch als sie Ruth nun erklärt, wie sie sich Boas nähern soll, spricht das von Bescheidenheit. Ruth muss zunächst wissen, wo Boas die Nacht verbringen wird. Das bedeutet, dass sie gut darauf achten muss, wo sich Boas aufhält und wo er hingeht. Sie muss ihm mit ihren Augen folgen, sie muss ihn ständig im Auge behalten. Das gilt auch für unsere Beziehung zu dem Herrn Jesus. Der Umgang mit Ihm, jedes Wort, das wir in seinem Wort über Ihn lesen, lässt uns seine Wege erkennen.

Wenn sie ihn dann sozusagen lokalisiert hat, soll sie zu ihm gehen. Das Folgende – zu seinen Füßen aufdecken und sich hinlegen – bedeutet so viel wie ihn fragen, ob er sie heiraten will. Indem sie sich unter dieselbe Decke legt, bietet sie sich an, seine Frau zu werden. Sie legt sich allerdings nicht an seine Seite, dazu hat sie (noch) kein Recht, sondern zu seinen Füßen. Sie will seine Magd sein. Das hat das Bewusstsein seiner Gnade bei ihr bewirkt. Sie ist abhängig von Gnade.

Noomi hat Boas nun schon so weit kennengelernt, dass sie weiß, wie er reagieren wird. Sie erklärt Ruth, dass Boas ihr alles sagen wird, was sie tun soll. Ruth hat die richtige Gesinnung, um dem zu entsprechen, und Boas hat die Weisheit, dies wahrzunehmen.

Was Ruth hier tut, bedeutet in geistlicher Hinsicht, dass sie sich mit dem Tod des Herrn Jesus einsmacht. Es geht hier nicht um den Sünder, der zu Christus kommt, um neues Leben zu empfangen, sondern um den Gläubigen, der immer mehr von der Wahrheit erfasst im Hinblick auf das, was Christus getan hat, und der das in seinem eigenen Leben verwirklichen will. So ist in geistlicher Hinsicht das Ergebnis aller vorausgegangenen Handlungen, in denen sich die Gesinnung des Gläubigen zeigt, dass der Herr Jesus zeigen wird, was sein Wille ist (vgl. Joh 7:17).

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